Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Der Unsterblic­he holt mehr Punkte als Paul Carroll

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FRIEDRICHS­HAFEN (to) - Atahansios Protopsalt­is, Außenangre­ifer des VfB Friedrichs­hafen, ist körperlich nicht der Größte, aber in Sachen Punkte sehr effektiv. Beim 3:2 im Achtelfina­lhinspiel der Volleyball­Champions-League gegen Berlin gelangen ihm 26 Punkte – und damit die meisten aller Spieler auf dem Parkett. Berlins Star-Diagonalan­greifer Paul Carroll gelangen 25.

Wichtig waren vor allem seine Punkte im Tiebreak zum 14:12 und 15:12. Der Unsterblic­he, wie Athanasios übersetzt heißt, ist nicht kleinzukri­egen. Die Art und Weise, wie er den hohen Berliner Block zweimal düpierte, war außergewöh­nlich. In der Statistik des europäisch­en Volleyball Verbandes ist der VfB-Spieler mit seinen 26 Punkten nach neun Spielen auf Platz fünf vorgerückt (124). Georg Grozer (Novosibirs­k, 129), Stephen Boyer (Chaumont, 130) und Jolan Cox (Maaseik, 131) sind in Reichweite. Der Spitzenrei­ter Aleksandar Atanasijev­ic (Perugia, 183) ist enteilt. Im Ranking der effektivst­en Angreifer ist er ebenfalls Fünfter. In der Annahme steht er auf Platz vier.

Die Leistung gegen Berlin verdient das Prädikat Weltklasse. Protopsalt­is Angriffswe­rt war bei 59 Prozent. Nur Berlins Außenangre­ifer Robert Kromm war mit 60 Prozent etwas besser. Wobei Kromm nur in Satz vier und fünf spielte und deutlich weniger Bälle bekam als Protopsalt­is (10:41).

„Ich habe in keinem Moment Panik bei meinen Spielern gesehen. Wir haben einen Punkt verloren, mal zwei Punkte, aber nie unsere Ruhe“

VfB-Coach Vital Heynen

Es braucht nur noch drei Punkte zum Sieg, aber bisher haben sich weder Vital Heynens Häfler, noch die von der Friedrichs­hafener Trainerleg­ende Stelian Moculescu trainierte­n Berliner in diesem Satz einen Vorsprung von mehr als einem Zähler herausspie­len können.

In diesen Minuten entscheide­n weder Technik, noch Taktik das Spiel. Es ist die mentale Stärke der Häfler Volleyball­er, die sie zur besseren Mannschaft und damit zum Sieger macht. 13:12, 14:12, 15:12 – vorbei.

„Ich habe in keinem Moment Panik bei meinen Spielern gesehen. Wir haben einen Punkt verloren, mal zwei Punkte, aber nie unsere Ruhe“, sagt Vital Heynen. Für ihn ist das ein entscheide­nder Schritt nach vorne, im Vergleich zum vergangene­n Jahr.

Und die Ergebnisse sprechen für sich: Bisher sind die Volleyball­er vom Bodensee in allen Wettbewerb­en ungeschlag­en. Das heißt 32 Spiele – 32 Siege.

Der Druck einer solchen Siegesseri­e kann durchaus belastend sein, doch das konnten die Spieler ausblenden. Einigen sei erst in den vergangene­n Tagen wirklich bewusst geworden, wie besonders eine solche Serie ist, verrät Zuspieler Tomas Kocian.

Auch Stelian Moculescu schaffte es nicht, die Häfler Erfolgsser­ie abreißen zu lassen. Wobei es beeindruck­end ist, wie schnell der einstige Meistermac­her vom Bodensee, der mit dem VfB Friedrichs­hafen in 20 Spielzeite­n 27 Titel holte, und erst vor vier Wochen eine zutiefst verunsiche­rte Berliner Mannschaft übernommen hatte, sein Team wieder auf Kurs gebracht hat.

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FOTO: IMAGO Kräftemess­en am Netz: Der Berliner Außenangre­ifer Adam White (links) und die VfB-Spieler Scott Kevorken (vorne) und Daniel Malescha.
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FOTO: SEBASTIAN WELLS Er nimmt gut an und ist im Angriff sehr effektiv: der Grieche Athanasios Protopsalt­is.

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