Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Betten müssen passen
Gibt es die eine Matratze oder das eine Bett, das für alle Menschen gleichermaßen geeignet ist? Die Menschen sind so verschieden, dass eine einzige Matratze gar nicht für jeden passend sein kann.
REGION - Körperliche Unterschiede bei Schulter-, Taillenund Beckenbreite, beim Körpergewicht oder auch bezüglich der Schlafposition (Bauch, Seite oder Rücken) bestimmen maßgebend die individuellen Anforderungen an die Schlafstätte. Die sind z. B. bei einem großen schweren Mann komplett anders als bei einer kleinen leichten Frau. Schließlich gibt es auch nicht den einen Schuh, der jedem Menschen gleichermaßen gut passt.
Bestätigt wird das auch von Professor Dr. Bernd Kladny, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Chefarzt an der Fachklinik Herzogenaurach: „Die Menschen sind sehr unterschiedlich, eine Standardlösung ist daher immer problematisch“. Klar ist aber auch: Für den Laien ist kaum erkennbar, ob eine Matratze für ihn geeignet ist. Und tatsächlich können vor allem jüngere Menschen auf qualitativ ordentlichen Matratzen oft problemlos schlafen. Erst im Laufe der Jahre werden die Folgen einer falschen Schlafstätte spürbar.
Hintergrund: Je älter man wird, desto sensibler wird man bezüglich seines Bettes. Normale körperliche Verschleißerscheinungen, steigende Temperaturund Druckempfindlichkeit sowie vor allem zunehmende Rückenbeschwerden führen dazu, dass sich die Ansprüche an Matratze und Unterfederung zum Teil massiv ändern. Besonders deutlich wird dies nach Bandscheiben-Operationen sowie bei Gleitwirbeln und Arthrose.
Spätestens dann führt kein Weg an einer ausführlichen Beratung bei einem Bettenspezialisten mehr vorbei. Ziel ist es, die Wirbelsäule optimal zu lagern. Erreicht wird dies über ein abgestimmtes Zusammenspiel von Matratze und Lattenrost. Vor allem bei Seitenschläfern mit breiten Schultern reicht die Matratze oft nicht aus. „Erst die richtige Justierung einer funktionierenden Unterfederung sorgt für eine perfekte Anpassung“, weiß der Rat der vereidigten Möbelsachverständigen.
Für die notwendige Beratung nimmt man sich im Bettenfachhandel gerne Zeit. Ein ausgiebiges Probeliegen ist dabei Pflicht. Vorher wird der Kunde oftmals regelrecht vermessen und dabei werden dessen wichtigste Körpermaße ermittelt. Eine Mühe, die sich lohnt. Schließlich liegt man bei einer zehnjährigen Nutzung mehr als 25 000 Stunden in seinem Bett. Ein bis zwei Stunden Beratungszeit sind also gut angelegte Zeit.
Damit man im Geschäft nicht unnötig warten muss, reservieren viele Bettenhändler gerne separate Beratungstermine. Auf Wunsch kommen manche sogar zum Kunden nach Hause. akz-o