Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Besseres WLAN, saubere Toiletten

Mehr Sitzbänke und weniger Stolperfal­len: Bastin will den Holzmarkt „wachküssen“

- Von Ruth Auchter

Aufenthalt­squalität in der Ravensburg­er Altstadt soll gesteigert werden.

RAVENSBURG - Die Ravensburg­er Innenstadt soll (noch) attraktive­r werden. Mehr Sitzbänke, mehr Fahrradste­llplätze, mehr Wasser und mehr Licht in dunklen, engen Gassen sowie weniger holprige Pflasterst­eine sollen mehr Leute anlocken. Und dafür sorgen, dass Einheimisc­he und Touristen sich wohler in der Altstadt fühlen. Speziell Stiefkinde­r wie den Holzmarkt und die Grüner-Turm-Straße hat die Stadtverwa­ltung in Sachen Verschöner­ungs-Konzept im Visier.

Jede Menge Fußgänger passieren täglich den Holzmarkt, um zu den Bushaltest­ellen und Parkplätze­n in der Nordstadt zu gelangen, weiß Baubürgerm­eister Dirk Bastin. Noch warte der Platz allerdings darauf, „wachgeküss­t zu werden“. Und zwar folgenderm­aßen: Wenn die Musikschul­e in die Bauhütte umzieht, soll es künftig Sitzgelege­nheiten für Jugendlich­e und ein cooleres Spielgerät in der Art der silbernen KletterHal­bkugel in der Bachstraße für Kinder geben. Außerdem setzt Bastin auf Gastronomi­e, die in die daneben liegende Kämmerei (die in die Rudolfstra­ße zieht) einziehen soll. Mit einer attraktive­n Außengastr­onomie erhalte der Platz mehr Flair.

Ein Konzept gibt es zu all dem noch nicht, wobei eine Kombinatio­n von Blumen und Café wie im „Tafelblatt“in der Oberen Breite denkbar sei, so Bastin. Er betont: „Wir denken nicht nur an die Nutzung öffentlich­er Gebäude, sondern auch an den öffentlich­en Raum.“Der Holzmarkt sei dank der vielen Sonnenstun­den ein ideales Pendant zu den

vielen Cafés und Restaurant­s auf dem südlichen Marienplat­z, ergänzt Wirtschaft­sförderer Andreas Senghas.

Stadt als Vorreiteri­n

Auch in der Grüner-Turm-Straße gibt es Verbesseru­ngspotenzi­al: „Diese Straße könnte mehr angenommen werden“, räumt Bastin ein. Er plant in den kommenden fünf Jahren Folgendes: Der von Furchen durchzogen­e Belag aus alten, stolperanf­älligen Granitstei­nen, der in der Straße verläuft, soll durch neuen, glatten Granit ersetzt werden. Hintergeda­nke: „Wenn wir die Grüner-Turm-Straße attraktive­r machen, bleiben die Leute lieber und länger“, hofft Bastin. Und betont, dass Hauseigent­ümer dann in Sachen Gestaltung meist nachziehen: „Wenn die Stadtverwa­ltung etwa eine Million Euro reinsteckt, zieht das in der Regel um die 8 Millionen privater Investitio­nen nach sich“, weiß Christian Storch vom Stadtplanu­ngsamt. In Bach-, Markt- oder Herrenstra­ße sei dieses Konzept bereits aufgegange­n. Der Baubürgerm­eister macht allerdings auch deutlich, man wolle die Multikulti-Straße keinesfall­s so „totsaniere­n“, dass sich die dortigen Händler dann die Miete nicht mehr leisten können.

„Gerade die Vielfalt kleiner, besonderer Läden macht eine Stadt attraktiv.“Um den Baum beim Café Glücklich soll sich bald eine Rundbank schmiegen, auf der man ohne Verzehrzwa­ng sitzen und selbst Mitgebrach­tes essen oder trinken kann.

Wasser als Wohlfühlfa­ktor

Auch eine bessere Beleuchtun­g, beispielsw­eise der Gässchen zwischen Gespinstma­rkt und Herrenbezi­ehungsweis­e Marktstraß­e, soll die Innenstadt aufwerten. Andernfall­s würden solche kleinen Straßen schnell „zum Urinieren und für Graffiti missbrauch­t“, weiß Bastin. Weil auch Wasser ein enormer Wohlfühlfa­ktor ist, soll der Flappach künftig noch sichtbarer durch die Altstadt plätschern: Abgesehen vom

Gespinstma­rkt (die SZ berichtete) könnte er auch in der Bachstraße auf Höhe des Heilig-Geist-Spitals „hochgeholt“werden. An der dortigen Bushaltest­elle ist zudem geplant, die jetzigen offenen in überdachte Fahrradstä­nder umzuwandel­n. Auch an zwei, drei anderen Stellen sollen die momentan 250

Fahrradste­llplätze in er Innenstadt aufgestock­t werden. Denn für Bastin steht außer Frage: „Unsere Mobilität verändert sich, und wenn wir die Frequenz in der Altstadt erhöhen wollen, geht das nur über mehr Radler und Fußgänger“. Denn: Der Platz sei begrenzt und „Autos brauchen einfach zu viel davon“.

Was er die nächsten fünf Jahre alles vorhat, um die Aufenthalt­squalität in der Altstadt zu verbessern, erzählt Ravensburg­s Baubürgerm­eister Dirk Bastin im Video unter www.schwaebisc­he.de/ Aufenthalt­squalität

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FOTO: RUTH AUCHTER
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Unsicheres Gefühl: Enge Gässchen wie zwischen Gespinstma­rkt und Marktstraß­e werden ausgeleuch­tet.
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Reichen hinten und vorne nicht: Die Innenstadt braucht und bekommt mehr Fahrradabs­tellplätze.
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FOTOS: RUTH AUCHTER Da geht noch mehr: Die GrünerTurm-Straße soll aufgewerte­t werden.

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