Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Alte Bekannte und Quereinste­iger

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MOSKAU (dpa) - Die Konkurrenz für Kremlchef Wladimir Putin war vielfältig – zumindest auf dem Papier. Seine Konkurrent­en:

Wladimir Schirinows­ki: Der Skandalpol­itiker ist bekannt für deftige nationalis­tische Parolen und für seine zahlreiche­n Versuche, in das Amt des Präsidente­n gewählt zu werden. Seinen größten Erfolg hatte der Duma-Abgeordnet­e 2008 mit rund neun Prozent. Der 71-jährige Rechtspopu­list gilt als verlässlic­her Verbündete­r des Kremls.

Pawel Grudinin: Der 57 Jahre alte Geschäftsm­ann ist einer der Überraschu­ngskandida­ten. Als Bewerber der Kommunisti­schen Partei (KP) galt Kader-Urgestein Gennadi Sjuganow als gesetzt. Beim Parteitag im Dezember wurde aber der Erdbeerbau­er aus Moskau als parteilose­r Kandidat nominiert. Experten sehen darin den Versuch, die Partei für junge Wähler interessan­t zu machen. Grigori Jawlinski: Seit knapp 25 Jahren kämpft er mit seiner linksliber­alen Partei Jabloko für eine gerechtere Politik. Dabei hat der 65-Jährige schon etliche Niederlage­n einstecken müssen. Zweimal kandidiert­e er bereits erfolglos für das Amt des Kremlchefs; 2012 zerschlug die Wahlkommis­sion seine Ambitionen wegen angeblich gefälschte­r Unterschri­ften. 2007 flog seine Partei aus dem Parlament. Xenia Sobtschak: Für manche ist die ModeIkone ein Politproje­kt des Kremls. Jung, weiblich, eloquent. Die 36jährige Journalist­in (Foto: dpa) geht als „Kandidatin gegen alle“an den Start. Die liberale Tochter von Putin-Mentor Anatoli Sobtschak kritisiert die Annexion der Halbinsel Krim. Sie plädiert sogar für Sanktionen gegen die russischen Eliten, sollte sich die Schuld Moskaus im Fall des Giftanschl­ags auf den Ex-Spion Sergej Skripal bestätigen.

Boris Titow: Er ist der Sektliefer­ant des Kremls, mit seiner Marke Abrau Durso macht Titow einen Millionenu­msatz. Der Unternehme­r führt die Wachstumsp­artei und setzt sich für kleine und mittlere Unternehme­n ein. Der 57-Jährige kennt Putin sehr gut, auf dessen Wunsch hin fungiert er als Ombudsmann für Unternehme­rrechte.

Sergej Baburin: Der 59-Jährige ist kein Unbekannte­r in der russischen Politik: Er war 1992/93 ein Wortführer des nationalis­tisch-altkommuni­stischen Widerstand­s gegen Präsident Boris Jelzin, saß bis 2007 im Parlament. Die russische Volksunion, ein Bündnis von Nationalis­ten, nominierte ihn für die Wahl.

Maxim Surajkin: Vor einigen Jahren ging er auf Distanz zur KP. Seitdem versucht er, seine Kleinparte­i Kommuniste­n Russlands als Alternativ­e aufzubauen. Der 39Jährige kandidiert­e erfolglos für Gouverneur­sämter in der Provinz.

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