Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
First Lady
Ob beim Kaiser von Japan oder beim Jugendchor im Taunus: Seit einem Jahr reist Elke Büdenbender als First Lady mit dem Bundespräsidenten durch Deutschland und die Welt. Vor Kurzem war sie bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea. Auf die Frage nach ihrer Lieblingssportart sagte sie da: „Scharf finde ich die alpine Abfahrt.“
Die Richterrobe hängt zu Hause. Die Mitgliedschaften in der Gewerkschaft und in der SPD ruhen. Aber Elke Büdenbender ist auch als First Lady ein politisch tickender Mensch. Sie mag Führungen durch Werkstätten und Betriebe.
Das Thema Ausbildung liegt ihr am Herzen. Sie hat nicht vergessen, wo sie herkommt: Sie machte ihr Abitur auf dem zweiten Bildungsweg und war die erste in ihrer Familie, die studiert hat. Dass sie aus dem Siegerland kommt, hört man: Sie sagt „woll“, eine Variante von „gell“.
Frank-Walter Steinmeier lernte sie im Studium kennen. Die Beiden sind seit mehr als 20 Jahren verheiratet und haben eine erwachsene Tochter, Merit. 2010 hat Steinmeier seiner Frau eine Niere gespendet, viele nahmen daran Anteil. Elke Büdenbender hat ein ansteckendes Lachen und Charme. Zur Entspannung zupft sie gerne Unkraut.
Er machte in der Politik Karriere, sie am Verwaltungsgericht in Berlin. Als er Bundespräsident wurde, hat sich Büdenbender für eine Berufspause entschieden. „Nach mehr als 20 Jahren als Richterin war das ein guter Zeitpunkt, eine Zeit etwas anderes zu machen“, sagt sie.
In ihrem Büro in einem Seitenflügel von Schloss Bellevue wartet viel –unbezahlte – Arbeit. Sie ist Schirmherrin beim Kinderhilfswerk Unicef, dem Müttergenesungswerk und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Den Begriff „Feministin“scheut sie nicht. „Für mich gibt es keinen Grund, Frauen zu benachteiligen. Natürlich: Frauen nach vorne!“(dpa)