Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Musikverein Taldorf beeindruckt
In rappelvoller Oberzeller Schussentalhalle zeigen die 70 Musiker, was sie können
RAVENSBURG - Es war gar nicht so einfach, zum diesjährigen Wunschkonzert des Musikvereins Taldorf in die Schussentalhalle nach Oberzell zu kommen: Die Ortsdurchfahrt war gesperrt, die Parkplätze rund um die Halle komplett voll. Doch wer es geschafft hatte, in die Halle zu kommen, wurde mit einem hochkarätigen Frühjahrskonzert belohnt. Alexander Schmeh, erster Vorsitzender des Musikvereins, freute sich sehr, dass so viele Besucher gekommen waren – in der Festhalle war kein einziger Sitzplatz mehr zu finden.
Unter neuer Stabführung von Stefanie Scherb präsentierten die gut 70 Musiker ein abwechslungsreiches Konzert unter dem Motto „ Abenteuer und Legenden“. Mit dem feierlichen Auftakt „New-York-Ouverture“zeigten die Musiker Temperament und Klangvielfalt und stimmten so auf das folgende Programm ein. Die beeindruckende Stadt New York mit ihren Sehenswürdigkeiten und dem pulsierenden Leben wurden spürbar in Oberzell. Das Konzertwerk „Castrum Alemorum“von Jacob de Haan erzählt von einer Burg im Osten Frankreichs, der herrlichen Lage und ihrer Bedeutung für die Gegend, kombiniert schöne Melodien mit rhythmischen Abschnitten sowie moderne Klänge mit an RenaissanceMusik angelehnten Passagen. Diese musikalische Burgführung erinnerte an einen Rundgang durch das neu gebaute Musikerheim.
Harmonischer Klangkörper
Einem Regenbogen gleich, mit dem Zauber facettenreicher Elemente und einem gemeinsamen Traum, hatte die Dirigentin aus einer musikalisch begeisterten Gruppe einen harmonischen Klangkörper geschaffen, der voller Potenzial und Begeisterung das musikalische FantasyAbenteuer „Arcus – ein Tagtraum“erstrahlen ließ. Temporeiche Passagen erforderten Schnelligkeit, Fingerfertigkeit und einen langen Atem, um das majestätische Klangbild in allen Farben zu zeigen.
Kraftvoll und energiegeladen ging es weiter mit „Zeus – King of the Gods“. Das immer wiederkehrende Motiv, Stimmungswechsel und die vertonte Handlung der griechischen Mythologie waren eine echte Herausforderung für die Musikkapelle Taldorf, der sie freilich gerecht wurde. Mit dem Marsch „Sons of the Brave“endete der erste Konzertteil von Applaus begleitet.
Voller Spannung erwarteten die Konzertbesucher den zweiten Konzertteil, um zu erleben, was Dirigentin Stefanie Scherb in nur wenigen Wochen mit der Musikkapelle erarbeitet hatte. Und sie wurden nicht enttäuscht. Die Filmmusik zu „Robin Hood“, Musical-Melodien aus dem „Tanz der Vampire“und „Dirty Dancing“folgten ebenso wie die Ballade „My Dream“, mit Solopart für Flügelhorn und Solistin Katrin Litz. Die warmen weichen Klänge des Soloinstruments und die Wirkung der Darbietung zogen die Zuhörer in ihren Bann und sorgten für Gänshautfeeling.
Neue Dirigentin lobt die Musiker
Mit viel Gefühl wurde der Walzer von Martin Scharnagel präsentiert. Die „Probenschwerstarbeit“hatte sich gelohnt, der anhaltende Applaus und die Rufe nach Zugabe bestätigten dies. Nicht nur den Konzertbesuchern, auch den Musikern hat das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit einen eindrücklichen Abend beschert. Und weil Dirigenten oft das letzte Wort haben, dankte Stefanie Scherb für den Applaus und lobte die Musiker für ihren Einsatz und den fleißigen Probenbesuch, ehe sie und der Musikverein sich mit Frank Sinatras „My Way“verabschiedeten.