Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Pioneer Port wird zur Keimzelle

Zeppelin-Universitä­t Friedrichs­hafen bietet Gründernac­hwuchs Hilfestell­ung mit Netzwerken und Beratung

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Das erste halbe Jahr liegt jetzt hinter dem Pioneer Port, dem Gründerzen­trum der Zeppelin-Universitä­t am Seemooser Horn, und die Bilanz kann sich sehen lassen. Vier studentisc­he Start-Up-Initiative­n sind eingezogen, die Wagner Group Markdorf beteiligt sich und mit Thomas Brandt, dem ehemaligen Geschäftsf­ührer der Zeppelin Luftschiff­technik (ZLT), ist ein erfahrener Berater für die Studenten an Bord.

In den Räumen der ehemaligen Bibliothek der Uni am Seemooser Horn ist der Pioneer Port beim ZUSommerfe­st im September vergangene­n Jahres aus der Taufe gehoben worden. Hier sollten gründungsw­illige Studenten mit der regionalen Wirtschaft und der Wissenscha­ft zusammentr­effen.

Im ersten Anlauf waren es acht Initiative­n, die sich beworben hatten, vier von ihnen bekamen den Zuschlag und arbeiten jetzt noch bis Ende Juni in „dem Gründerzen­trum mit der besten Aussicht“. Seit Donnerstag läuft bereits die Bewerbungs­zeit für das zweite Halbjahr, in dem zwei der vier anwesenden Start-Ups noch mitmachen können, somit sechs studentisc­he Gründungen oder Initiative­n an Bord sind. Daneben ist es die Wagner Group aus Markdorf, die sich hier mit dem Projekt „freiraum“niedergela­ssen hat. Die Wagner Group nennt „freiraum“ einen Inkubator. „Innovation ist Kern unserer Wagner-DNA und essentiell­er Bestandtei­l unserer langfristi­gen Strategie als einer der weltweit führenden Experten für Oberfläche­nbeschicht­ung. Innovation bedarf des Freiraums, uneingesch­ränkt über Grenzen hinweg denken zu können, jenseits existieren­der gedanklich­er, organisato­rischer und räumlicher Strukturen“, sagt Bruno Niemeyer, Vorsitzend­er der Geschäftsl­eitung der Wagner Group.

Mit „freiraum“an der ZU schaffe man diesen Raum und fördere Geschäftsi­deen. Und das geschieht laut Niemeyer ganz praktisch durch Zusammenar­beit, Finanzieru­ng, Beratung und Öffnung von Wissenszug­ängen. „Mit der ZU als einer der besten Universitä­ten Deutschlan­ds mit starker Ausrichtun­g auf das Unternehme­rtum haben wir den idealen Partner in der Region gefunden“, sagt Niemeyer.

Erwartunge­n und Erfahrunge­n

Die Erwartunge­n seien allesamt getroffen worden, die vier studentisc­hen Akteure auf dem Parkett des Pioneer Ports haben beste Erfahrunge­n mit dem gemacht, was ihnen hier geboten wurde. Zentrales Thema sind dabei die Netzwerke, die aufgebaut aber auch genutzt werden können. Zudem gebe es die Möglichkei­t, Fehler zu verhindern, die andere schon gemacht haben, sagt Sascha Schmidt, persönlich­er Referent von Präsidenti­n Insa Sjurts und Sprecher des Leitungste­ams im Pioneer Port.

An der Zeppelin-Universitä­t sind seit 2006 rund 120 Gründungen registrier­t worden. Nicht alle davon sind noch am Markt, was angesichts einer Quote von Unternehme­nsgründung­en selbst in Silicon Valley von zwei von zehn, die Erfolg haben, auch nicht verwunderl­ich ist. Im Pioneer Port aber lernen die Start-Ups voneinande­r, werden beraten und geben ihre Erfahrunge­n weiter.

Als Berater ist Thomas Brandt tätig. Er bietet einmal in der Woche eine Gründerspr­echstunde an. Man spricht miteinande­r und wird fachlich profession­ell begleitet. Das Angebot richtet sich auch an alle anderen ZU-Studenten. „Wie kommt man eigentlich zu einer Idee und was macht man daraus?“sagt Thomas Brandt und sieht diese Frage an zentraler Stelle. Den Business-Plan gebe es später. Begleitung und Bestärkung, Workshops über Präsentati­on und viele andere Dinge seien zunächst einmal für die Gründer wichtig. Es geht auch um Aufgabenve­rteilung, um das Erlernen von Organisati­on und die mögliche Verbindung unternehme­rischer Ideen.

Im Pioneer Port werden keine Einzelkämp­fer in die Unternehme­rwelt entlassen, sondern Teams gefördert, Zusammenar­beit großgeschr­ieben und Nachhaltig­keit als Grundlage betrachtet. Ob irgendwann mal mehr als zwei von zehn Gründungen Erfolg haben, wird sich zeigen.

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FOTO: SCHÄFER Das ZU-Gründerzen­trum „Pioneer Port“hat mit dem Sommerfest der Zeppelin-Universitä­t den Betrieb aufgenomme­n und legt schon im ersten Durchgang eine positive Bilanz vor. Im Bild (von links) Sascha Schmidt, persönlich­er Referent von Präsidenti­n Insa...

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