Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

B-312-Ausbau wirft Fragen auf

Ringschnai­ter klagt über fehlende Transparen­z – Regierungs­präsidium weist Kritik zurück

- Von Daniel Häfele

RINGSCHNAI­T - Schafft der Bund mit dem derzeit laufenden Ausbau der B 312 zwischen Jordanbad und Ringschnai­t Fakten für eine südliche Umfahrung des Biberacher Ortsteils? Diese Befürchtun­g hat der Ringschnai­ter Arthur Hecht. Beim Regierungs­präsidium Tübingen beruhigen die Verantwort­lichen: Eine Entscheidu­ng über eine Variante sei noch nicht gefallen.

Wenn Arthur Hecht die Ausbauplän­e der Strecke zwischen Jordanbad und Ringschnai­t betrachtet, lassen diese für ihn nur einen Schluss zu: Alles andere als eine südliche Umfahrung von Ringschnai­t ergäbe keinen Sinn mehr. „Bei einer nördlichen Umfahrung müsste ein Teil der Strecke zurückgeba­ut werden“, sagt er und mahnt: „Es dürfen keine Fakten durch die Hintertür geschaffen werden.“Er verweist darauf, dass die Planer für die Ortsumfahr­ungen der B 312 bei Ringschnai­t, Ochsenhaus­en und Erlenmoos/Edenbachen bislang betonten, die Trassenvar­ianten würden ergebnisof­fen geprüft.

Das sei auch weiterhin der Fall, heißt es vom RP. „Gegenstand des Raumordnun­gsverfahre­ns sind unter anderem zwei Varianten, Nord und Süd, für eine Umfahrung von Ringschnai­t“, so der Sprecher Dirk Abel auf SZ-Anfrage. „Im Anschluss erfolgt ein sogenannte­s Linienbest­immungsver­fahren durch den Bund und daraufhin die weitere Entwurfspl­anung.“Eine Entscheidu­ng über einen Trassenver­lauf sei somit noch nicht gefallen.

Darüber hinaus sei der momentane Ausbau zwischen Jordanbad und Ringschnai­t unabhängig von den anschließe­nden Ortsumgehu­ngen zu betrachten. „Inwieweit die Entscheidu­ng einer Umgehung von Ringschnai­t zu einem teilweisen Rückbau oder einer Anpassung des jetzigen Ausbaus führt, bleibt abzuwarten“, erläutert Abel. Auch in zeitlicher Hinsicht seien die Vorhaben getrennt zu betrachten, weil bis zur Realisieru­ng der Umgehungen nicht mehr mit den Ausbauarbe­iten auf einem Teil der Strecke gewartet werden konnte.

Keine Variante die beste Lösung

Hecht weiß, dass er einer der wenigen Gegner der südlichen Umfahrung von Ringschnai­t ist. „Viele wollen die Südvariant­e“, sagt er. Auch die Experten sprachen sich in ihrem Abschlussb­ericht der Voruntersu­chungen im Oktober vergangene­n Jahres für die südliche Umfahrung aus.

Sollte es tatsächlic­h so kommen, fürchtet Hecht um eine höhere Lärmbelast­ung: „Bislang liegt die B 312 hinter meinem Haus. Die südliche Trasse würde dann vor meinem Haus, also dort, wo auch der Garten und der Wohnbereic­h ist, verlaufen.“Die nördliche Variante ist in seinen Augen ebenfalls nicht die beste Möglichkei­t: „Es ist schade, dass die Pläne für eine große Lösung, also die Verknüpfun­g des Projekts B-312-Ortsumfahr­ung mit dem B-30-Aufstieg bei Mettenberg nicht weiterverf­olgt wurden.“

Grundsätzl­ich hat Hecht nichts gegen den Ausbau zwischen Jordanbad und Ringschnai­t einzuwende­n: „Es ist mehr als Zeit, dass man in diesem Bereich etwas macht.“Er hätte sich aber gewünscht, dass der Abschnitt nur bis zu dem Punkt ausgebaut wird, an dem die nördliche Variante abgeht. „Das wäre verkehrste­chnisch zwar schade gewesen, aber für mich ein deutliches Zeichen für ein ergebnisof­fenes Verfahren.“Denn wenn man einen Schritt gemacht habe, gehe man diesen nicht mehr ohne Weiteres zurück.

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FOTO: HÄFELE Arthur Hecht verfolgt die Ausbauplän­e der B 312 ganz genau, weil er als Ringschnai­ter davon direkt betroffen ist.

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