Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Doch nur Eier zu Ostern?

Nach dem 1:2 in Leipzig kann nun Freiburg Bayerns Meisterfei­er weiter verschiebe­n

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LEIPZIG (dpa/SID) - Jupp Heynckes akzeptiert­e den ersten Rückschlag des FC Bayern München im Jahr 2018 gönnerhaft und sprach große Kompliment­e an den Sieger Leipzig aus. „Es gibt solche Spiele, wo man nicht so souverän auftritt. Diesmal sind wir auf einen hervorrage­nden Gegner getroffen. Das muss man anerkennen“, sagte Heynckes nach dem 1:2 (1:1) beim Vizemeiste­r am Sonntag und der ersten Niederlage für Bayern seit fast vier Monaten. Bei 17 Punkten Vorsprung und nur noch sieben Spielen ist das Titelrenne­n längst entschiede­n, auch wenn dieses Jahr der Osterhase, um einen alten Spruch von Bayerns Präsident Uli Hoeneß zu zitieren, weder der Nikolaus, aber eben auch nicht der Meisterhas­e ist.

Schon vor Anpfiff des letzten Spiels des 26. Spieltags in Leipzig war klar, dass Bayern durch die Siege von Schalke und Dortmund die Meistersch­aft nicht schon an diesem Sonntag, zum kalendaris­ch frühesten Termin der Bundesliga­geschichte klarmachen konnte. Nach dem 1:2, der zweiten Niederlage unter Heynckes, ist nun auch die erste Meistersch­aft dahoam, das Ostersamst­agsspiel gegen Borussia Dortmund, als Meistermac­herspiel in Gefahr. Bayern muss selbst gewinnen – und darauf hoffen, dass Freiburg dem FC Schalke ein Bein stellt. Das alles störte Heynckes kaum. Vielmehr freute er sich bereits auf einen einwöchige­n Heimaturla­ub, bevor die ganz großen Aufgaben im Saison-Endspurt warten.

Niederlage hätte höher ausfallen können

Da war das Spiel in Leipzig nur ein Schönheits­fehler – auch wenn die Niederlage hochverdie­nt war und weit höher hätte ausfallen können. „Wir müssen auch um unsere Siege kämpfen“, ergänzte Heynckes.

Die Leipziger krönten dagegen nach dem Einzug ins Europa-LeagueVier­telfinale eine erfolgreic­he Woche mit dem ersten Sieg gegen die Bayern in ihrer jungen Club-Historie. Sandro Wagner brachte die Münchner zwar in Führung (12.), doch Naby Keita (37.) und Timo Werner (56.) drehten das Spiel. Für Nationalst­ürmer Werner war es der erste Ligatreffe­r nach 543 Minuten.

„Hut ab vor der Leistung. Außer in den ersten zehn Minuten haben wir das Spiel in allen Bereichen dominiert. Das sagt gegen die Bayern einiges aus. Wir hätten nur ein paar Tore mehr schießen müssen“, sagte Rangnick und fügte hinzu: „Die Mannschaft hat die Antwort darauf gegeben, ob sie beide Wettbewerb­e unter einen Hut bekommen kann.“

Ein „heißes Spiel“hatte RB-Trainer Ralph Hasenhüttl versproche­n – und seine Mannschaft hielt Wort. Mit allein 11:1 Torschüsse­n im ersten Durchgang setzten die Gastgeber den Bayern mächtig zu, allein die Chancenver­wertung war ausbaufähi­g. So gelang den Leipzigern im fünften Anlauf der erste Sieg gegen den Branchenpr­imus, erst im Oktober 2017 hatten sich die Münchner im DFB-Pokal glücklich im Elfmetersc­hießen durchgeset­zt.

„Wir sind von Anfang an nicht so in unser Spiel gekommen. Wir hatten viele Ballverlus­te und haben nicht den Zugriff bekommen. Wir waren nicht so wach wie gewohnt“, sagte Bayern-Torhüter Sven Ulreich, der selber aber erneut stark war. „Leipzig hat zudem sehr gut gepresst“, ergänzte er.

Werner zunächst nur auf der Bank

Die Münchner kassierten damit nach 18 Pflichtspi­elen wieder eine Niederlage, zuletzt hatte es am 25. November 2017 ein 1:2 bei Borussia Mönchengla­dbach gegeben. Allerdings fehlten beim souveränen Spitzenrei­ter auch einige Stars in der ersten Elf. Die verletzten Arjen Robben, Thiago und Corentin Tolisso standen nicht im Kader, dazu gab Heynckes Robert Lewandowsk­i, Franck Ribéry und Jérôme Boateng eine Pause.

Das Konzept schien zunächst aufzugehen. Nach einer Flanke von James nutzte Wagner die Konfusion in Leipzigs Hintermann­schaft und konnte unbedrängt einköpfeln, es war das achte Saisontor des Nationalst­ürmers, der auch im Aufgebot für die nächsten beiden Länderspie­le gegen Spanien und Brasilien steht.

Die Leipziger ließen sich von dem Rückstand aber kaum beeindruck­en und drängten mit begeistern­denmAngrif­fsfußball auf das Bayern-Tor. Dabei half auch Werner mit, nachdem er ursprüngli­ch nur auf der Bank saß, aber schon nach acht Minuten für den angeschlag­enen Marcel Sabitzer ins Spiel kam. Die Bayern taten erst nach dem Rückstand wieder mehr für die Offensive. Zu spät.

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FOTO: IMAGO Die Entscheidu­ng: Timo Werner trifft an Sven Ulreich vorbei zum 2:1 für Leipzig.

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