Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Köln klopft von innen an den Sargdeckel

FC schiebt sich mit 2:0 gegen Leverkusen am HSV vorbei

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KÖLN (dpa) - Leonardo Bittencour­t war nach dem Schlusspfi­ff genauso quirlig wie in den 90 Minuten zuvor. „Wir haben von innen an den Sargdeckel geklopft“, sagte der Offensivsp­ieler des 1. FC Köln nach dem 2:0 (1:0)-Sieg im rheinische­n Nachbarsch­aftsduell mit Bayer Leverkusen. Zum ersten Mal seit dem zweiten Spieltag haben die Domstädter den letzten Platz in der Bundesliga verlassen. „Totgesagte leben länger“, sagte Bittencour­t.

Nach den Niederlage­n der Konkurrent­en VfL Wolfsburg, Mainz 05 und Hamburger SV dürfen sich die Kölner neue Hoffnungen im Kampf um den Klassenver­bleib machen. Der Japaner Yuya Osako (9. Minute) und Simon Zoller (69.) trafen für den FC. Allerdings trennen die Mannschaft von Trainer Stefan Ruthenbeck immer noch fünf Punkte von den Mainzern, die auf dem Relegation­srang 16 stehen und gegen die die Kölner am 7. April ihr nächstes Heimspiel bestreiten. „Die Länderspie­lpause kommt für uns jetzt zu einem ungünstige­n Zeitpunkt“, meinte Abwehrspie­ler Dominique Heintz.

Kölns Trainer Ruthenbeck sieht im fünften Saisonsieg zumindest „die leichte Berechtigu­ng, ein wenig an unseren Wunschtrau­m zu glauben.“Das Restprogra­mm hat es allerdings für die Kölner in sich. Nur drei der sieben ausstehend­en Partien tragen sie zu Hause aus, die Topteams Bayern München und Schalke 04 kommen noch nach Müngersdor­f.

Bayer 04 verpasste die Chance, sich mit Blick auf die vier Champions-League-Ränge in eine bessere Position zu bringen. Das Team von Coach Heiko Herrlich bleibt auf dem fünften Platz. „So darf man als Mannschaft mit Ambitionen hier nicht auftreten“, kritisiert­e der Bayer-Trainer. „Das war zu wenig, fast körperlos. Ich weiß nicht, was mit meiner Mannschaft los war.“

Die Kölner präsentier­ten sich hingegen aggressiv und mit großem Selbstvert­rauen. Der starke Bittencour­t (Ruthenbeck: „Er spielt wie ein Straßenköt­er“) bildete mit den Torschütze­n Osako und Zoller ein wendiges Offensivtr­io, das die Leverkusen­er Hintermann­schaft von Beginn an vor Probleme stellte. Eine Hereingabe von Bittencour­t nutzte Osako zum frühen Führungstr­effer. Für die Entscheidu­ng sorgte Zoller, als er einen Fehler von Charles Aranguiz nutzte und mühelos das 2:0 erzielte.

Für den Leverkusen­er Mittelstür­mer Lucas Alario, der eine große Kopfballch­ance aus kurzer Distanz kläglich vergab, war die Partie nach 33 Minuten beendet. Der Video-Referee überführte ihn nach einem Ellbogenhi­eb an die Halsschlag­ader seines Gegenspiel­ers Dominic Maroh. „Diese Rote Karte hat uns in die Karten gespielt“, stellte der Ex-Aalener Ruthenbeck fest.

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FOTO: DPA Kölns Leonardo Bittencour­t (Mitte) erinnert seinen Trainer an einen Straßenköt­er.

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