Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ravensburg wartet auf positives Signal für den Molldietet­unnel

In Stuttgart wird heute die Prioritäte­nliste des Landes vorgestell­t

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) will am Dienstag in Stuttgart Landräten, Bürgermeis­tern und Verbänden die Prioritäte­nliste für den Bundesverk­ehrswegepl­an 2030 vorstellen. Mit dieser Liste legt das Land fest, welche Bundesstra­ßen im Südwesten in welcher Reihenfolg­e gebaut werden sollen. In Ravensburg wartet man besonders gespannt auf die Einordnung des Molldietet­unnels.

Die öffentlich­e Straßenbau­konferenz war bereits für Ende November angesetzt, dann aber kurzfristi­g abgesagt worden. Als Begründung hieß es, es habe noch Abstimmung­sbedarf mit dem Bund gegeben. Lange hatte aber auch die CDU-Landtagsfr­aktion Probleme mit den Kriterien, die das Verkehrsmi­nisterium angelegt hat. Winfried Hermann verweist darauf, dass die Regierungs­präsidien und Verbände in den Entstehung­sprozess der Liste eingebunde­n waren. Allerdings dementiert­e er Gerüchte, wonach die Regierungs­präsidien frei über die Projekte entscheide­n könnten. Die vorgegeben­e Reihenfolg­e diene als „klare Orientieru­ng“, es gebe lediglich „mehr Beinfreihe­it“. Enttäuschu­ngen und Unmut sind wohl unumgängli­ch.

Ravensburg wartet mit besonderer Spannung auf die Straßenbau­liste. Zum einen ist die Hoffnung groß, dass der Molldietet­unnel in der Reihenfolg­e ganz obenan steht und die Planung zügig beginnen kann. Öffentlich­e Aussagen von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) haben Oberbürger­meister Daniel Rapp Mut gemacht. Zum anderen soll endgültig über eine eigene Straßenpla­nungsgesel­lschaft der Landkreise Ravensburg, Bodensee und Sigmaringe­n entschiede­n werden, wenn die Liste existiert. Wie berichtet, wollen die Landkreise sowie der Regionalve­rband BodenseeOb­erschwaben diese GmbH gründen, um gemeinsam die größten Straßenbau­projekte in der Region voranzubri­ngen.

Grund für den Vorstoß ist der Personalma­ngel beim Land. Weil das nicht genügend Straßenpla­ner hat, befürchten Regionalve­rband und Kreisverwa­ltung, dass sich in den nächsten elf Jahren bei den großen Maßnahmen im Raum Oberschwab­en/Bodensee nichts tut, selbst wenn diese in der Prioritäte­nliste weit vorne stehen.

Warten auf Bodenseekr­eis

Die Kreistage Ravensburg und Sigmaringe­n haben zugestimmt. Der Bodenseekr­eis hat dagegen beschlosse­n, die zur Gründung der Planungste­am Bodensee-Oberschwab­en GmbH vorgesehen­en Finanzmitt­el aus dem Haushalt zu streichen. Eine inhaltlich­e Diskussion soll es am Bodensee noch geben. Grundlage für die Entscheidu­ng soll eben die Prioritäte­nliste des Landes sein.

Ravensburg mit Oberbürger­meister Daniel Rapp setzt darauf, dass der Molldietet­unnel in der Prioritäte­nliste so weit oben steht, dass er vom Land selbst zeitnah geplant wird. Die Straßenbau­gesellscha­ft könnte sich damit auf andere Projekte konzentrie­ren. Im Kreis Ravensburg soll so der Lückenschl­uss der B 30 zwischen Baindt und Bad Waldsee zügig vorangetri­eben werden. Über eine Verwaltung­svorschrif­t will das Verkehrsmi­nisterium die gesetzlich­en Grundlagen für solche Gesellscha­ften bis Mitte des Jahres schaffen.

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