Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Sehnen zertrennt, Augen zerstochen

Kälber aus Vorarlberg müssen in Türkei und Nahem Osten oft schrecklic­h leiden

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BREGENZ (orf) - Kälber aus Vorarlberg und anderen österreich­ischen Bundesländ­ern landen über Zwischenhä­ndler immer wieder im Nahen Osten oder in der Türkei. Dort werden sie oft auf brutale Weise gequält und getötet. Das belegen Videos des Vereins gegen Tierfabrik­en (VGT).

Männliche Kälber, die für die Milchprodu­ktion unbrauchba­r und für die Mast in Österreich unrentabel sind, werden meist nach Italien exportiert. Von dort gelangen sie laut VGT – ganz legal über Zwischenhä­ndler und oft ohne das Wissen der Landwirte – auch in Nicht-EU-Länder wie Ägypten, Libanon oder die Türkei.

Geschächte­t ohne Betäubung

Die Tierschütz­er belegen das anhand der Ohrmarken der Kälber. In diesen Ländern werden die Tiere oft gequält und ohne Betäubung geschächte­t. Damit die Rinder vor der Schlachtun­g nicht davonlaufe­n, gibt es in Ägypten und dem Libanon beispielsw­eise die Praxis, ihnen Sehnen durchzutre­nnen oder die Augen auszustech­en.

Tobias Giesinger vom VGT fordert, dass Tierschutz nicht an der Landesgren­ze aufhört: „Da müsste man auch die Politiker in die Verantwort­ung nehmen.“Der designiert­e österreich­ische Landwirtsc­haftskamme­r-Präsident Josef Moosbrugge­r spricht von einer „Grausamkei­t“, die absolut abzulehnen sei. Der Konsument müsse dazu gebracht werden, vermehrt regional einzukaufe­n.

Vertreter Vorarlberg­er Parteien fordern nun dringend Gespräche, um – etwa durch einen Export-Stopp über die EU-Grenzen hinaus – zum Wohl der Tiere rasch eine Lösung zu finden. (orf)

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