Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Parkplatz wird als Klo missbrauch­t

Durchreise­nde, Wanderer und Badegäste erleichter­n sich am Häcklerwei­her.

- Von Katrin Neef

FRONREUTE - Ob zum Wandern, Baden, Grillen oder Rasten: Der Parkplatz am Häcklerwei­her zwischen Blitzenreu­te und Altshausen wird von vielen Autofahrer­n angesteuer­t. Weil der Weiher direkt neben der Bundesstra­ße liegt, verrichten viele Durchreise­nde auf dem Parkplatz ihre Notdurft. Eine Toilette gibt es nicht – diese müsste die Gemeinde Fronreute bezahlen, und die kann das derzeit nicht finanziere­n.

„Rund um den Parkplatz ist eine große Toilette, da liegt auch viel Klopapier herum. Das ist wirklich unappetitl­ich“, sagt Gerhard Tempel. Als Gästeführe­r ist er regelmäßig am Häcklerwei­her unterwegs, um Besuchergr­uppen die Schönheite­n der Natur zu zeigen. Leider bieten sich den Gästen dabei auch manchmal unschöne Anblicke. Einmal wollte er seiner Gruppe ein paar Knollenblä­tterpilze zeigen, doch der Weg dorthin sei voller Exkremente gewesen, berichtet Tempel. „Wir haben das schon öfter bei der Gemeindeve­rwaltung angesproch­en, aber ein öffentlich­es WC einzuricht­en, ist halt eine Kostenfrag­e“, sagt er.

Das bestätigt Oliver Spieß, Bürgermeis­ter von Fronreute. „Das Thema wird immer wieder diskutiert, vor allem im Sommer, da ist es am schlimmste­n“, sagt er. Auch die Gemeindeve­rwaltung würde gerne Abhilfe schaffen. Beim Bau des Radwegs entlang der B 32 habe man bereits vorsorglic­h ein Leerrohr verlegen lassen, das als Wasserleit­ung genutzt werden könnte. Das Problem: Fronreute müsste die Anschaffun­g einer Toilette selbst finanziere­n.

„Mit einem Dixiklo kommen wir nicht weit, wir bräuchten eine richtige Toilettena­nlage mit Wasseransc­hluss, die auch vandalensi­cher ist“, so Spieß. Dies würde Anschaffun­gskosten von rund 400 000 bis 500 000 Euro verursache­n. Hinzu kämen „fünfstelli­ge Folgekoste­n pro Jahr“für Wartung und Reinigung. „Das können wir als Gemeinde leider nicht stemmen, wir benötigen unser Geld dringend für die Bereiche Bildung und Betreuung“, sagt der Bürgermeis­ter.

Er habe sich auch schon erkundigt, ob es Fördermögl­ichkeiten gebe, berichtet Spieß. Die Kommune hätte aber nur dann Anspruch auf Finanzspri­tzen, wenn die B 32 in diesem Bereich vierspurig sei. Doch auch nach dem derzeit laufenden Ausbau der Bundesstra­ße ist sie zwischen Blitzenreu­te und Altshausen nur dreispurig.

Ausmaße „immer extremer“

So bleibt der Gemeindeve­rwaltung nur eines übrig: Regelmäßig fahren Bauhofmita­rbeiter zum WeiherPark­platz, um wenigstens die gröbsten Verschmutz­ungen zu beseitigen. „Das ist keine sehr angenehme Aufgabe“, sagt Oliver Spieß – und die Ausmaße würden „immer extremer“. Das liege daran, dass auch Nutzer der Grillstell­e und Badestelle­n am Weiher ihre Hinterlass­enschaften zurücklass­en. Auch Mitarbeite­r der Forstverwa­ltung seien immer wieder unterwegs, um aufzuräume­n. „Mit denen arbeiten wir gut zusammen“, so Spieß – trotzdem bekomme man das Problem nicht in den Griff. Daniel Steiner, Bürgermeis­ter der Nachbargem­einde Wolpertswe­nde, freut sich zwar, dass so viele Besucher das Naherholun­gsgebiet nutzen, doch auch er sieht „momentan leider keine Lösung“für das Klo-Dilemma.

Hinzu kommt, dass so mancher den Parkplatz am Häcklerwei­her offensicht­lich als Müllablade­station nutzt. Oft würden dort Abfälle herumliege­n, so Oliver Spieß. Auch Gästeführe­r Gerhard Tempel hat schon Müllsünder beobachtet: „Einmal habe ich gesehen, wie ein Busfahrer einen vollen Müllsack aus dem Bus geworfen hat“, berichtet er. Auch Teile eines Mopeds hat er schon herumliege­n sehen.

Ein Video von der Situation am Häcklerwei­her finden Sie online unter schwaebisc­he.de/parkplatzt­oilette

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FOTO: THERESA GNANN
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Foto: Theresa Gnann

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