Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kein Badebus zum Freibad Nessenreben
Nach Testfahrten wird es auch in dieser Saison keine Anbindung geben.
WEINGARTEN - Auch in der diesjährigen Saison wird es keinen Badebus zum Freibad Nessenreben in Weingarten geben. Das hat die Stadtverwaltung auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“bestätigt. Die Testphase mit einem Busverkehr in den Sommerferien des vergangenen Jahres habe sich nicht bewährt. Auch Alternativlösungen seien aktuell nicht in Sicht. „Vor diesem Hintergrund geht die Stadtverwaltung davon aus, dass es in der Saison 2018 keinen Badebus geben wird“, teilt die städtische Pressestelle schriftlich mit.
Damit wird es im dritten Jahr in Folge keinen Badebus geben. Dieser war nach der Saison 2015 durch einen Beschluss des Gemeinderates eingestellt worden, um sich die Kosten von rund 30 000 Euro zu sparen. In der Folge hatte es immer wieder Bürger gegeben, die die Wiedereinführung des Busses forderten. Daher hatten sich die Stadt Weingarten und deren Kooperationspartner DB ZugBus-Regionalverkehr Alb-Bodensee bereit erklärt, im Sommer 2017 eine sechswöchige Testphase durchzuführen. So wurde die reguläre Busline 7534 von Ravensburg nach Bad Wurzach über Nessenreben geführt.
Doch dadurch litt wohl die Zuverlässigkeit des Busbetriebes. Besonders die längeren Fahrzeiten nach Ankenreute und Wolfegg hätten Probleme bereitet, da oft Anschlussverbindungen in Wolfegg nicht erreicht werden konnten, teilt die Stdt mit. Zudem sei die Auslastung sehr gering gewesen. Nur sehr wenige Leute sollen die Verbindung nach Nessenreben genutzt haben. Genaue Zahlen kann die Stadt allerdings nicht nennen. In der Summe führten diese Aspekte aber zum negativen Entscheid. „Infolge der negativen Begleiterscheinungen ist unser Kooperationspartner, die DB ZugBus-Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH, nicht bereit, dieses Angebot auch in der kommenden Saison fortzusetzen“, schreibt die Stadt.
Keine Alternativen
Darüber hinaus werden auch Alternativen abgelehnt. Sowohl die Frage nach anderen Buslinien, welche Nessenreben anfahren könnten, wie auch die Wiedereinführung einer städtischen Badebuslinie seien eingehend geprüft worden, „stellten sich jedoch sowohl praktisch als auch finanziell als nicht realisierbar heraus“.
Ohnehin stellt sich die Frage, wie viele Bürger tatsächlich auf das Angebot zurückgreifen würden. So hatte die Stadt im Jahr 2015 mehrere Umfragen zum Thema unter den Badegästen durchgeführt. Das überraschende Ergebnis damals: Fast 87 Prozent der Befragten gaben an, dass sie den – damals noch fahrenden – Bus nicht nutzen würden. Und das spiegelte sich auch an den durchschnittlich gezählten Busgästen wider. An heißen Tagen waren es insgesamt gerade einmal 80 Bürger, wovon die Hälfte aufgrund der Tarife (Kinder unter sechs Jahren, Besitzer von Monatskarten oder Schwerbehinderte) sogar kostenlos fuhr. Doch auch Erwachsene (50 Cent) oder Jugendliche bis zu einem Alter von 12 Jahren (25 Cent) mussten kaum etwas zahlen.
Daher verwunderte es wenig, dass sowohl der Tarif als auch der Service seinerzeit als sehr gut empfunden wurden. Auf der anderen Seite bedeuteten die – seit 1993 nicht erhöhten – Ticketpreise für den Bus auch erhebliche Kosten für die Stadt. Meist standen jährliche Ausgaben zwischen 29 500 und 32 750 Euro Einnahmen zwischen 1300 und 2250 Euro gegenüber. Daher entschied sich der Gemeinderat auf Empfehlung der Haushaltsstrukturkommission im Jahr 2015 für die Einstellung der Badebuslinie. Diese war im Übrigen im Jahr 1985 eingeführt worden – um zusätzliche Badegäste für das Freibad zu gewinnen.