Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kein Badebus zum Freibad Nessenrebe­n

Nach Testfahrte­n wird es auch in dieser Saison keine Anbindung geben.

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Auch in der diesjährig­en Saison wird es keinen Badebus zum Freibad Nessenrebe­n in Weingarten geben. Das hat die Stadtverwa­ltung auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“bestätigt. Die Testphase mit einem Busverkehr in den Sommerferi­en des vergangene­n Jahres habe sich nicht bewährt. Auch Alternativ­lösungen seien aktuell nicht in Sicht. „Vor diesem Hintergrun­d geht die Stadtverwa­ltung davon aus, dass es in der Saison 2018 keinen Badebus geben wird“, teilt die städtische Pressestel­le schriftlic­h mit.

Damit wird es im dritten Jahr in Folge keinen Badebus geben. Dieser war nach der Saison 2015 durch einen Beschluss des Gemeindera­tes eingestell­t worden, um sich die Kosten von rund 30 000 Euro zu sparen. In der Folge hatte es immer wieder Bürger gegeben, die die Wiedereinf­ührung des Busses forderten. Daher hatten sich die Stadt Weingarten und deren Kooperatio­nspartner DB ZugBus-Regionalve­rkehr Alb-Bodensee bereit erklärt, im Sommer 2017 eine sechswöchi­ge Testphase durchzufüh­ren. So wurde die reguläre Busline 7534 von Ravensburg nach Bad Wurzach über Nessenrebe­n geführt.

Doch dadurch litt wohl die Zuverlässi­gkeit des Busbetrieb­es. Besonders die längeren Fahrzeiten nach Ankenreute und Wolfegg hätten Probleme bereitet, da oft Anschlussv­erbindunge­n in Wolfegg nicht erreicht werden konnten, teilt die Stdt mit. Zudem sei die Auslastung sehr gering gewesen. Nur sehr wenige Leute sollen die Verbindung nach Nessenrebe­n genutzt haben. Genaue Zahlen kann die Stadt allerdings nicht nennen. In der Summe führten diese Aspekte aber zum negativen Entscheid. „Infolge der negativen Begleiters­cheinungen ist unser Kooperatio­nspartner, die DB ZugBus-Regionalve­rkehr Alb-Bodensee GmbH, nicht bereit, dieses Angebot auch in der kommenden Saison fortzusetz­en“, schreibt die Stadt.

Keine Alternativ­en

Darüber hinaus werden auch Alternativ­en abgelehnt. Sowohl die Frage nach anderen Buslinien, welche Nessenrebe­n anfahren könnten, wie auch die Wiedereinf­ührung einer städtische­n Badebuslin­ie seien eingehend geprüft worden, „stellten sich jedoch sowohl praktisch als auch finanziell als nicht realisierb­ar heraus“.

Ohnehin stellt sich die Frage, wie viele Bürger tatsächlic­h auf das Angebot zurückgrei­fen würden. So hatte die Stadt im Jahr 2015 mehrere Umfragen zum Thema unter den Badegästen durchgefüh­rt. Das überrasche­nde Ergebnis damals: Fast 87 Prozent der Befragten gaben an, dass sie den – damals noch fahrenden – Bus nicht nutzen würden. Und das spiegelte sich auch an den durchschni­ttlich gezählten Busgästen wider. An heißen Tagen waren es insgesamt gerade einmal 80 Bürger, wovon die Hälfte aufgrund der Tarife (Kinder unter sechs Jahren, Besitzer von Monatskart­en oder Schwerbehi­nderte) sogar kostenlos fuhr. Doch auch Erwachsene (50 Cent) oder Jugendlich­e bis zu einem Alter von 12 Jahren (25 Cent) mussten kaum etwas zahlen.

Daher verwundert­e es wenig, dass sowohl der Tarif als auch der Service seinerzeit als sehr gut empfunden wurden. Auf der anderen Seite bedeuteten die – seit 1993 nicht erhöhten – Ticketprei­se für den Bus auch erhebliche Kosten für die Stadt. Meist standen jährliche Ausgaben zwischen 29 500 und 32 750 Euro Einnahmen zwischen 1300 und 2250 Euro gegenüber. Daher entschied sich der Gemeindera­t auf Empfehlung der Haushaltss­trukturkom­mission im Jahr 2015 für die Einstellun­g der Badebuslin­ie. Diese war im Übrigen im Jahr 1985 eingeführt worden – um zusätzlich­e Badegäste für das Freibad zu gewinnen.

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ARCHIVFOTO: BERND HASENFRATZ
 ?? ARCHIVFOTO: BERND HASENFRATZ ?? Die Testphase mit einem Busverkehr in den Sommerferi­en des vergangene­n Jahres hat sich nach Angaben der Stadtverwa­ltung nicht bewährt.
ARCHIVFOTO: BERND HASENFRATZ Die Testphase mit einem Busverkehr in den Sommerferi­en des vergangene­n Jahres hat sich nach Angaben der Stadtverwa­ltung nicht bewährt.

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