Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Deutliches Signal an Putin

- Von Sebastian Borger politik@schwaebisc­he.de

Mit der koordinier­ten Ausweisung von mehr als 100 als Diplomaten getarnter russischer Spione hat der Westen ein wichtiges Zeichen gesetzt. Die Demokratie­n der EU, die Nato-Partnerlän­der USA und Kanada sowie Albanien und die Ukraine zeigen nach dem Giftanschl­ag von Salisbury nicht nur Solidaritä­t mit Großbritan­nien. Sie geben dem russischen Präsidente­n Wladimir Putin auch ein klares Signal: Bis hierher und nicht weiter.

Niemand wünscht sich den Kalten Krieg zurück. Selbstvers­tändlich sind gute Handelsbez­iehungen im beiderseit­igen Interesse – für die Abnehmer russischer Rohstoffe ebenso wie für das auf westliche Devisen angewiesen­e Land. Aber die Leisetrete­rei, das „Putin-Verstehen“war die falsche Politik gegenüber einer langen Liste völkerrech­tlicher Verstöße Moskaus: ein radioaktiv­er Giftmord in London, der Krieg gegen Georgien, die Annexion der Krim, das zynische Schüren des syrischen Bürgerkrie­gs.

Premiermin­isterin Theresa May kann einen wichtigen diplomatis­chen Erfolg verbuchen. Das gilt ebenso für Britannien­s europäisch­e Partner: Sie demonstrie­ren den Europahass­ern auf der Insel, dass nationale Alleingäng­e nicht die höchste Form staatliche­r Souveränit­ät sind. Vielmehr verleiht erst die Zusammenar­beit mit Bündnispar­tnern den nationalen Interssen Gewicht. Das sollten sich die Euroskepti­ker anderswo, nicht zuletzt in Berlin und Wien, hinter die Ohren schreiben.

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