Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Südkorea kauft sich im Stahlstrei­t frei

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Als erster Staat hat sich Südkorea mit den USA auf eine dauerhafte Ausnahme von den Stahlzölle­n verständig­t. Allerdings musste das asiatische Land dafür große Zugeständn­isse machen. Das teilte Südkoreas Handelsmin­isterium am Montag nach monatelang­en Verhandlun­gen mit den USA über eine Änderung ihres sechs Jahre alten Freihandel­sabkommens (FTA) mit. Beide Seiten hätten „im Grundsatz“eine Vereinbaru­ng über Kernpunkte des FTA getroffen, hieß es.

Die Verhandlun­gen über das FTA und die Befreiung von den Stahlzölle­n hatten beide Seiten miteinande­r verknüpft. Zugeständn­isse machte Südkorea in der Autobranch­e: So kann künftig jeder US-Autobauer pro Jahr 25 000 weitere Fahrzeuge nach Südkorea exportiere­n, ohne dass auf diese die Industriev­orschrifte­n des Landes angewandt werden. Insgesamt sind das dann je 50 000 Autos jährlich, doppelt so viele wie bisher.

Seoul habe außerdem zugestimmt, US-Sicherheit­sstandards für Autos anzuerkenn­en und die Emissionss­tandards für amerikanis­che Autoimport­e zu lockern. Zudem werden US-Zölle auf Kleinlaste­r aus Südkorea den Angaben zufolge erst 20 Jahre später abgeschaff­t – im Jahr 2041. Südkorea kann dafür 2,68 Millionen Tonnen Stahl zollfrei in die USA exportiere­n. Das sind 70 Prozent der jährlichen Stahlausfu­hren in die Vereinigte­n Staaten zwischen 2015 und 2017. Südkorea ist nach Kanada und Brasilien drittgrößt­er Exporteur von Stahlgüter­n in die USA.

Die US-Seite hatte bei den Gesprächen insbesonde­re das wachsende Defizit der USA im Handel mit Südkorea seit dem Inkrafttre­ten ihres Freihandel­spakts 2012 hervorgeho­ben. Zuletzt hatte die EU nach langen Gesprächen Ausnahmen für die seit Freitag geltenden USZölle auf Stahl und Aluminium erreicht. Allerdings gilt die Befreiung nur bis Anfang Mai. Im Handelskon­flikt zwischen den USA und China rief die Regierung in Peking die US-Seite dazu auf, ihre „Einschücht­erung“zu beenden – zeigte sich aber zugleich verhandlun­gsbereit. (dpa/AFP)

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