Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Niedrige Zinsen heizen Kreditgeschäft an
Kreissparkasse Ravensburg: Stellen werden trotz Filialschließungen nicht gestrichen
RAVENSBURG - „Wir haben uns 2017 ganz wacker geschlagen, trotz niedriger Zinsen“, bewertet Heinz Pumpmeier, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Ravensburg, das vergangene Geschäftsjahr. Billige Kredite ließen das Neugeschäft bei Darlehen um 26,8 Prozent auf 554 Millionen Euro anwachsen. Weil das Onlinebanking von den Kunden immer mehr angenommen wird, schloss die Sparkasse elf ihrer Filialen. Die Stellen sollen laut Pumpmeier aber vorerst erhalten werden.
Die Kreissparkasse verzeichnet einen starken Trend zur Digitalisierung bei ihren Kundenkontakten. Dazu Pumpmeier: „Unsere Internetfiliale hat jeden Monat mehr als 400 000 Besuche bei 190 500 Kunden.“Die Quote beim Onlinebanking stieg um knapp fünf auf 66,2 Prozent, beim elektronischen Kontoauszug gar um 40 Prozent auf 62 993 Nutzer. Mehr als verdoppelt hat sich die Zahl der elektronischen Kreditkartenabrechnungen auf 20 375. 17 701 Kunden nutzen die Sparkassen-App (plus 19,8 Prozent).
All das führte dazu, dass die Kreissparkasse elf ihrer zuvor 51 Filialen geschlossen und ihre Mitarbeiterzahl von 846 auf 820 verringert hat. „Es gibt bei uns aber keine betriebsbedingten Kündigungen“, versichert Pumpmeier, „aber wir besetzen nicht jede Stelle nach, wenn jemand in den Ruhestand geht.“Ende 2017 zählte die Kreissparkasse 53 Auszubildende, fünf weniger als ein Jahr zuvor. 2018 gibt es aber wieder 25 neue Ausbildungsplätze.
Noch nie so viele Neukredite ausgegeben
Der Bilanzgewinn liegt laut Pumpmeier bei 6,4 Millionen Euro. Mit 620 Millionen Euro weist die Bilanz eine Eigenkapitalquote von 18 Prozent aus. Die rege Bautätigkeit, sowohl im Wohnungsbau als auch bei den gewerblichen Kunden, und die hohen betrieblichen Investitionen bezeichnete Pumpmeier gegenüber der SZ als die wesentlichsten Gründe dafür, dass die Kreissparkasse seit Einführung des Euro noch nie so viele Neukredite ausgegeben hat: „Wir haben eine hohe Beschäftigung, eine gute wirtschaftliche Stimmungslage, eine hohe Nachfrage und Preisstabilität.“
265,6 Millionen Euro (plus 11,9 Prozent) wurden an Wohnungsbaudarlehen vergeben. Das Neugeschäft bei Firmendarlehen stieg gar um 68,8 Prozent auf 241,4 Millionen Euro. Die Förderkredite summieren sich auf 62,5 Millionen Euro (plus 25,1 Prozent). Das Kundengeschäftsvolumen stieg um 1,7 Prozent auf 8,5, das Kundengeldvermögen um 2,1 Prozent auf 4,63 Milliarden Euro. Unter den 192 500 Kunden wurden 3,39 Milliarden Euro (plus 2,7 Prozent) an Krediten und Darlehen ausgegeben.
Ungebrochener Bedarf an Kundenberatung
Trotz anhaltender Zinsflaute gab es noch – allerdings deutlich geringere – Steigerungsraten im Einlagengeschäft. Die Gesamteinlagen stiegen um 1,5 Prozent auf 3,65 Milliarden Euro, die Sichteinlagen um 6,7 Prozent auf 1,77 Milliarden. Ein kleines Plus von 0,3 Prozent gab es bei den Spareinlagen (1,72 Milliarden Euro). Beim Bestand an Wertpapieren gab es eine Steigerung um 4,2 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro.
Ungebrochenen Bedarf sieht Pumpmeier bei einer fundierten Kundenberatung. Dass sein Institut in diesem Bereich gut aufgestellt ist, leitet er aus einer Reihe von Auszeichnungen ab, die die Tageszeitung „Die Welt“an die Kreissparkasse Ravensburg vergeben hat. Sie beziehen sich sowohl auf örtliche Vergleiche als auch auf eine landesweite Untersuchung.