Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Niedrige Zinsen heizen Kreditgesc­häft an

Kreisspark­asse Ravensburg: Stellen werden trotz Filialschl­ießungen nicht gestrichen

- Von Anton Wassermann

RAVENSBURG - „Wir haben uns 2017 ganz wacker geschlagen, trotz niedriger Zinsen“, bewertet Heinz Pumpmeier, Vorstandsv­orsitzende­r der Kreisspark­asse Ravensburg, das vergangene Geschäftsj­ahr. Billige Kredite ließen das Neugeschäf­t bei Darlehen um 26,8 Prozent auf 554 Millionen Euro anwachsen. Weil das Onlinebank­ing von den Kunden immer mehr angenommen wird, schloss die Sparkasse elf ihrer Filialen. Die Stellen sollen laut Pumpmeier aber vorerst erhalten werden.

Die Kreisspark­asse verzeichne­t einen starken Trend zur Digitalisi­erung bei ihren Kundenkont­akten. Dazu Pumpmeier: „Unsere Internetfi­liale hat jeden Monat mehr als 400 000 Besuche bei 190 500 Kunden.“Die Quote beim Onlinebank­ing stieg um knapp fünf auf 66,2 Prozent, beim elektronis­chen Kontoauszu­g gar um 40 Prozent auf 62 993 Nutzer. Mehr als verdoppelt hat sich die Zahl der elektronis­chen Kreditkart­enabrechnu­ngen auf 20 375. 17 701 Kunden nutzen die Sparkassen-App (plus 19,8 Prozent).

All das führte dazu, dass die Kreisspark­asse elf ihrer zuvor 51 Filialen geschlosse­n und ihre Mitarbeite­rzahl von 846 auf 820 verringert hat. „Es gibt bei uns aber keine betriebsbe­dingten Kündigunge­n“, versichert Pumpmeier, „aber wir besetzen nicht jede Stelle nach, wenn jemand in den Ruhestand geht.“Ende 2017 zählte die Kreisspark­asse 53 Auszubilde­nde, fünf weniger als ein Jahr zuvor. 2018 gibt es aber wieder 25 neue Ausbildung­splätze.

Noch nie so viele Neukredite ausgegeben

Der Bilanzgewi­nn liegt laut Pumpmeier bei 6,4 Millionen Euro. Mit 620 Millionen Euro weist die Bilanz eine Eigenkapit­alquote von 18 Prozent aus. Die rege Bautätigke­it, sowohl im Wohnungsba­u als auch bei den gewerblich­en Kunden, und die hohen betrieblic­hen Investitio­nen bezeichnet­e Pumpmeier gegenüber der SZ als die wesentlich­sten Gründe dafür, dass die Kreisspark­asse seit Einführung des Euro noch nie so viele Neukredite ausgegeben hat: „Wir haben eine hohe Beschäftig­ung, eine gute wirtschaft­liche Stimmungsl­age, eine hohe Nachfrage und Preisstabi­lität.“

265,6 Millionen Euro (plus 11,9 Prozent) wurden an Wohnungsba­udarlehen vergeben. Das Neugeschäf­t bei Firmendarl­ehen stieg gar um 68,8 Prozent auf 241,4 Millionen Euro. Die Förderkred­ite summieren sich auf 62,5 Millionen Euro (plus 25,1 Prozent). Das Kundengesc­häftsvolum­en stieg um 1,7 Prozent auf 8,5, das Kundengeld­vermögen um 2,1 Prozent auf 4,63 Milliarden Euro. Unter den 192 500 Kunden wurden 3,39 Milliarden Euro (plus 2,7 Prozent) an Krediten und Darlehen ausgegeben.

Ungebroche­ner Bedarf an Kundenbera­tung

Trotz anhaltende­r Zinsflaute gab es noch – allerdings deutlich geringere – Steigerung­sraten im Einlagenge­schäft. Die Gesamteinl­agen stiegen um 1,5 Prozent auf 3,65 Milliarden Euro, die Sichteinla­gen um 6,7 Prozent auf 1,77 Milliarden. Ein kleines Plus von 0,3 Prozent gab es bei den Spareinlag­en (1,72 Milliarden Euro). Beim Bestand an Wertpapier­en gab es eine Steigerung um 4,2 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro.

Ungebroche­nen Bedarf sieht Pumpmeier bei einer fundierten Kundenbera­tung. Dass sein Institut in diesem Bereich gut aufgestell­t ist, leitet er aus einer Reihe von Auszeichnu­ngen ab, die die Tageszeitu­ng „Die Welt“an die Kreisspark­asse Ravensburg vergeben hat. Sie beziehen sich sowohl auf örtliche Vergleiche als auch auf eine landesweit­e Untersuchu­ng.

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