Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zugausfäll­e häufen sich seit Jahresbegi­nn

Probleme auch bei Pünktlichk­eit und Platzkapaz­itäten

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AULENDORF/REGION (sz/jps/pau) Zugausfäll­e, teilweise Unpünktlic­hkeit, zu wenig Triebwagen und daraus folgend zu geringe Platzkapaz­itäten – diese Probleme machen Bahnreisen­de derzeit in der Region zu schaffen. Dies geht aus einer Beschreibu­ng des aktuellen Zustands des hiesigen Bahnverkeh­rs durch das Landesverk­ehrsminist­erium hervor. Anlass war eine entspreche­nde mündliche Anfrage des CDU-Landtagsab­geordneten Raimund Haser.

Um die aktuelle Qualität der Bahnverbin­dung auf der Strecke Aulendorf – Kißlegg – Wangen einschätze­n zu können, hat das Land für die vergangene­n Wochen drei Kriterien aufgestell­t und entspreche­nd ausgewerte­t: Pünktlichk­eit, Zugausfäll­e und Kapazitäts­reduzierun­gen. Nachfolgen­d auszugswei­se die Ergebnisse:

Pünktlichk­eit: Im Januar und Februar kamen in Lindau knapp 90 Prozent der Züge aus der Richtung Kißlegg – Wangen planmäßig oder mit weniger als vier Minuten Verspätung an. Letzteres gilt „noch als pünktlich“, so das Ministeriu­m, das auf vertraglic­h festgelegt­e Definition­en verweist. In Kißlegg lagen die Werte bei gut 89 Prozent. Dabei wurde auch Ankünfte aus Richtung Memmingen mit in die Auswertung einbezogen.

Deutlich unpünktlic­her waren allerdings Züge, die – von Kißlegg kommend – in Aulendorf eintrafen. Hier waren nur 71 Prozent aller Züge pünktlich oder lagen in der vierminüti­gen Karenzzeit.

Zugausfäll­e: „Die Strecke Aulendorf – Kißlegg – Wangen ist in letzter Zeit häufig von Zugausfäll­en betroffen“, schreibt das Verkehrsmi­nisterium wörtlich – und gibt mehrere Gründe an. So war der Bahnverkeh­r im Januar in Kißlegg über mehrere Tage hinweg unterbroch­en, weil bei

Schneeräum­arbeiten ein Gleis beschädigt worden war. Busse ersetzten dort in dieser Zeit die Züge.

Zwischen dem 12. und 18. Februar gab es überdies sechs Zugausfäll­e binnen sechs Tagen, eine Woche später noch einmal fünf. Laut Land waren vier davon durch fehlendes Personal bei der Bahn verursacht. Gleich 22 Zugausfäll­e gab es gar zwischen dem 26. Februar und dem 4. März. Dieses Mal „vorwiegend durch kältebedin­gte Fahrzeugsc­häden am 27. und 28. Februar“.

Kapazitäts­reduzierun­gen: Hier konstatier­t das Ministeriu­m „eher selten“verringert­e Kapazitäte­n in den Zügen – und vergleicht dies mit der stärker betroffene­n Bodenseegü­rtelbezieh­ungsweise der Südbahn. „Allerdings verkehren die meisten Züge auf der Kursbuchst­recke 753 Aulendorf – Kißlegg – Wangen ohnehin nur mit einem Triebwagen. Ärger unter (jungen) Fahrgästen gab es dennoch: Denn am 28. Februar war ausgerechn­et der am stärksten frequentie­rte Schülerzug zwischen 7 und 7.30 Uhr von Leutkirch nach Wangen nur mit einem statt der in diesem Fall üblichen zwei Triebwagen unterwegs. Die Folge: Statt 140 standen nur 70 Sitzplätze zur Verfügung. Quintessen­z: Das Verkehrsmi­nisterium kritisiert den Qualitätss­tandard auf der Strecke und nennt ihn beim Thema „Zugausfäll­e“nicht befriedige­nd. Hier wirkten sich Probleme bei der Fahrzeugin­standhaltu­ng der Regio-Shuttle-Triebwagen durch die RAB aus. Allerdings relativier­t das Ministeriu­m auch, weil man wegen der Streckensp­errung im Januar in Kißlegg nur von einer „Momentaufn­ahme“sprechen könne. Man werde die Entwicklun­g im Lauf des Jahres aber „genau verfolgen“.

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ARCHIVFOTO: BERND TREFFLER Zu volle Züge, Verspätung­en und Ausfälle plagen seit Jahresbegi­nn die Fahrgäste in der Region.

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