Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Spenden gehen an „Nestwärme“
Sebastian Gallander wandert auf dem St. Martinusweg zugunsten schwerstkranker Kinder
LEUTKIRCH - Schon der Heilige St. Martin hat geteilt, um anderen Menschen zu helfen. Ihn nahm sich der aus Berlin stammende Sebastian Gallander zum Vorbild: Am Mittwoch in der Früh begab er sich von Leutkirch aus auf einem Stück des Martinusweges nach Isny auf den Weg, um mit seinem Fußmarsch Spenden für schwerstkranke Kinder zu sammeln.
Mit seiner Wanderung mit Ziel Friedrichshafen möchte der 39Jährige die Organisation „Nestwärme“unterstützen, die sich für Familien mit schwerstkranken oder behinderten Kindern einsetzt. Unter dem Motto Zeitschenker will die Organisation etwas mehr Lebensqualität für betroffene Personen bieten. So machte sich Gallander am Mittwochmorgen, ausgerüstet mit einem etwa 15 Kilogramm schweren Rucksack, Stöcken, einer Wasserflasche sowie entsprechender Wanderkleidung samt Handy und Tablet auf den Weg zum ersten Zwischenstopp nach Isny.
Von hier aus zieht Gallander weiter über Eglofs, Niederwangen, Leiblach nach Friedrichshafen. Und das bei Wind und Wetter. Zeit habe er bis Ostern, denn dann würde sein Urlaub enden, erklärte Gallander, der in Berlin bei einer Stiftung arbeitet. Vorgenommen hat sich der Berliner eine tägliche Wegstrecke von etwa 20 Kilometern. Die Ruhezeiten würde er nützen, um sich die Gegend anzuschauen, zu lesen oder seine Erlebnisse und Erfahrungen von der Wanderung zu posten.
„Ich wollte etwas Gutes tun“
„Es geht hier nicht nur ums Geld, sondern auch darum, dass auf die Belastung von Familien mit schwerstkranken oder behinderten Kindern aufmerksam gemacht wird“, sagte Gallander. Auf die Idee, eine derartige Aktion zu unternehmen, sei er durch verschiedene Marathonberichte aus Amerika gekommen. „Ich wollte einfach etwas Gutes tun, habe aber hinsichtlich meines Berufes nicht die Zeit, punktuell ehrenamtlich tätig zu werden“, so der Berliner. Deshalb habe er sich dazu entschlossen, geballt etwas in seinem Urlaub zu machen, um sich selber ein persönliches Ziel zu setzen, das gleichzeitig einem guten Zweck gewidmet ist.
Mit der Wanderung von Isny nach Friedrichshafen unternimmt Gallander bereits die vierte Aktion dieser Art, die mit einer Alpenüberquerung von Reute nach Meran begonnen habe. Seine nächste Tour habe ihn auf dem Franziskusweg von Assisi nach Rom geführt, bevor er auf dem Lutherweg von Eisenach nach Worms gewandert sei. „Mein Geld allein reicht niemals aus, allen Betroffenen zu helfen. Deshalb möchte ich möglichst viele Spenden für die Aktion Nestwärme sammeln. Um auf die Organisation aufmerksam zu machen, versuche ich, zu Fuß ein Stück des Weges zu schaffen, der zu Ehren des heiligen St. Martins – dem Schutzpatron des Teilens geschaffen wurde. Zuerst dachte ich, da macht bestimmt niemand mit. Doch dann schlossen sich immer mehr Unterstützer an. Seitdem kann ich einfach nicht mehr damit aufhören“, sagte der Helfer.
Das unabhängige Sozialunternehmen Nestwärme Deutschland engagiert sich ehrenamtlich für belastete Familiensysteme, in denen schwerstkranke oder behinderte Kinder zu Hause betreut werden. Es leistet konkrete Hilfe in Form von Beratung und Betreuung und gibt den Familien die Kraft, sich jeden Tag die lebensnotwendige Nestwärme zu schenken.
Wer die Aktion durch Spendengelder unterstützen möchte, kann das über die Internetseite von Sebastian Gallander unter www.sebastian-spendenaktion.de tun. Weitere Informationen zur Aktion sowie zur Hilfsorganisation Nestwärme gibt es unter www.nestwaerme.de oder www.facebook.com/nestwaerme