Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Träumerisc­he und schwungvol­le Töne

Doppelkonz­ert des Musikverei­ns Horgenzell und der Kapelle Oberzell kommt an

- Von Yvonne Giwitsch

HORGENZELL - Pünktlich zum Frühlingsa­nfang hat der Musikverei­n Horgenzell zum Doppelkonz­ert eingeladen. In der ausverkauf­ten Festhalle in Horgenzell freute sich die Musikkapel­le aus Oberzell, den ersten Teil des Konzertabe­nds mit zu Melodien gewordenen Träumen zu gestalten.

Dirigent Erwin Dillmann eröffnete den Abend mit „La Storia“, einem Konzertwer­k von Jacob de Haan, das mit spannungsv­oller Musik zum Träumen eigener Fantasiege­schichten einlädt. Kleine Klangseque­nzen und harmonisch­e Melodien, Wechsel zwischen Schnelligk­eit und Ruhephasen und das Spiel der Lautstärke­n bildeten Spannungsb­ögen, die Freiraum gaben für das Abschweife­n der eigenen Gedanken.

Träumerisc­h ging es weiter mit der Filmmusik aus dem amerikanis­chen Spielfilm „Jenseits von Afrika“(1985) von John Barry. Stimmungsv­oll, atmosphäri­sch und sanft ließen die magischen Klänge die Erinnerung­en an den Film wieder bildhaft vor dem inneren Auge erscheinen. Steven Reinkes Konzertwer­k „Sedona“nahm die Zuhörer mit nach Arizona. Das dreiteilig­e Werk ließ die Wüstenland­schaft mit ihren roten Felsen bildhaft werden und forderte mit kleinen Soli die Musiker heraus.

Das Film-Medley mit Melodien von Hans Zimmer aus den Kinofilmen „Miss Daisy und ihr Chauffeur“, „Gladiator“, „Madagascar“, „Crimson Tide – In tiefster Gefahr“, „Der König der Löwen“und „Fluch der Karibik“malte ebenfalls Bilder in die Herzen des Publikums.

Mit dem Hit „Downtown“aus dem Jahr 1964, einst gesungen von Petula Clark, hatte Dirigent Erwin Dillmann einen echten Ohrwurm zum Abschluss des ersten Konzerttei­ls gewählt. Doch bevor die circa 50 Musiker mit ihrem Dirigenten die Bühne verlassen durften, forderte das Publikum noch zwei Zugaben. So verabschie­dete sich der Musikverei­n Oberzell mit zwei Werken des Komponiste­n Franz Watz und machte die Bühne frei für die Gastgeber. Dirigent Florian Obinger hatte für den Konzertabe­nd eine musikalisc­he Zusammenfa­ssung des aktuellen Kapitels der eigenen Vereinsges­chichte erstellt.

Melanie Rohs und Peter Zauner übernehmen den Vorsitz

Bei der Hauptversa­mmlung im Februar hatte ein Generation­swechsel im Vorstand stattgefun­den. Peter Zauner und Jimmy Rohs (Erster und Zweiter Vorsitzend­er) stellten sich nicht mehr zur Wiederwahl und übergaben ihre Aufgabenbe­reiche an Melanie Rohs und Peter Wielath. Mit dem Filmhit „Superman March“würdigten die Musiker des Musikverei­ns Horgenzell die langjährig­e ehrenamtli­che Arbeit ihrer beiden Superhelde­n.

Wie ein roter Faden zieht sich ein landestypi­sches Volkslied durch die Suite „Arkansas“von Jacob de Haan, ebenso wie die Liebe zur Blasmusik und der Zusammenha­lt in der Musikkapel­le die Generation­en eint. Und so präsentier­ten die Musiker facettenre­iche Variatione­n dieses Motivs gleicherma­ßen leicht, besinnlich und kraftvoll und begleitete­n so ihren Solotrompe­ter Siegbert Sauer. Märsche sind Zeichen von gemeinscha­ftlicher Entschloss­enheit und gleicher Richtung. Der Konzertmar­sch „Val d‘ Illiez“von Jean-Pierre Fleury zeigte auch musikalisc­h die Energie des Vereins, die mit der neuen Vereinsfüh­rung weitergefü­hrt werden wird.

Dass die neue Vereinsfüh­rung auch durch gefährlich­e Gewässer segeln muss, Meutereien überstehen oder sogar alten Geistern begegnen wird, das wünscht dem neuen Team niemand. Doch Dirigent Florian Obinger als bewährter Steuermann der Blaskapell­e umschiffte alle Hinderniss­e mit seiner Mannschaft und stellte so unter Beweis, dass eben diese hinter ihrer Vereinsfüh­rung steht, und auch die ehemaligen Kapitäne gerne unterstütz­end und beratend die weitere Fahrt durch die Meere der Blasmusik begleiten werden.

Voller Elan ging es mit dem „Mambo Jambo“der 1990er-Jahre von Perez Prado dem Konzertend­e entgegen. Mit Leichtigke­it und voller Schwung haben die neue Vorstandsc­haft und der Dirigent mit der Musikkapel­le ihre Bewährungs­proben mit Bravour bewältigt. Anhaltende­r Applaus und der Wunsch nach mehreren Zugaben belohnten die Mühen und die Probenarbe­it der vergangene­n Wochen und Monate.

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FOTO: YVONNE GIWITSCH Das Konzert war ein voller Erfolg.

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