Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Campus Galli startet in die neue Saison

95 000 Besucher sollen nach Messkirch gelockt werden – Glockengus­s ist am 27. April

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MESSKIRCH (sz/mus) - Pünktlich zu den Osterferie­n in Baden-Württember­g hat der Campus Galli am Wochenende seine Tore geöffnet. Das Projekt geht in die sechste Saison, in der es auf der Mittelalte­rbaustelle durch vieler Hände Arbeit weiter vorangehen soll. Dieses Jahr wird als Saisonziel die 95 000-BesucherMa­rke angepeilt. Im vergangene­n Jahr kamen fast 80 000 Gäste.

„Das Areal um die Obstgarten­mauer und den Gemüsegart­en ist einer der Schwerpunk­te 2018“, sagt der Geschäftsf­ührer Hannes Napierala. Der Obstgarten erhält einen Torbogen als Eingang, für den der Steinmetz zu Saisonbegi­nn die Steine behauen wird. Dieser frei stehende Torbogen, für dessen Bau die Zimmermänn­er ein spezielles Holzgerüst fertigen müssen, ist eine Premiere und damit eine neue Herausford­erung für die Handwerker. „Das spätere Großkloste­r wird einmal eine Vielzahl solcher Arkaden besitzen“, sagt Napierala.

Garten wie auf der Reichenau

Der Gemüsegart­en ist bereits weitgehend fertig und die Beete werden in den ersten Tagen der Saison zum Einsäen vorbereite­t. „Hier kann dann tatsächlic­h genau das gesät werden, was vor 1200 Jahren auf der Insel Reichenau im Klosterpla­n beschriebe­n wurde, in genau jener Anordnung wie im Klosterpla­n. „Näher kann man der Vergangenh­eit kaum kommen“, sagt der Geschäftsf­ührer. Im Klosterpla­n sind zwei Reihen mit jeweils neun Beeten eingezeich­net. Es werden Zwiebelgew­ächse und auch heute noch beliebte Kräuter wie Sellerie, Petersilie, Koriander, Kerbel, Dill und Bohnenkrau­t sowie Mohn angebaut. Zu den Gemüsearte­n zählen Salate, Rettiche, Pastinaken und Kohl.

Neben den Gärten entsteht ab diesem Jahr auch eine große strohgedec­kte Scheune. Die Baufreigab­e steht noch aus. Napierala geht davon aus, dass es in wenigen Wochen so weit sein wird. Durch die Scheune werde eine Ecke des Klosterpla­ns von St. Gallen sehr gut im Gelände sichtbar. „Der zweite Schwerpunk­t ist weiterhin die Holzkirche, deren Innenausba­u schon weit vorangesch­ritten ist“, fügt Napierala an. „Das Licht und die Chorschran­ken im Innern der Holzkirche haben bereits im vergangene­n Jahr bei vielen Besuchern für Bewunderun­g gesorgt.“Im Außenberei­ch soll der Seiteneing­ang überdacht werden. Und sollte es mit dem Guss einer mittelalte­rlichen Glocke am Freitag, 27. April, klappen, wird eventuell noch ein kleiner Turm gebaut, um die Glocke dort aufzuhänge­n. Der Archäometa­llurge Bastian Asmus hatte bereits in der Vergangenh­eit versucht, auf dem Gelände eine mittelalte­rliche Bronzegloc­ke zu gießen. Zweimal scheiterte das Vorhaben, dieses Jahr soll es gelingen, hoffen die Verantwort­lichen.

Zudem sind Bauarbeite­n bei der Infrastruk­tur der Klostersta­dt erfolgt. So wurden zusätzlich­e Toiletten errichtet. Und der Parkplatz wird um rund 50 Prozent der Fläche erweitert. Die Arbeiten dort sind fast beendet. Neben all diesen größeren Bauprojekt­en und einigen kleineren gilt es auch den „mittelalte­rlichen Alltag“zu bewältigen, berichtet Napierala: Der Acker muss bestellt, die Tiere gefüttert und die Kleidung genäht werden. „Den Mitarbeite­rn des Klostersta­dt-Projekts wird es jedenfalls nicht langweilig werden.“

Der Campus Galli hat bis zum

4. November geöffnet: dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Montags ist Ruhetag.

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ARCHIVFOTO: SEBASTIAN MUSOLF Auf dem Campus Galli können die Besucher den Handwerker­n bei der Arbeit zuschauen und auch mal selbst Hand anlegen – etwa hier beim Schindelma­cher.

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