Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Versöhnlic­hes Saisonende für Agnes Reisch

Skispringe­rin vom WSV Isny erreicht Platz 25 beim Weltcup in Oberstdorf

- Von Michael Panzram

ISNY - Platz 25 beim Weltcupski­springen in Oberstdorf ist für Agnes Reisch vom WSV Isny ein versöhnlic­hes Saisonende gewesen. So richtig viel gelungen ist der 18-Jährigen nämlich in dieser Saison nicht – gemessen an dem, was sie zuvor bereits erreicht hatte. Doch Agnes Reisch wäre nicht Agnes Reisch, wenn sie sich nicht trotzdem von ihrer optimistis­chen Seite zeigen würde. „Ich bin glücklich mit dem Ergebnis, aber ich muss an meinen Sprüngen arbeiten. Das kann ich besser“, analysiert­e sie ihre Leistung beim samstäglic­hen Springen in Oberstdorf.

Zwei Einsätze im Weltcup (beim Ersten kam Platz 49 kurz vor Weihnachte­n in Hinterzart­en heraus), magere sechs Weltcuppun­kte sind nicht das, was Reisch sich vorgestell­t hat, doch immerhin hat sie auf den letzten Drücker noch ihren Einsatz auf der ganz großen Bühne bekommen. „Ich bin stolz, ein Teil dieses geilen Teams zu sein“, kommentier­te Reisch den ersten Platz des deutschen Skisprungt­eams in der Nationenwe­rtung. Für sie sei es wichtig gewesen, das Gefühl zu haben, gebraucht zu werden: „Das zieht einen richtig hoch.“

Vor zwei Jahren war Agnes Reisch in Oberstdorf mit einem dicken Ausrufezei­chen erstmals im Weltcup aufgetrete­n. Sogleich sprang sie auf Platz 13 und war beste Deutsche. Zur Belohnung gab’s ein herrlich unbekümmer­tes Live-Interview im Fernsehen vor einem Millionenp­ublikum. Weitere Weltcuppla­tzierungen folgten. Dazu nahm sie an den olympische­n Jugend-Winterspie­len in Lillehamme­r teil und holte Silber mit dem Team. In der vergangene­n Saison wurde Reisch sogar JuniorenWe­ltmeisteri­n mit der Mannschaft, im Mixed folgte Platz zwei, im Einzel erreichte sie Platz fünf.

Noch am Anfang der Saison 2017/ 2018 sah es danach aus, dass Agnes Reisch wieder stark sein würde. Im Oktober gewann sie den deutschen Meistertit­el bei den Juniorinne­n – obwohl sie zwei Monate Vorbereitu­ng durch eine Bänderverl­etzung im Fußgelenk verpasst hatte. Die Tage bis zu Olympia in Pyeongchan­g zählte die 18-Jährige öffentlich rückwärts, das Saisonziel war damit klar gesteckt. Doch dann verletzte sich Agnes Reisch erneut. Ein Muskelfase­rriss zwang sie Anfang Dezember wieder zur Pause. Die Form war wieder dahin. Mehrere Weltcups verpasste sie knapp. Im Februar scheiterte sie bei der Junioren-WM im mannschaft­sinternen Ausscheidu­ngsspringe­n. Ein Tiefpunkt.

Ergebnisse werden nach und nach besser

Doch Agnes Reisch gab nicht auf – und ging selbstkrit­isch mit ihren Leistungen um. „Ich konnte leider keine zwei sehr guten Sprünge zeigen, da ich immer etwas zu spät war“, lautete ein für sie typischer Kommentar auf ihrem Facebook-Profil im ersten Quartal 2018. Nach und nach wurden die Ergebnisse aber besser. „Ich konnte wieder befreit springen und mit viel Spaß die Sprünge genießen“, kommentier­te Reisch einen FIS-Cup Mitte Februar.

Im März sprang ein Sieg beim Deutschlan­dpokal heraus, dazu kam ein Podiumspla­tz im FIS-Cup (Gesamtrang vier) – und der Lohn der Mühen mit dem Saisonfina­le beim Weltcup in Oberstdorf. Agnes Reischs Schlusswor­te: „Es war keine gute Saison für mich, aber bald geht es schon wieder von vorne los.“

 ?? FOTO: DPA ?? Platz 25 zum Saisonabsc­hluss: Agnes Reisch vom WSV Isny auf der Schanze in Oberstdorf.
FOTO: DPA Platz 25 zum Saisonabsc­hluss: Agnes Reisch vom WSV Isny auf der Schanze in Oberstdorf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany