Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
EV Lindau Islanders und ECDC Memmingen Indians greifen nach dem Pokal
Fünf handfeste Gründe, warum der EV Lindau heute in Memmingen gewinnen wird – und fünf, wieso Memmingen den Pott holt
LINDAU - Heute Abend (20 Uhr, Eissporthalle am Hühnerberg) entscheidet sich, wer in der Finalserie zur bayerischen Eishockeymeisterschaft das Rennen machen wird. Zum dritten Mal binnen vier Tagen stehen sich hierzu die EV Lindau Islanders und die ECDC Memmingen Indians gegenüber. Nach der 3:7-Niederlage der Inselstädter am Freitagabend gewann die Mannschaft von Coach Mike Muller die zweite Partie am Sonntag mit 6:3. Wer das dritte Aufeinandertreffen im Showdownspiel heute Abend gewinnt, darf sich zum neuen Champion im Freistaat küren. Für einen Sieg der Islanders wie auch der Indians sprechen mehrere handfeste Gründe.
Darum wird Lindau Champion:
Positive Saisonbilanz: Gleich viermal hat der EV Lindau die Indians in dieser Saison schon geschlagen – davon dreimal während der OberligaHauptrunde (5:3 und 4:0) am Hühnerberg, und 5:3 (Hauptrunde) und am Sonntag 6:3. Die Indians bezwangen Lindau bislang nur zweimal (7:5Heimsieg in der Hauptrunde, 7:3 im ersten Finalspiel daheim).
Stets mit dem längeren Atem:
In den Play-offs begannen die Lindauer gegen Landsberg und Memmingen jeweils mit einer Niederlage. Gegen die Lechstädter wendete sich das Blatt. Warum sollte das nicht auch gegen die Indians gelingen?
Auswärts bärenstark:
Lediglich in zwei Play-off-Spielen – zu Beginn der Viertelfinalserie in Landsberg sowie beim ersten Finale gegen die Indians – zogen die Islanders den Kürzeren. Beim EV Landsberg und den Alligatoren aus Höchstadt trugen sie je zweimal den Sieg davon.
Nicht schon wieder Vizemeister:
Die EV Lindau Islanders mussten im Vorjahr überaus leidvoll erfahren, was es heißt, in der Finalserie zu verlieren. Nach einer komfortablen 2:0Serienführung (damals benötigte man drei Siege zum Triumph) mit Matchpuck, schnappten ihnen die Löwen aus Waldkraiburg den Bayernpokal vor der Nase weg. Das soll diesmal nicht passieren.
Feierbiester in der Fremde:
2015 wurde Lindau in Höchstadt erstmals Bayernligameister. Damals stieg dort nach Spielschluss eine Riesenfete, die unvergessen bleibt. Drei Jahre später dürften sich die Fans am Memminger Hühnerberg erneut über den Titelgewinn auf fremden Eis freuen.
Darum gewinnt Memmingen: Kader nahezu komplett:
Noch während der Hauptrunde der Oberligasaison waren die Indians vom Verletzungspech gebeutelt. Vor allem rund um die Deutschland-CupPause fielen viele aus, demzufolge steil bergarb ging es – nach einem guten Start in die laufende Spielrunde – fürs Teams von Coach Waldemar Dietrich. Nun sind fast alle wieder an Bord und topfit – und brennen auf den Titel.
Die Fans als Plus:
3800 Zuschauer fasst die während der vergangenen Jahre für mehr als 650 000 Euro modernisierte Eissporthalle am Hühnerberg. Memmingen als Eishockeystadt verfügt mit der Anlage über einen Eishockeytempel, der eines Showdownspiels um die bayerische Eishockeymeisterschaft absolut würdig ist. Die Fans der Indians sind für ihren Enthusiasmus bekannt – daheim wie auch bei Auswärtsspielen ihrer Mannschaft. Für die Gäste aus Lindau wird es schwer sein, vor einer derart prächtigen Kulisse zu bestehen. Gut möglich, dass das Heimrecht für Memmingen ausschlaggebend sein wird.
Ein Goalie von Rang und Namen:
Er ist ein großer Rückhalt der Indians und hat in seiner langen Profikarriere bereits reichlich DEL- und DEL2-Luft geschnuppert und auch schon einige Titel gewonnen. Jochen „Joey“Vollmer, der seit ver vorherigen Saison den Kasten von Memmingen sauber hält. Trotz mancher Patzer am vergangenen Wochenende ist er Garant des Erfolgs
Tolle Nachverpflichtung:
Total eingeschlagen hat Kirils Galoha. Der 21-jährige Lette wurde als Zugang der Memminger Indians nachverpflichtet und war schon vor den Playoffs mit 18 Scorerpunkten (10 Tore, 8 Assist) gut unterwegs. In der Qualifikationsrunde zur nächsten Oberligasaison brachte es der 1,84 Meter große und 72 Kilogramm schwere Stürmer seit Mitte Januar gar auf 21 Scorerpunkten. Galoha kann den Unterschied machen.
Es wird Zeit, dass auch die Männer feiern:
Gerade gewannen die Memminger Eishockeyspielerinnen nach 2016 die zweite deutsche Meisterschaft. Nun wollen die Männer – auf Landesebene – nachlegen. Deren größter Erfolg, die süddeutsche Meisterschaft, ist 26 Jahre her.