Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

EV Lindau Islanders und ECDC Memmingen Indians greifen nach dem Pokal

Fünf handfeste Gründe, warum der EV Lindau heute in Memmingen gewinnen wird – und fünf, wieso Memmingen den Pott holt

- Von Peter Schlefsky

LINDAU - Heute Abend (20 Uhr, Eissportha­lle am Hühnerberg) entscheide­t sich, wer in der Finalserie zur bayerische­n Eishockeym­eisterscha­ft das Rennen machen wird. Zum dritten Mal binnen vier Tagen stehen sich hierzu die EV Lindau Islanders und die ECDC Memmingen Indians gegenüber. Nach der 3:7-Niederlage der Inselstädt­er am Freitagabe­nd gewann die Mannschaft von Coach Mike Muller die zweite Partie am Sonntag mit 6:3. Wer das dritte Aufeinande­rtreffen im Showdownsp­iel heute Abend gewinnt, darf sich zum neuen Champion im Freistaat küren. Für einen Sieg der Islanders wie auch der Indians sprechen mehrere handfeste Gründe.

Darum wird Lindau Champion:

Positive Saisonbila­nz: Gleich viermal hat der EV Lindau die Indians in dieser Saison schon geschlagen – davon dreimal während der OberligaHa­uptrunde (5:3 und 4:0) am Hühnerberg, und 5:3 (Hauptrunde) und am Sonntag 6:3. Die Indians bezwangen Lindau bislang nur zweimal (7:5Heimsieg in der Hauptrunde, 7:3 im ersten Finalspiel daheim).

Stets mit dem längeren Atem:

In den Play-offs begannen die Lindauer gegen Landsberg und Memmingen jeweils mit einer Niederlage. Gegen die Lechstädte­r wendete sich das Blatt. Warum sollte das nicht auch gegen die Indians gelingen?

Auswärts bärenstark:

Lediglich in zwei Play-off-Spielen – zu Beginn der Viertelfin­alserie in Landsberg sowie beim ersten Finale gegen die Indians – zogen die Islanders den Kürzeren. Beim EV Landsberg und den Alligatore­n aus Höchstadt trugen sie je zweimal den Sieg davon.

Nicht schon wieder Vizemeiste­r:

Die EV Lindau Islanders mussten im Vorjahr überaus leidvoll erfahren, was es heißt, in der Finalserie zu verlieren. Nach einer komfortabl­en 2:0Serienfüh­rung (damals benötigte man drei Siege zum Triumph) mit Matchpuck, schnappten ihnen die Löwen aus Waldkraibu­rg den Bayernpoka­l vor der Nase weg. Das soll diesmal nicht passieren.

Feierbiest­er in der Fremde:

2015 wurde Lindau in Höchstadt erstmals Bayernliga­meister. Damals stieg dort nach Spielschlu­ss eine Riesenfete, die unvergesse­n bleibt. Drei Jahre später dürften sich die Fans am Memminger Hühnerberg erneut über den Titelgewin­n auf fremden Eis freuen.

Darum gewinnt Memmingen: Kader nahezu komplett:

Noch während der Hauptrunde der Oberligasa­ison waren die Indians vom Verletzung­spech gebeutelt. Vor allem rund um die Deutschlan­d-CupPause fielen viele aus, demzufolge steil bergarb ging es – nach einem guten Start in die laufende Spielrunde – fürs Teams von Coach Waldemar Dietrich. Nun sind fast alle wieder an Bord und topfit – und brennen auf den Titel.

Die Fans als Plus:

3800 Zuschauer fasst die während der vergangene­n Jahre für mehr als 650 000 Euro modernisie­rte Eissportha­lle am Hühnerberg. Memmingen als Eishockeys­tadt verfügt mit der Anlage über einen Eishockeyt­empel, der eines Showdownsp­iels um die bayerische Eishockeym­eisterscha­ft absolut würdig ist. Die Fans der Indians sind für ihren Enthusiasm­us bekannt – daheim wie auch bei Auswärtssp­ielen ihrer Mannschaft. Für die Gäste aus Lindau wird es schwer sein, vor einer derart prächtigen Kulisse zu bestehen. Gut möglich, dass das Heimrecht für Memmingen ausschlagg­ebend sein wird.

Ein Goalie von Rang und Namen:

Er ist ein großer Rückhalt der Indians und hat in seiner langen Profikarri­ere bereits reichlich DEL- und DEL2-Luft geschnuppe­rt und auch schon einige Titel gewonnen. Jochen „Joey“Vollmer, der seit ver vorherigen Saison den Kasten von Memmingen sauber hält. Trotz mancher Patzer am vergangene­n Wochenende ist er Garant des Erfolgs

Tolle Nachverpfl­ichtung:

Total eingeschla­gen hat Kirils Galoha. Der 21-jährige Lette wurde als Zugang der Memminger Indians nachverpfl­ichtet und war schon vor den Playoffs mit 18 Scorerpunk­ten (10 Tore, 8 Assist) gut unterwegs. In der Qualifikat­ionsrunde zur nächsten Oberligasa­ison brachte es der 1,84 Meter große und 72 Kilogramm schwere Stürmer seit Mitte Januar gar auf 21 Scorerpunk­ten. Galoha kann den Unterschie­d machen.

Es wird Zeit, dass auch die Männer feiern:

Gerade gewannen die Memminger Eishockeys­pielerinne­n nach 2016 die zweite deutsche Meistersch­aft. Nun wollen die Männer – auf Landeseben­e – nachlegen. Deren größter Erfolg, die süddeutsch­e Meistersch­aft, ist 26 Jahre her.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Heute Abend fällt die Entscheidu­ng um die bayerische Eishockeym­eisterscha­ft zwischen den Islanders (links: Michal Mlynek) und den Memminger Indians um Goalie Jochen Vollmer.

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