Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Benötigt: Eine Zukunftsid­ee

Durch Tuchels Absage könnte auch ein altes Zerwürfnis beim FCB wieder ausbrechen

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MÜNCHEN (SID) - Jetzt haben sie also den Salat beim FC Bayern. Plan A mit Jupp Heynckes: gescheiter­t. Plan B mit Thomas Tuchel: gescheiter­t. Plan C: Haben sie überhaupt schon einen Plan C? Wird es vielleicht jetzt doch Ralph Hasenhüttl oder Niko Kovac oder Jürgen Klopp oder Lucien Favre? Zu vermuten ist, dass Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß und Hasan Salihamidz­ic gerade selbst nicht so genau wissen, wer es denn sein soll. Sicher ist: Der neue Mann, wer immer er sein wird, ist nur dritte Wahl.

Am Montag sah es erst mal so aus, als ginge alles seinen gewohnten Gang. Um 15 Uhr am Nachmittag trainierte­n all jene, die nicht bei den jeweiligen Nationalma­nnschaften beschäftig­t sind – unter der Aufsicht von Jupp Heynckes. Erst Anfang Mai, so ist zu hören soll der Nachfolger feststehen. Bis dahin müssen aber noch weitere Fragen beantworte­t werden, etwa: Wie geht es mit Franck Ribéry und Arjen Robben weiter?

Es wäre vermutlich alles ganz anders gekommen, hätte sich Uli Hoeneß so verhalten, wie er es angekündig­t hatte – damals, am 25. November 2016. Er werde, nein, er müsse sich nicht mehr in alles einmischen, behauptete er am Abend seiner Wiederwahl zum Präsidente­n. Es kam anders.

Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge verkündete am 25. November 2016 noch mehr oder weniger deutlich, der damalige Kapitän Philipp Lahm werde alsbald die sportliche­n Geschicke des FC Bayern bestimmen, Hoeneß verhindert­e prompt dessen Anstellung. Es war eine vertane Chance, einen Mann der Zukunft in die Verantwort­ung zu nehmen. Am 31. Juli wurde dann Hasan Salihamidz­ic aus dem Hut gezaubert. Die zweite Wahl.

Und nun das Dilemma mit dem Trainer: Dass Hoeneß seinen alten Kumpel Jupp Heynckes als Nachfolger von Carlo Ancelotti gewinnen konnte, war ein Coup. Dass Hoeneß seinem alten Kumpel Heynckes nicht abgenommen hat, dass der den Freundscha­ftsdienst nur bis zum Saisonende ausüben will, war ein grandioser Irrtum. Und weil er den ganzen Club auf Plan A, seinen Plan A eingeschwo­ren hatte, verstaubte Plan B in der Schublade.

Auch Rummenigge hat mit der Verpflicht­ung von Ancelotti nicht gerade gut gelegen, er hat auch Jürgen Klinsmann zur Säbener Straße gelotst, als Hoeneß Jürgen Klopp wollte. Doch jetzt wären ein Sportdirek­tor Lahm und Trainer Tuchel zumindest eine Idee von einer Zukunft gewesen. Und so strukturie­rt, wie Lahm zu denken pflegt, wäre ihm zuzutrauen gewesen, dass er Plan A, B und C gehabt hätte.

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FOTO: DPA Nicht immer einig: Uli Hoeneß (li), und Karl-Heinz Rummenigge

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