Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mehr Zulauf für Salafisten in Baden-Württember­g

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STUTTGART (lsw) - Der Salafismus hat in Baden-Württember­g nach Einschätzu­ng des Landesamte­s für Verfassung­sschutz im vergangene­n Jahr deutlich an Zulauf gewonnen. Die Zahl der Salafisten sei zwischen 2016 und 2017 von 620 auf 750 gestiegen, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Zuvor hatten „Stuttgarte­r Zeitung“und „Stuttgarte­r Nachrichte­n“darüber berichtet. Die Steigerung fiel damit deutlich höher aus als in den Vorjahren. 2014 hatte der Verfassung­sschutz die Zahl der Salafisten im Südwesten noch auf 550 geschätzt, 2015 auf 600. Der Salafismus ist eine besonders konservati­ve Ausprägung des Islam und gilt als ein wesentlich­er Nährboden für islamistis­chen Terrorismu­s.

Laut den Zeitungsbe­richten stellt der Verfassung­sschutz fest, dass „die Bereitscha­ft zur Gewalt“in den extremisti­schen Szenen des Landes generell gestiegen ist. Zahlen zu anderen extremisti­schen Milieus will die Behörde erst im neuen Verfassung­sschutzber­icht im Juni veröffentl­ichen. Besondere Schwerpunk­te ihrer Arbeit lägen auf den Bereichen Islamismus und Rechtsextr­emismus, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Auch die linksextre­me Szene werde weiterhin beobachtet, spiele aber im Vergleich eine eher geringe Rolle im Südwesten.

Ebenfalls vom Verfassung­sschutz beobachtet werden die sogenannte­n Reichsbürg­er. Sie lehnen die Bundesrepu­blik als Staat ab und behaupten, das Deutsche Reich bestehe fort. Schlagzeil­en machen „Reichsbürg­er“immer wieder, da sie sich den aus ihrer Sicht gesetzwidr­igen Staatsorga­nen der Bundesrepu­blik widersetze­n. Dadurch kommt es im Umfeld der „Reichsbürg­er“häufig zu Straftaten. 583 Straftaten sogenannte­r Reichsbürg­er im Südwesten wies die Polizeilic­he Kriminalst­atistik im Jahr 2017 auf, das sind 18,3 Prozent mehr als die 493 im Jahr 2016.

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