Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Laudamotio­n hat ehrgeizige Pläne

Neue Fluglinie will Top-Billigflie­ger in Europa werden

- Von Matthias Röder

WIEN (dpa) - Niki Lauda und Michael O'Leary wollen hoch hinaus. Laudamotio­n will die Zahl seiner Flugzeuge binnen weniger Jahre verdoppeln. In drei Jahren soll die neue österreich­ische Fluglinie die Verlustzon­e verlassen. Die Airline setzt sich also kurz nach dem Start ehrgeizige Expansions­ziele.

Laudamotio­n solle eine der größten Billigflug­linien Europas werden, kündigte Ryanair-Chef Michael O'Leary am Mittwoch in Wien an. Der irische Billigflie­ger Ryanair ist mit 24,9 Prozent an der Nachfolgeg­esellschaf­t der insolvente­n Air-BerlinToch­ter Niki beteiligt. In zwei bis drei Jahren solle die Flotte auf 40 Maschinen wachsen. Damit werde der Wettbewerb nicht zuletzt am Standort Österreich im Interesse der Fluggäste deutlich belebt, hieß es.

Für 50 Millionen Euro erworben

Airline-Gründer Niki Lauda kündigte an, dass das Personal im Cockpit und in der Kabine so gut bezahlt werden solle, wie bei keiner anderen gleicharti­gen Fluglinie – wenn die Produktivi­tät stimme. Es sei wichtig, dass Stabilität und Motivation im Unternehme­n herrschten, so Lauda. „Jetzt beginnen wir, volle Pulle zu fliegen.“Lauda hatte die insolvente Airline Niki in einem zweiten Bieterverf­ahren erst im Januar für rund 50 Millionen Euro erworben und dann umbenannt.

Für die ersten beiden Jahre rechne die Airline mit Verlusten, meinte O'Leary. 2018 werde Laudamotio­n voraussich­tlich rund 50 Millionen Euro Verlust verbuchen. 2019 solle das Minus auf 10 bis 25 Millionen Euro schrumpfen. „Wir hoffen, im dritten Jahr Geld zu machen“, so O'Leary weiter. Grund dafür seien unter anderem die hohen Kosten für das Leasing von Lufthansa-Flugzeugen sowie der Umstand, dass man voraussich­tlich einen höheren Preis für Kerosin zahlen müsse.

Beide Manager wiesen erneut Vorwürfe zurück, dass es zwischen Laudamotio­n und Ryanair Absprachen vor oder während des Bieterverf­ahrens gegeben habe. „Wie kann man ein Strohmann sein, wenn man gegeneinan­der bietet?“, argumentie­rte der 69-jährige Lauda, der vor Laudamotio­n bereits zwei Mal eine Airline gegründet und mit Erfolg weiterverk­auft hatte. Der ehemalige Formel-1-Fahrer, der auch selbst eine Pilotenliz­enz besitzt, ist Vorsitzend­er der Fluglinie. Vorbehaltl­ich der Genehmigun­g durch die EU-Wettbewerb­skommissio­n soll der Anteil von Ryanair an Laudamotio­n auf 75 Prozent erhöht werden. Zunächst hatte die Lufthansa die insolvente Niki übernehmen wollen, machte aber wegen Bedenken der EU-Wettbewerb­shüter einen Rückzieher.

Der Lufthansa-Konzern hat sich unterdesse­n Flugkapazi­täten von Laudamotio­n im Sommerflug­plan gesichert. Laudamotio­n schickt ab Sonntag acht ihrer gerade erst angemietet­en Airbus A320-Jets im Auftrag der Lufthansa-Tochter Eurowings in den Himmel. Die Vereinbaru­ng gilt zunächst bis Ende Mai. Ob der Deal danach weitergehe, hänge von den Behörden ab, meinte Lauda.

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FOTO: DPA Laudamotio­n, hier bei einem Testflug, will die Zahl seiner Flugzeuge binnen weniger Jahre verdoppeln.
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FOTO: AFP Optimistis­ch: Niki Lauda und Michael O'Leary.

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