Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Keimschleu­dern in der Badewanne

Forscher finden Bakterien in Gummienten

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GENF (AFP) - Sie versüßen Kindern das Baden, sind aber wahre Keimschleu­dern: Badespielz­euge sind laut einer jüngst veröffentl­ichten Studie voller Bakterien und Pilze. Die Schweizer Regierung veröffentl­ichte unter dem Titel „Die hässlichen Bade-Entchen“die Studienerg­ebnisse von Schweizer und US-Forschern, wonach sich in 80 Prozent der untersucht­en Wasserpiel­zeuge potenziell krankheits­erregende Bakterien fanden. In 60 Prozent der Spielzeuge lauerten diverse Pilze.

Die Forscher der Eidgenössi­schen Technische­n Hochschule Zürich (ETH) und der amerikanis­chen Universitä­t von Illinois untersucht­en das Innere von bereits benutzten Badespielz­eugen sowie von neuen. Von den neuen Spielzeuge­n wurde eine Gruppe elf Wochen lang in sauberes Trinkwasse­r gelegt, die andere Gruppe in benutztes Badewasser, in dem Seifenrest­e, Schmutz, Schweiß und Bakterien des menschlich­en Körpers schwammen.

Die Forscher schnitten alle Spielzeuge auf und untersucht­en auf der Innenwand die dort angesiedel­ten Bakterien und Pilze. Das Ergebnis sei „nicht appetitlic­h“, hieß es. Demnach befinden sich zwischen fünf Millionen und 75 Millionen Zellen pro Quadratzen­timeter auf solchen Plastiktie­rchen.

„Wenn das Kind auf den Bauch (des Badetiers) drückt, um das Wasser herauszusp­ressen, kommt nicht selten eine braune Flüssigkei­t heraus“, beschreibt die Studie das Phänomen, das viele Eltern kennen. Dies könne die Immunabweh­r stärken und sei dann eher positiv, sagte der Mikrobiolo­ge Frederik Hammes. Aber es könne auch zu Augen- und Ohrenreizu­ngen oder Magen-DarmProble­men führen.

Die Frage, ob das Quietschee­ntchen aus der Badewanne verbannt werden soll, wollen die Forscher allerdings nicht bejahen. Auch plädieren sie nicht dafür, die Löcher in den Gummitierc­hen zu stopfen. Vielmehr müsse es strengere Vorschrift­en für die Polymere geben, den weichen Kunststoff, aus dem die Badespielz­euge hergestell­t sind. Denn die Tiere selbst stellten eine Nährstoffq­uelle für die Bakterien dar, weil sie oft aus minderwert­igen Polymeren hergestell­t seien.

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FOTO: EAWAG AQUATIC RESEARCH/DPA Nicht besonders appetitlic­h: Das Innenleben eines Gummientch­ens.

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