Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
SV Oberzell will kein Kaninchen sein
Fünfter der Fußball-Landesliga fährt am Samstag selbstbewusst nach Friedrichshafen
OBERZELL - Der SV Oberzell tritt in der Fußball-Landesliga am Samstag um 15.30 Uhr beim VfB Friedrichshafen an. Nach den jüngsten Erfolgen will Trainer Achim Pfuderer einen selbstbewussten Auftritt seines Teams sehen: „Wir wollen auch dieses Spiel gewinnen.“
Drei Spiele in Folge sind die Oberzeller ungeschlagen und haben aus diesen drei Spielen sieben Punkte geholt. Die Konsequenz: Auf einmal haben Kapitän Leiwu Anderson Gomes dos Santos und seine Mannschaftskameraden zehn Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone.
Vorne kämpfen vier Teams um die Meisterschaft und die Aufstiegsrelegation. Hinten tobt ein Abstiegskampf, wie ihn die Liga selten gesehen hat: Zwölf Mannschaften innerhalb von neun Punkten, allein fünf liegen bei 21 Punkten gleichauf. Das Tabellenmittelfeld besteht aktuell nur aus einem Team: dem SV Oberzell. Pfuderer sieht das nicht so: „Es ist schön, dass wir uns Luft verschafft haben, aber die 40 plus X Punkte, die sicher zum Klassenerhalt reichen, sind noch ein gutes Stück weit entfernt.“Der Coach warnt: „So ein Vorsprung ist auch schnell wieder weg.“
Pfuderer hebt nicht ohne Grund den Zeigefinger – drei der vier nächsten Gegner sind Tabellenführer FV Laupheim, die 2018 noch ungeschlagene U23 des FV Ravensburg und eben der VfB. Der ist Tabellenvierter – entscheidend ist aber, dass die Oberzeller auswärts ran müssen.
Heimstarke Häfler
„Die Friedrichshafener haben auf eigenem Platz in zehn Spielen 25 Punkte geholt“, weiß der Trainer des SVO. „Das sagt eigentlich schon alles.“Noch beeindruckender wird die Statistik, wenn man auf die Tore blickt: 32-mal hat der VfB im Zeppelinstadion getroffen. Aber halt: Allein acht dieser Treffer fielen im letzten Heimspiel gegen einen überforderten TSV Eschach.
Beim SV Oberzell blickt man heute aufmerksam nach Stuttgart: Dort fällt die Entscheidung, ob Marco Geßler definitiv gesperrt wird. Geßler hatte sich nach dem Siegtreffer gegen Ochsenhausen im letzten Spiel Richtung Linienrichter aufgebaut: „Das war sicher nicht als persönliche Attacke gemeint“, sagt Pfuderer. „Wenn man alle Emotionen aus dem Spiel nimmt, schadet das dem Fußball.“Der SVO hat seine Stellungnahme abgegeben – und jetzt hofft man auf Milde, „auch wenn die Chance gering ist“, wie der Trainer zugibt.
Das hält Achim Pfuderer aber nicht davon ab, erhobenen Hauptes in die Partie in Friedrichshafen zu gehen: „Der VfB ist der Favorit, aber es gibt keinen Grund, wie das Kaninchen vor der Schlange zu stehen.“Rechtzeitig zum Spiel gegen seinen alten Verein ist übrigens Oberzells Neuzugang Semih Deniz spielberechtigt.