Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Auch ohne Bestleistung unschlagbar
Die Volleyballer des VfB Friedrichshafen können in Bühl ins Play-off-Halbfinale einziehen
FRIEDRICHSHAFEN - Wenn eine Mannschaft acht Punkte im Angriff mehr macht als der Gegner, aber dennoch mit 0:3 verliert, ist das nicht alltäglich. Genau das ist dem TV Bühl aber im ersten Play-off-Viertelfinale in der Volleyball-Bundesliga in Friedrichshafen passiert. Dass der VfB dennoch ganz glatt mit 3:0 gewann, lag auch an den Fehlern der Bisons.
20 Aufschläge der Bühler fanden nicht den Weg auf die andere Netzseite, sondern landeten im Aus oder im Netz. Friedrichshafen machte im Angriff 35 Punkte, die Gäste 43. „Bis zu einem gewissen Level reicht es offenbar, kaum Fehler zu machen“, sagte VfB-Außenannahmespieler David Sossenheimer. „Das Ergebnis ist ganz okay, aber unseren Ansprüchen genügt das nicht.“Aber Bühl ist eben nicht der Maßstab für den VfB Friedrichshafen der Saison 2017/18. Und so reichte dem VfB am Mittwochabend in der bei weitem nicht vollen ZFArena eine durchschnittliche Leistung zum 3:0 (25:22, 25:22, 25:19).
Zusatzbelastung vermeiden
Heute um 18 Uhr kommt es zum zweiten Viertelfinale in der Serie „best of three“. Mit einem weiteren Erfolg würde Friedrichshafen ins Halbfinale einziehen. Positiver Nebeneffekt wäre, dass der VfB zwischen den beiden Spielen in der Champions League gegen Zaksa Kedzierzyn-Kozle dann frei hätte. Am Mittwoch, 4. April, spielt der VfB im Kampf um das Final-Four zunächst in Polen (20.30 Uhr), am Dienstag, 10. April, ist das Rückspiel in der ZF-Arena (20 Uhr).
Der VfB geht nach bisher vier 3:0Siegen in dieser Saison gegen Bühl als haushoher Favorit in die zweite Partie. „Da die erste Partie schwieriger war als erwartet, glaube ich nicht, dass die Mannschaft das Rückspiel zu leicht nehmen wird“, sagte VfBTrainer Vital Heynen am Mittwochabend. So ganz zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft war Heynen aber nicht. Allzu sehr kritisieren wollte Heynen seine Spieler in der Öffentlichkeit aber auch nicht. „Wir hatten den Höhepunkt in Berlin, wir hatten die erste Rückkehr von Stelian Moculescu hier in die Halle, wir haben das Pokalfinale gewonnen“, zählte Heynen auf. „Da ist es nicht immer leicht, jedes Spiel auf höchstem Niveau zu bestehen.“
Das höchste Niveau erreichten Sossenheimer und Co. im ersten Viertelfinale nicht. Dass es dennoch zum klaren Heimsieg reichte, dürfte nicht unbedingt zur Steigerung des Bühler Selbstbewusstseins beitragen. „Der VfB gewinnt, egal was passiert“, konstatierte Bisons-Trainer Ruben Wolochin. Seine Ziele für die Partie am Samstag in Bühl sind daher nicht allzu hoch gesteckt. „Wir hoffen zu Hause auf einen Satzgewinn“, meint Wolochin. „Vielleicht erreichen wir noch mehr.“
Volles Risiko beim Gegner
Wahrscheinlich aber eher nicht. Zu dominant trat der VfB bislang in der Bundesliga auf. „Unser Ziel ist auch nicht das Viertelfinale, wir wollen Meister werden“, sagte Sossenheimer. „Gegen vermeintlich schlechtere Teams wollen wir dominieren.“Das ist dem VfB am Mittwoch gegen Bühl nicht gelungen. „Eigentlich“, meinte Sossenheimer, „müssen wir einen Gegner wie Bühl unter 20 Punkten pro Satz halten.“Auch wenn es schwer sei, immer voll fokussiert zu sein. Da halfen sie dann, die vielen Fehler der Bühler. Sie mussten volles Risiko gehen – was sich in der Fehlerzahl widerspiegelt. „Zu einfach dürfen wir es Friedrichshafen nicht machen“, meinte Wolochin. „Aber es waren vielleicht zwei, drei Fehler zu viel von uns.“
Die weiteren Play-off-Viertelfinals: Berlin Recycling Volleys – SVG Lüneburg 3:0; Rhein-Main Volleys – TSV Herrsching 3:1; Evivo Düren – Alpen-Volleys Unterhaching 3:1.