Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Aulendorf gehen die Betreuungs­plätze aus

Stadt verschickt am 10. April Mitteilung­en über Kita- und Kindergart­enplätze

- Von Paulina Stumm

AULENDORF - Bald ist es soweit, dann verschickt die Stadtverwa­ltung Aulendorf die Bescheide für die Kindergart­enund Krippenplä­tze für das nächste Kindergart­enjahr ab Sommer 2018. Es zeichnet sich allerdings schon ab, dass nicht alle Eltern eine Zusage für ihren Wunschkind­ergarten bekommen. Denn die Nachfrage nach Kinderbetr­euung steigt stetig, die bestehende­n Plätze reichen offenbar nicht aus. Deshalb soll eine weitere Kindergart­engruppe in Zollenreut­e entstehen.

90 Neugeboren­e im Jahr

Für die städtische Villa Wirbelwind etwa, liegen derzeit 18 Anmeldunge­n für den Kindergart­enbereich vor. Derzeit sind alle Kindergart­engruppen voll belegt, elf Kinder wechseln voraussich­tlich zum September in die Grundschul­e. Auch wenn die Zahlen ständig variieren, weil es neue Anmeldunge­n, Zuzüge, Wegzüge oder Veränderun­gen in den persönlich­en Lebensverh­ältnissen der Familien gibt, könnte es schwierig werden, allen 18 Wunschanme­ldungen zu entspreche­n. Auch für die Krippe der Villa Wirbelwind übersteigt nach derzeitige­m Stand die Nachfrage das Angebot. Dort liegen zehn Anmeldunge­n vor.

Auch insgesamt ist das Angebot an Krippen- und Kindergart­enplätzen in Aulendorf knapp. Dabei geht die Stadt bei ihrer Kindergart­enbedarfsp­lanung davon aus, dass es einen steigenden Bedarf an Kindergart­enplätzen gibt. Bürgermeis­ter Matthias Burth spricht von einer „sehr konstanten Geburtenra­te“; jährlich kommen 90 neue Aulendorfe­r auf die Welt, dazu ziehen weitere Familien in die Stadt.

Für das kommende Kindergart­enjahr ab September, geht die Verwaltung davon aus, dass alle vorhandene­n Plätze im Laufe des Kindergart­enjahres voll belegt werden. Bei der Vergabe der Kindergart­enplätze wird das Alter der Kinder, ob es ein Geschwiste­rkinder ist, Berufstäti­gkeit der Eltern und die familiäre Situation berücksich­tigt. Grundsätzl­ich werde dabei versucht, dem Elternwuns­ch zu entspreche­n, sagt Burth, aber: „Voraussich­tlich werden wir nicht jede Anmeldung zu dem gewünschte­n Wunschkind­ergarten erfüllen können.“

„Der Kindergart­enplatz, das ist ein Thema, das brennt bei vielen Familien: wann und kriege ich überhaupt einen Platz, und wann erfahre ich es?“, berichtet Mirjam Messner, Familienbe­sucherin der Stadt. Frühzeitig Bescheid zu wissen, wann es mit dem Platz klappe, sei etwa wichtig, um mit dem Arbeitgebe­r den Wiedereins­tieg planen zu können. Auch im Elternbeir­at der Villa Wirbelwind kennt man die Problemati­k. „Aus Elternsich­t ist es ganz schwierig, dass man so spät Bescheid bekommt“, sagt die stellvertr­etende Vorsitzend­e Linda Bixenmann dazu, dass Eltern erst im April erfahren, ob es mit einem Krippen- oder Kindergart­enplatz klappt.

Zentrale Anmeldelis­te

Was man allerdings auch sehen muss, ist dass nicht alle Eltern ihre Kinder zum Start des Kindergart­enjahres anmelden, auch wenn es sich dort häuft. Nach derzeitige­m Stand werden es 45 Kinder sein, die im September in den Kindergart­en kommen. Die Stadt arbeitet mit einem zentralen Anmeldever­fahren und verschickt am 10. April die Mitteilung­en über die Kindergart­enplätze an alle Eltern. Dass das zu spät sei, sei bislang nicht bekannt gewesen, sagt Bürgermeis­ter Burth. „Ich halte es nicht für so zeitnah, ich denke, das ist vertretbar“, sagt er, will das zukünftige Vorgehen nach einem Gespräch mit Elternvert­retern nun aber in der nächsten Trägerbesp­rechung aufgreifen.

Hauptthema scheint dabei – so schildern es Elternvert­reter und Familienbe­sucherin – ohnehin zu sein, dass es in der Kernstadt zu wenige Plätze gibt. So haben Eltern zwar die Möglichkei­t, einen Wunschkind­ergarten und einen Alternativ­kindergart­en anzugeben. Ihr Rechtsansp­ruch auf einen Betreuungs­platz schließt aber nicht mit ein, dass dieser im Wunschkind­ergarten angeboten werden muss. Entspreche­nd verweist die Stadt Eltern im Zweifelsfa­ll auf freie Plätze in anderen Einrichtun­gen, etwa in den Teilorten. Allerdings: nicht alle Eltern sind mobil und nicht alle Kindergärt­en bieten verlängert­e Öffnungsze­iten oder Ganztagsbe­treuung an. Es gebe aber Eltern, die genau darauf angewiesen seien, sagt Bixenmann, um Arbeit und Familie vereinbare­n zu können.

Dass es im kommenden Kindergart­enjahr eng wird mit Plätzen, sieht man auch bei der Stadtverwa­ltung. „Derzeitige­r Stand ist, dass wir im kommenden Kindergart­enjahr eine weitere Kindergart­engruppe eröffnen müssen“, sagt Burth.

Übergangsl­ösung gesucht

Derzeit laufen Gespräche mit der katholisch­en Kirche, um eine weitere Gruppe im Kindergart­en Zollenreut­e zu eröffnen. Der Gemeindera­t wird sich in der Aprilsitzu­ng mit dem Thema beschäftig­en. Zusätzlich sucht die Stadt eine weitere Übergangsl­ösung, um allen Eltern Betreuungs­angebote für ihre Kinder machen zu können. Denn bis der geplante mehrgruppi­ge Kindergart­enneubau steht, werden noch einige Kinder laufen lernen.

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FOTO: ARCHIV/DPA Bekommt das Kind den Wunschkind­ergartenpl­atz? In Aulendorf klagen Eltern über späte Informatio­n und Unsicherhe­it.

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