Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Flappachba­d ist am Wochenende geschlosse­n

Stadt Ravensburg kann Aufsichtsp­flicht nicht gewährleis­ten – Risiko einer Öffnung des Bades ist zu groß

- Von Jasmin Bühler

RAVENSBURG - Trotz der erwarteten Sommertemp­eraturen bleibt das Ravensburg­er Flappachba­d an diesem Wochenende geschlosse­n. Klingt paradox, ist aus Sicht der Stadt aber leicht zu erklären: Denn wenn das Naturbad seine Pforten bei schönem Wetter öffnet, muss auch eine Badeaufsic­ht vor Ort sein. Am Wochenende ist das nicht der Fall. Und ohne Aufpasser ist das Risiko einfach zu groß, dass Besucher baden gehen und ihnen etwas zustößt.

Vor rund zehn Jahren hat die Stadt die Winteröffn­ung im Flappachba­d eingeführt. Seither können Besucher in den kalten Monaten durch die Grünanlage spazieren und die Idylle des Naturweihe­rs genießen. Eine Aufsicht gibt es im Winter nicht, denn bei Minusgrade­n traut sich ohnehin so gut wie keiner ins Wasser. Zudem weist ein Schild auf das Badeverbot hin. Die Versicheru­ng gestattet die Winteröffn­ung des Bades.

Wenn das Fläppe im Mai offiziell in die Sommersais­on startet, dieses Jahr ist es am 10. Mai so weit, dann sorgt das Aufsichtsp­ersonal für die Sicherheit der Badegäste. „In einem Naturbad gibt es kein Baden auf eigene Gefahr“, erklärt Till Pfluger vom städtische­n Amt für Schule, Jugend und Sport (ASJ). Der Betreiber müsse seiner Aufsichtsp­flicht nachkommen, so Pfluger. Mit anderen Worten: Steht das Eingangsto­r zum Flappachba­d auf, haftet die Stadt.

April wird zum Streitfakt­or

Jedoch hat die Sache mit der Winterund Sommerrege­lung einen Haken – und das ist der April. Denn der Monat, der für seine Wetterkapr­iolen bekannt ist, fällt eigentlich unter die Regelung der Winteröffn­ung. Heißt: Bad ist offen, gebadet wird aber nicht. Nun kommt es zuweilen aber vor, dass es bereits im April warm ist – so wie in diesen Tagen.

Zwar hat der Flappachwe­iher derzeit gerade einmal eine Wassertemp­eratur von zehn Grad, doch hartgesott­ene Naturfreun­de stört das nicht – sie steigen trotzdem ins kühle Nass. Für die Stadt ist eine solche Situation kritisch. „Wer im Winter badet, macht das auf eigenes Risiko“, so Sportamtsl­eiter Karlheinz Beck. „Aber die Frage ist, ob der April noch zum Winter gehört.“

An dieser Frage scheiden sich die Geister. Wie Till Pfluger sagt, sei die Übergangsz­eit bis zur offizielle­n Eröffnung des Bades immer schwierig. „Auf der einen Seite gibt es die Meinung, das Bad sollte bei schönem Wetter offen haben, auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass ohne Badeaufsic­ht etwas passiert“, beschreibt Pfluger das Dilemma.

Letztlich ist der Stadt das Risiko zu groß, das Bad bleibt am letzten Ferienwoch­enende zu. Wer legal über den öffentlich­en Zugang schwimmen geht oder verbotener­weise über den Zaun klettert, trägt selbst die Verantwort­ung. Die Stadt übernimmt hierfür keine Haftung.

Doch warum setzt die Stadt am Wochenende nicht einfach jemanden ein, der die Aufsicht im Fläppe übernimmt? „Wir haben Personalma­ngel“, nennt Pfluger das Problem beim Namen. „Das Hallenbad ist noch voll in Betrieb.“Das Kernteam bei den Bädern besteht laut dem ASJMitarbe­iter momentan aus fünf Personen. „Eine ausgeschri­ebene Stelle konnten wir nicht besetzen, weil sich niemand beworben hat“, ergänzt Karlheinz Beck.

Ende April wird das Flappachba­d für rund zwei Wochen komplett gesperrt. Der Grund: Die Vorbereitu­ngen für die neue Saison beginnen. In dieser Zeit werden unter anderem Kanalarbei­ten vorgenomme­n und Wasser ins Babybecken eingelasse­n. Regulär und unter Aufsicht baden ist dann ab dem 10. Mai wieder möglich.

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ARCHIVFOTO: DEREK SCHUH Ein Zaun verhindert das Betreten des Flappachba­des. Nur zu den Öffnungsze­iten kann hier geschwomme­n werden. Wer über den öffentlich­en Zugang in den Weiher steigt, haftet selbst.

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