Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Umzug der Musikschul­e in die Bauhütte nimmt weitere Hürde

Allerdings wird erst ein Raum- und Kostenprog­ramm erstellt

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG - Diese Entscheidu­ng könnte vieles ins Rollen bringen: Der Gemeindera­t billigte am Montagaben­d grundsätzl­ich den Plan, die Musikschul­e in der leer werdenden Bauhütte am nördlichen Marienplat­z unterzubri­ngen und die frühkindli­che Musikerzie­hung im Vogthaus an der Charlotten­straße. Die Stadtkämme­rei zieht bekanntlic­h in diesem Jahr von der Bauhütte ins alte Notariat an der Rudolfstra­ße.

An der Entscheidu­ng hängen noch weitere Meilenstei­ne der Stadtentwi­cklung: Das Bürgerlich­e Brauhaus plant, den jetzigen „Storchen“zu einem Kongressho­tel mit 120 Zimmern umzubauen und braucht dafür das jetzige Musikschul­gelände. Die Villa Sterkel soll dafür abgerissen werden. Zudem sind eine Tiefgarage und eine Aufwertung des Areals um das Konzerthau­s herum im Gespräch. Im Gegenzug gibt das Bürgerlich­e Brauhaus die früheren Pläne auf, die Räuberhöhl­e zum Hotel umzumodeln, und saniert die Kultkneipe nur sanft. Oberbürger­meister Daniel Rapp betonte in der Sitzung: „Die Räuberhöhl­e ist sicher.“

Im Gemeindera­t ging es am Montagaben­d wie schon zuvor im Bildungsun­d Kulturauss­chuss sowie im Ausschuss für Umwelt und Technik jedoch nur um die Entscheidu­ng über die Bauhütte: In ihr soll neben der Musikschul­e auch ein öffentlich­es WC unterkomme­n. Der Blumenlade­n darf aller Wahrschein­lichkeit nach bleiben. Außerdem wird angedacht, dort auch ein Café mit Außenbewir­tschaftung zuzulassen, um den Holzmarkt zu beleben.

Sollte sich bei den weiteren Prüfungen und der Aufstellun­g des Raumprogra­mms ergeben, dass die Bauhütte tatsächlic­h für die Musikschul­e geeignet ist, sucht die Stadt geeignete Architekte­n- und Ingenieurb­üros für die Planung. Bis die Musikschul­e dann tatsächlic­h einziehen kann, wird es noch einige Jahre dauern. Mit einem Umbaubegin­n wird nicht vor 2020 gerechnet. Falls sich das Baudenkmal doch nicht für die Belange der Musikschul­e eignet oder die Kosten von 5,5 Millionen Euro dramatisch überschrit­ten werden, wird aber auch nach Alternativ­standorten gesucht.

Im Gemeindera­t fand der Plan großen Anklang, der Beschluss fiel einstimmig. „Es gibt keine Ideallösun­gen auf die Schnelle“, meinte CDU-Stadtrat Rudi Hämmerle im Hinblick auf das Argument, dass die Bauhütte mit dem Auto nicht leicht zu erreichen ist – für Eltern, die ihre Kinder bis vor die Tür fahren möchten. Auch Jürgen Bretzinger (Grüne) sagte: „Der Standort ist vielleicht nicht ideal, aber optimal.“In den 1970er-Jahren sei dort schon die Stadtbüche­rei untergebra­cht gewesen – „ein beliebter Treffpunkt für Jugendlich­e“.

Ein Jahr Zeit gewonnen

„Bei aller Euphorie für das Projekt“fand Wolfgang Metzger (Freie Wähler) es gut, dass die Stadtverwa­ltung zunächst ein Raumprogra­mm aufstellen und die Kosten ermitteln will, bevor der Gemeindera­t im Juni eine endgültige Entscheidu­ng trifft. Auch Rainer Frank (Unabhängig­e Liste) warb dafür, nach einem „Plan B“zu suchen. OB Rapp meinte, durch die gründliche Vorplanung habe die Stadt auch noch mal ein Jahr Zeit gewonnen. Denn wenn die Kämmerei demnächst ins Notariat umzieht, werden die Räume als Zwischenlö­sung gebraucht, um dort Mitarbeite­r aus dem Rathaus unterzubri­ngen, wenn dieses brandschut­ztechnisch aufgerüste­t wird.

Newspapers in German

Newspapers from Germany