Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Der Landkreis sollte die Burg übernehmen“
Zum Artikel „Max Haller will die Waldburg aufmöbeln“(SZ vom 23. März): Die Betreibergesellschaft, bestehend aus dem fürstlichen Haus zu Waldburg, Wolfegg und Waldsee, dem Landkreis Ravensburg und der Gemeinde Waldburg hat über viele Jahre hinweg den defizitären Betrieb der Waldburg als öffentliches Museum für Adelskultur getragen. Vielleicht wäre das jährliche Defizit geringer ausgefallen, wenn das fürstliche Haus das attraktivere Museumskonzept „Bauernkrieg“akzeptiert hätte. Es war von Anfang an illusorisch, die Waldburg als ein öffentliches Museum wenigstens kostendeckend betreiben zu wollen.
Als 2016 festgestellt wurde, dass die Waldburg den aktuellen Brandschutzrichtlinien nicht genügt, musste sie als öffentliches Museum, schon aus Haftungsgründen, geschlossen werden. Infolge ergab sich, dass die diesem Mangel abhelfenden und umzusetzenden Brandschutzplanungen mit erhebliche Kosten verbunden gewesen wären. Das veranlasste das fürstliche Haus als Eigentümer der Waldburg aus der Betreibergesellschaft auszutreten und Max Haller aus Karsee die Waldburg zur Nutzung als Event Location zu verpachten, was das Ende der Waldburg als öffentliches und der Allgemeinheit zugängliches Museum bedeutet. Die Waldburg kann künftig nur noch an Sonn- und Feiertagen im Rahmen von bezahlten Gruppenführungen besichtigt werden; werktags nur bei Anmeldung zu Gruppenführungen.
Dass die privatwirtschaftliche Nutzung der Waldburg überhaupt noch ihren Zugang ermöglicht, wird von der Gemeinde Waldburg, dem Landrat und auch dem Vorstand des Vereins „Freunde der Waldburg“mehr oder weniger wohlwollend hingenommen. Eigentlich sollte sich dieser Verein, der einmal aus dem Verein „Rettet die Waldburg“hervorgegangen ist, umbenennen in „Rettet die öffentliche Waldburg“.
Und vielleicht sollte der Landkreis die Burg übernehmen, wie er es beispielhaft mit Schloss Achberg getan hat. Der Artikel 14 unseres Grundgesetzes §§ 2 besagt: Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Hat damit nicht auch das fürstliche Haus eine besondere Verpflichtung gegenüber der kulturhistorischen Bedeutung der Waldburg und ihrem Erhalt als öffentliches Museum?
Dr. Heinz Schumann, Waldburg
Zu den Leserbriefen zum Bericht „Weststadt-Agenda: Bürger sollen sich aktiv einbringen“(SZ vom 26. März):