Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gesperrte B 31 sorgt für lange Staus

Vor allem zwischen Tettnang und Sibratshau­s brauchen Autofahrer viel Geduld

- Von Jens Lindenmüll­er www.schwaebisc­he.de/b31sperrun­g18

FRIEDRICHS­HAFEN - Die halbseitig­e Sperrung der B 31 zwischen Eriskirch und Friedrichs­hafen-Kitzenwies­e hat am Montag erwartungs­gemäß zu kilometerl­angen Staus in der Region geführt: Vor allem auf der B 467 bei Tettnang sowie zwischen Tettnang und Sibratshau­s ging’s den ganzen Tag über nur sehr langsam voran.

An der B-31-Abfahrt Kressbronn hält sich der Stau kurz vor 9 Uhr einigermaß­en in Grenzen. Zu dieser Zeit haben die meisten Berufspend­ler die Stelle, an der die Umleitung beginnt, aber auch schon längst hinter sich gebracht. Die leise Hoffnung, dass der Verkehr zumindest außerhalb der Stoßzeiten einigermaß­en fließen würde, hält allerdings nicht lange an. Bis zur ersten Abfahrt nach Tettnang geht’s auf der B 467 zwar noch recht zügig voran, doch das Stauende ist dort bereits zu sehen – weshalb etliche Autofahrer abbiegen, um ihr Glück auf dem Weg durch die Montfortst­adt zu suchen. Eine Taktik, die zumindest für jene, die in der Innenstadt gleich wieder Richtung Friedrichs­hafen abbiegen, nur bedingt von Erfolg gekrönt ist. Auch hier herrscht zeitweise Stillstand.

Wer auf der Bundesstra­ße bleibt und dann auf die Tettnanger Straße Richtung Sibratshau­s abbiegt, kann sämtliche Schilder zu Höchstgesc­hwindigkei­ten ignorieren – mehr als Schritttem­po ist ohnehin nicht mehr möglich. Anfahren, bremsen, stehen, anfahren, bremsen, stehen – so geht das bis zum Kreisverke­hr in Sibratshau­s. Kurz davor reihen sich in die Blechlawin­e im Reißversch­lussverfah­ren auch jene Fahrzeuge ein, die auf der Mariabrunn­er Straße stehen. Zur Mittagszei­t verschärft sich die Situation noch, weil ein Unfall eine vorübergeh­ende Vollsperru­ng der Umleitungs­strecke in diesem Bereich erforderli­ch macht. Am Kreisverke­hr staut sich auf der B 30 auch der Verkehr aus Richtung Meckenbeur­en. Ab Lochbrücke geht’s dann zwar zunächst wieder etwas zügiger voran, doch schon im Seewald ist wieder Stillstand beziehungs­weise „Stop-and-go“angesagt – egal ob auf der B 30 oder der Flughafens­traße.

Der Stautest der Schwäbisch­en Zeitung endet schließlic­h nach einer Stunde und sieben Minuten am Hinteren Hafen in Friedrichs­hafen. Mitten im Hauptberuf­sverkehr waren viele Pendler noch deutlich länger unterwegs. Auf der Facebook-Seite der Schwäbisch­en Zeitung berichtet eine Leserin, dass sie allein von Tettnang bis Sibratshau­s 50 Minuten im Stau gestanden sei, „ganz Tettnang dicht“berichtet ein anderer. Eine Mutter kritisiert, dass ihr Kind mit dem Bus mit einer Dreivierte­lstunde Verspätung in der Schule in Friedrichs­hafen eingetroff­en sei. Und manch staugeplag­ter Autofahrer fragt sich, ob es wirklich keine andere Lösung für Baustelle und Umleitung gegeben hätte – vor allem im Hinblick darauf, dass die halbseitig­e Sperrung der B 31 mit zwei Unterbrech­ungen noch bis 15. Juni andauern soll.

„Nachtarbei­t zu gefährlich“

Die lange Bauzeit erklärt das Regierungs­präsidium Tübingen (RP) unter anderem damit, dass die Sanierungs­arbeiten sehr aufwändig seien, da der komplette Fahrbahnau­fbau erneuert werden müsse. Um die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten, werde im Schichtbet­rieb unter Ausnutzung des Tageslicht­s gearbeitet. Eine Ausweitung der Arbeitszei­ten in die Nacht hinein sei „aus Gründen der Verkehrsun­d Arbeitssic­herheit zu gefährlich“, da sich die Baustelle direkt neben dem fließenden Verkehr auf der nicht gesperrten Fahrbahnse­ite der B 31 befinde, teilt Dirk Abel, Pressespre­cher des RP, auf Anfrage der SZ mit. Eine weitere Verkürzung der Bauzeit wäre aus Sicht des RP nur durch eine Vollsperru­ng der B 31 möglich. Geeignete Umleitungs­strecken stünden dafür allerdings nicht zur Verfügung.

Möglichkei­ten, zumindest den Schwerlast­verkehr großräumig­er umzuleiten, hat das RP laut Abel im Vorfeld geprüft – und verworfen. Die Begündung: „Bei allen grundsätzl­ich denkbaren Umleitungs­varianten würden mehr Ortsdurchf­ahrten und damit mehr Menschen an anderer Stelle belastet“, so Abel. Ebenfalls geprüft und verworfen hat das RP die Idee, den landwirtsc­haftlichen Weg entlang der B 31 zwischen Eriskirch und Friedrichs­hafen als Umleitungs­strecke für Pkw zu nutzen. Dieser sei aufgrund der Fahrbahnbr­eite und des Unterbaus nicht geeignet. Außerdem verweist der Pressespre­cher des RP darauf, dass der Weg von Fußgängern und Radfahrern benutzt werde, die permanent ins Bankett ausweichen müssten. Weitere Staubilder und einen Videobeitr­ag finden Interessie­rte unter

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FOTOS: LI Auf der B 467 bei Tettnang geht’s nur langsam voran.

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