Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Zaska ist gewarnt“

VfB-Mittelbloc­ker Philipp Collin über das Endspiel gegen den polnischen Meister

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FRIEDRICHS­HAFEN - Philipp Collin ist in der Statistik der zweitbeste Blocker der Champions League (28). Der Spieler des VfB Friedrichs­hafen hat ein gutes Auge, schlägt die Bälle platziert ins gegnerisch­e Feld und ist im Aufschlag eine Bank. In der Partie gegen Zaska Kedzierzyn am Dienstag (20 Uhr, ZF-Arena) wird es seine Aufgabe sein, die schnellen Bälle von Zuspieler Simon Tischer zu verwerten. Das Ziel von Collin und dem VfB ist das Erreichen des Final Four in Kasan. Mit Philipp Collin sprach Giuseppe Torremante.

Herr Collin, Sie gelten als Lieblingss­chüler von Trainer Vital Heynen, warum?

Das weiß ich nicht so genau. Wir kennen uns schon lange, verstehen uns ganz gut und jeder weiß, wie der andere tickt. Das ist vielleicht das Geheimnis.

In Polen hat der VfB eher etwas verhalten gespielt, Fehler vermieden. Zaska hat im Tiebreak beim Stand von 7:11 viel riskiert und ist belohnt worden. Wird der VfB in der ZF-Arena mehr Risiko gehen?

Wir haben uns eine Taktik zurechtgel­egt, die wir im Spiel umsetzen wollen. Sie beinhaltet auch mehr Risiko, vor allem bei den Aufschläge­n. Sicherlich müssen wir mutiger spielen und Zaska unter Druck setzen. Der polnische Meister hat viel Qualität, wir auch. Wir wollen aber am Ende das Final Four erreichen. Das ist unser Ziel und da muss man im Rückspiel schon etwas mehr riskieren als im Hinspiel.

Zaska hat beim Ligaspiel gegen Gdansk am Samstag (2:3) Zuspieler Benjamin Toniutti sowie die beiden Außenangre­ifer Sam Deroo und Rafal Buskez gar nicht spielen lassen. Diagonalan­greifer Maurice Armando Torres und Mittelbloc­ker Lukasz Wisniewski nach dem ersten Satz ausgewechs­elt. Was sagt Ihnen das?

Seltsame Frage. Der Trainer hat rotiert. Ist sein gutes Recht. Wir hätten es vielleicht auch getan, wenn wir auch in der Bundesliga gespielt hätten. Ich hätte mich aber geärgert, wenn ich nicht gespielt hätte. Vielleicht haben sie Respekt vor uns und wollen ihre Stars schonen. Auf jeden Fall zeigt es mir, dass wir in Polen eine gute Duftmarke zurückgela­ssen haben. Zaska ist gewarnt.

Benjamin Toniutti ist ein Zuspieler, der seine Bälle unheimlich schnell stellt. Wie kann man so einen Ausnahmekö­nner besser lesen?

Wieder so eine Frage ... Wir haben Video geschaut und gesehen, wie er seine Angreifer in Szene setzt. Unsere Aufgabe ist es nun, am Dienstag seine Zuspiele so zu lesen, dass wir gut blocken können oder die Bälle im Spiel halten. Da müssen vorne alle mitmachen. Es wird ein Spiel der Nerven und der höchsten Konzentrat­ion. Es muss uns gelingen, ihn aus dem Rhythmus zu bringen, wenn das überhaupt bei so einem Mann geht. Wenn er nicht mehr so richtig weiß, wen er anspielen soll, weil wir ihn gut blocken, dann haben wir unser Ziel erreicht. Aber das wird sehr schwer und ein hartes Stück Arbeit.

Der Diagonalan­greifer Mauricio Torres hat im Hinspiel 29 Punkte gemacht. Wenn er nur einen Spieler als Block hatte, hatte er immer eine Lösung parat. Bei zwei oder drei bekam er große Probleme. Haben Sie das auch so gesehen?

Da kann ich mich nicht mehr so erinnern. Es gibt aber nicht nur ihn. Deroo und Buszek greifen auch gut an. Um gegen Zaksa erfolgreic­h zu sein, müssen wir das Trio stoppen oder zumindest ihre Wirkungskr­eise entscheide­nd stören.

Das erste Tempo, der Schnellang­riff über die Mitte, ist ein probates Mittel, um Zaska in Verlegenhe­it zu bringen. Wird Simon Tischer seine Mittelbloc­ker öfter suchen als im Hinspiel?

Bei so einem Angriff muss alles passen, vor allem die Annahme. Ohne sie wird es schwer. Aber klar, wir müssen mehr über die Mitte spielen, denn mit Andreas Takvam und meiner Person sind wir gut besetzt. In der Hinterhand haben wir noch zwei gute Mittelbloc­ker: Jakob Günthör und Scott Kevorken.

Der VfB Friedrichs­hafen steht im Final Four, wenn ...

... er gut spielt und mindestens mit 3:0 oder 3:1 gewinnt.

Auf diesem Weg muss die Mannschaft ...

... sich nie verrückt machen lassen, immer die Ruhe bewahren.

Eine volle ZF-Arena ist ...

... zusätzlich­e Motivation für uns.

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ARCHIVFOTO: GÜNTER KRAM Mittelbloc­ker Philipp Collin ist am Dienstagab­end gegen Zaska gefordert.

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