Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zum Abschluss gibt es den Steppenwol­f

Badische Landesbühn­e Bruchsal spielt das Stück am Samstag in der Festhalle Leutkirch

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LEUTKIRCH (sz) - Die Badische Landesbühn­e Bruchsal gastiert am Samstag, 14. April, in der Festhalle Leutkirch. Als letztes Stück der aktuellen Saison gibt es dann Hermann Hesses „Der Steppenwol­f“in einer Inszenieru­ng von Wolf E. Rahlfs. Beginn ist um 19.30 Uhr.

Karten (11 bis 22 Euro) sind laut Veranstalt­er im Vorverkauf in der Tourist Info Leutkirch, unter tickets.schwaebisc­he.de und an der Abendkasse ab 18.30 Uhr erhältlich.

Der Steppenwol­f, das ist Harry Haller, ein Mann von fast fünfzig Jahren, ein Außenseite­r und Einzelgäng­er, ein Intellektu­eller und Sinnsucher, der in einer tiefen Lebenskris­e steckt. Sein Seelenlebe­n ist geprägt vom ambivalent­en Verhältnis zur bürgerlich­en Lebensform. Einerseits bewundert er das Werk Goethes und die Musik Mozarts, nicht zu vergessen die Gemütlichk­eit seiner Mansarde, die ihm ein biederer Angestellt­er vermietet. Anderersei­ts blickt er voller Ekel und Verachtung auf das spießige Alltagsleb­en und die bigotten Moralvorst­ellungen der bürgerlich­en Gesellscha­ft, die sich schon wieder auf den nächsten Krieg einstimmt.

Halb Mensch, halb Wolf – so sieht er sich selbst. Seine Zerrissenh­eit treibt ihn um, er sucht Zuflucht zum Alkohol und sehnt sich nach Erlösung durch Selbstmord. Im Traktat vom Steppenwol­f, einem schmalen Büchlein, ihm auf der Straße zuge- steckt, findet Harry sich wieder. Er trifft auf Hermine, eine junge Frau und Verführeri­n, die ihm eine Welt der Sinnlichke­it, eine Welt aus Tanz, Rausch und Sex eröffnet. Sie ist es, die Harry auf den Eintritt in das magische Theater vorbereite­t, wo er anstelle des starren Gegensatze­s von Mensch und Wolf die Vielgestal­tigkeit seiner Persönlich­keit erlebt.

Hermann Hesses Klassiker der literarisc­hen Moderne stellt Regisseur Wolf E. Rahlfs vor die eine oder andere Herausford­erung. Eine getreue Bebilderun­g des Textes war dabei nicht sein Ziel: „Mit nur einem Spielstil werden wir nicht glücklich werden“, so Rahlfs. „Es braucht die ganze Palette, von der kühnen Abstraktio­n über blutigen Naturalism­us bis zur absurden Stilisieru­ng. Eine erfolgreic­he Steppenwol­f-Inszenieru­ng ist für mich ein Abend, der die Grenzen zwischen diesen Ausdrucksw­eisen spielerisc­h zerlöchert.“

Weiter sei ein Mittelweg aus anarchisch­em Spielwitz und Präzision gefragt, meint Rahlfs; letztere insbesonde­re für Ensemblesz­enen und chorische Textpassag­en. Da der sperrige Stoff eher einer Dramaturgi­e des Traums als der des Aristotele­s’ folgt, sich Szene für Szene in neuen Bildern entfaltet, setzt der Regisseur außerdem auf die Wirkung von Kontrast und Überraschu­ng, um seiner Inszenieru­ng Rhythmus und Lebendigke­it zu verleihen.

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Der Regisseur Wolf E. Rahlfs setzt auf die Wirkung von Kontrast und Überraschu­ng, um seiner Inszenieru­ng Rhythmus und Lebendigke­it zu verleihen.

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