Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Rudi, rette Ravensburg!
Jetzt bekommen wir also einen Straßenarbeiter. Der soll mit aufsuchender Sozialarbeit versuchen, Trinker, Drogenabhängige, Geflüchtete, Busfahrende, Klamottenkäufer, Wildmusiker, Flaneure und Lustwandler zu trennen. Nicht ganz einfach. Außerdem soll er schauen, dass nur Inhaber eines Innenstadtausweises (Unterstadt) zum Parken da parken, wo sie dürfen. Die Oberstadt lasse ich mal weg, da unsere Kapazitäten noch Wochen brauchen, damit man wieder durchs Obertor fahren kann.
Meine Herr- und Damenschaften: Schön wär’s, wenn sie am Rutenmontag soweit wären. Auch wenn es dreimal so viel kostet. Doch zurück zum Streetworker. Der kann nur bis viertel vor sechse schaffen, weil dann daheim gegessen wird. Sie sehen, wir stecken in ernsten Nöten.
Retten kann uns eigentlich nur Rudolf Hämmerle. Denn sein Wort hat Gewicht. Und im Notfall legt er sich einfach auf einen bösen Buben. Bis die Polizei kommt. Unter besonderer Berücksichtigung der Menschenrechte, die er einfordert. Denn man darf sich keinesfalls einfach auf eine schöne Frau legen. Auf die Hässlichen übrigens auch nicht.
Lieber Rudi, du siehst, es kommt eine Herkulesaufgabe ohne Zuckerschlecken auf dich zu. Aber da du ums Eck wohnst, kannst du ja nach der Tagesschau gucken, ob alles so läuft, wie es sich gehört. Dann wärst du Ehrenamtsstraßenarbeiter. Die Urkunde kommt nach zehn Jahren erfolgreicher Kontrolle.
Alternativ wäre ein Ständchen einer Blaskapelle deiner Wahl möglich. ANZEIGE