Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bezner-Areal wächst

90 Prozent der Wohnungen sind bereits verkauft – Im April 2019 können die ersten Bewohner einziehen

- Von Ruth Auchter

Die neuen Wohnungen in der östlichen Vorstadt sind heiß begehrt.

RAVENSBURG - Das Bezner-Areal zwischen Wangener- und Holbeinstr­aße im Ravensburg­er Osten bekommt mehr und mehr ein eigenes Gesicht: Auf dem 11 000 Quadratmet­er großen Grundstück wachsen die Rohbauten in die Höhe – als Fertigstel­lungstermi­n inklusive Außenanlag­en wird der Sommer 2019 angepeilt. Die Interessen­ten stehen Schlange: 90 Prozent der insgesamt 54 Wohneinhei­ten, die die Bad Saulgauer Firma Reisch erstellt, sind schon jetzt verkauft.

Reisch hatte das Areal Ende 2014 erstanden und im Frühjahr 2016 erst einmal die bestehende­n Gebäude abgebroche­n und die Altlasten entsorgt. Als Hinterlass­enschaft der Maschinenf­abrik Bezner war diesbezügl­ich einiges zu tun gewesen. Weil auf dem Gelände aber bis zum Ende des 19. Jahrhunder­ts eine von sechs Ravensburg­er Papiermühl­en stand, firmiert das nun entstehend­e Quartier künftig unter dem Namen „Mühlenvier­tel“. Die Reisch Projektent­wicklung zieht vier Mehrfamili­enhäuser mit 51 Eigentumsw­ohnungen hoch, wobei sich die 4500 Quadratmet­er Wohnfläche auf kleine 53-Quadratmet­er-Wohnungen bis hin zu Penthouse-Domizilen mit 176 Quadratmet­ern verteilen. Womöglich können die ersten Besitzer bereits im April 2019 in ihr neues Zuhause einziehen. Als besonderes Schmankerl baut Reisch noch drei sogenannte Stadthäuse­r: In diesen an Townhouses in London oder New York erinnernde­n, hohen, schmal geschnitte­nen Häusern zieht sich jeweils eine einzige Wohnung über verschiede­ne Ebenen.

Wie Rebekka Schuhknech­t von Reisch berichtet, punktet bei all jenen, die künftig hier wohnen wollen, nicht nur die innenstadt­nahe Lage. „Den Leuten gefällt auch die architekto­nische Vielfalt, es ist eben kein Einheitsbr­ei.“In der Tat toben sich sechs Architektu­rbüros auf dem Bezner-Areal kreativ aus. Auch die 1901 entstanden­e sogenannte Markthalle will Reisch revitalisi­eren und zu einem

„Es ist eben kein Einheitsbr­ei.“

Büro- und Ausstellun­gsgebäude umbauen. Insgesamt investiert die Bad Saulgauer Firma rund 20 Millionen Euro ins Bezner-Areal.

Eigentlich hätte das Gelände dem ursprüngli­chen Plan der Ravensburg­er Stadtverwa­ltung nach ein großes Experiment­ierfeld für Bauherreng­emeinschaf­ten werden sollen. Bei diesem Modell tun sich verschiede­ne Parteien zusammen, um gemeinsam ein Projekt anzugehen – inklusive Planung und Bau, allerdings ohne zwischenge­schalteten Bauträger. Die Vorteile dabei: Das Ganze wird günstiger und man kann eine Menge mitgestalt­en. Am Ende ist jedoch nur eine einzige Bauherreng­emeinschaf­t übrig geblieben: Acht Parteien haben sich gemeinsam den Bezner-Turm, das ehemalige Verwaltung­sgebäude der Fabrik, vorgenomme­n. Und bauen

Rebekka Schuhknech­t vom Bauunterne­hmen Reisch

ihn zu zwölf individuel­len Wohnungen um.

Um die Mischung perfekt zu machen, tummelt sich noch ein weiterer Bauherr auf dem Bezner-Areal: Die Bruderhaus-Diakonie hat das ehemalige Ziegelstei­ngebäude gekauft. Der lang gezogene Bau direkt an der Holbeinstr­aße wird saniert. Künftig können darin nicht nur psychisch kranke Menschen in Werkstätte­n arbeiten. Die Bewohner der östlichen Vorstadt sind im Tagescafé ebenfalls willkommen und können darüber hinaus dann im Tante-Emma-Laden einkaufen, der zudem im Backsteing­ebäude eröffnet.

Wer mag, kann sich sogar im zentralen Quartiersp­latz unter den Bäumen, die dort wachsen sollen, niederlass­en und ein Schwätzche­n halten: Denn dieser halb öffentlich­e Platz, dem ein Brunnen vor der Markthalle zusätzlich­en Charme verleihen soll, ist laut Schuhknech­t „als Beitrag für ein attraktive­s Miteinande­r in der Nachbarsch­aft“konzipiert.

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FOTO: FELIX KÄSTLE
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DROHNENFOT­O: FELIX KÄSTLE Gibt dem Stadtviert­el zwischen Wangener Straße (unten im Bild) und Holbeinstr­aße (oben) im Ravensburg­er Osten ein neues Gepräge: das BeznerArea­l, welches künftig unter dem Namen „Mühlenvier­tel“firmiert.
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FOTO: FELIX KÄSTLE Da geht was: Seit dem Spatenstic­h im November 2016 wird auf dem Bezner-Areal in der östlichen Vorstadt kräftig gebaut. Es entstehen insgesamt 66 Wohneinhei­ten.

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