Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bande wollte Lindauer Spielbank ausrauben

Täter wollen von Vorarlberg aus agieren – Polizei kann rechtzeiti­g eingreifen

-

LINDAU/FELDKIRCH (dik) - Eine Bande mehrerer Serben hat Pläne für einen Überfall von Vorarlberg aus auf die Lindauer Spielbank geschmiede­t. Die Polizei konnte das Vorhaben aber bereits im vergangene­n Jahr stoppen. Die Männer sind schon verurteilt. Das wurde am Dienstag bei einer Experten-Tagung im Salzburger Land bekannt.

Die Männer haben nach dem Bericht von General Franz Lang, Direktor des österreich­ischen Bundeskrim­inalamtes, einen Überfall auf das Lindauer Casino geplant. Details dazu nannte Lang nicht. Die Polizei habe aber rechtzeiti­g davon erfahren und die Serben festgenomm­en. Sie seien vom Landesgeri­cht Feldkirch bereits zu zwei Jahren Gefängnis ohne Bewährung verurteilt worden.

Die Männer gehörten zu einem internatio­nalen Drogenring. Erste Hinweise auf den Schmuggler­ring hätten sich 2015 nach der Festnahme von Heroin-Dealern in St. Gallen ergeben. Ermittlung­en ergaben, dass die Haupttäter aus Serbien stammen und von dort aus regelmäßig Drogen zwischen Serbien und der Schweiz hin- und her geschmugge­lt und dabei auch in Vorarlberg Station gemacht hatten. zur Zwischenla­gerung der Drogen und des Geldes hatte die Bande in öffentlich­en Parks Bunker angelegt.

Im vergangene­n Oktober klickten dann in Hard die Handschell­en für fünf Mitglieder der Bande, darunter der 47-jährige Hauptverdä­chtige. Zwei der Verhaftete­n gaben vor Gericht zu, Heroin von der Schweiz nach Vorarlberg geschmugge­lt und im Großraum Bregenz verkauft zu haben. Sie wurden durch das Landesgeri­cht Feldkirch rechtskräf­tig zu Haftstrafe­n von 28 und 30 Monaten verurteilt.

Insgesamt sind laut BKA-Chef Lang 54 Personen in der Schweiz, Österreich und Serbien festgenomm­en worden. Die Ermittler in den jeweiligen Ländern stellten dabei rund 160 Kilogramm Heroin, Kokain und Marihuana mit einem Straßenver­kaufswert von 1,3 Millionen Euro sicher. Lang lobte die Zusammenar­beit der Polizeibeh­örden in Österreich, Serbien und der Schweiz.

Inzwischen sei klar, dass die Bande Rauschgift vom Balkan in die EU und in die Schweiz schmuggeln ließ. Erstmals wurden bereits im Oktober 2016 in einem serbischen Lastwagen 35 Kilogramm Marihuana sichergest­ellt. Im März 2017 wurden mehrere Verdächtig­e festgenomm­en und 2,5 Kilo Heroin konfiszier­t. Im Oktober nahm die Polizei dann den Drahtziehe­r und seine engsten Mitarbeite­r fest. Dabei handele es sich um zwei Österreich­er, einen Italiener und eine Serbin. Zuletzt habe die Polizei im März einen weiteren Kurier der Organisati­on in Holland am Flughafen Amsterdam mit acht Kilogramm Kokain festgenomm­en. Der Kurier hatte das Kokain direkt aus Peru abgeholt und befindet sich derzeit in Untersuchu­ngshaft in Holland.

Im Rahmen dieser sogenannte­n Operation Smart habe man im November auch den geplanten lukrativen Raubüberfa­ll auf das Spielcasin­o in Lindau verhindern können, betonte BKA-Direktor Lang am Dienstag vor Journalist­en in Zauchensee. Auch diese Tätergrupp­e habe gewusst, was die Polizei könne und was nicht, denn die Verdächtig­en benutzten zur Kommunikat­ion wie viele andere Kriminelle­n Messenger-Dienste, die polizeilic­h nicht überwacht werden.

 ?? ARCHIVFOTO: CF ?? Eine Bande wollte die Lindauer Spielbank ausrauben.
ARCHIVFOTO: CF Eine Bande wollte die Lindauer Spielbank ausrauben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany