Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ravensburg muss Kitas gewaltig ausbauen

Geburtenho­ch und starker Zuzug machen Neubauten nötig - Kitas kosten 24 Millionen Euro jährlich

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Ravensburg wächst – durch hohe Geburtenza­hlen und durch Zuzug. Das hat Auswirkung­en auf den Bedarf an Kleinkinde­rbetreuung in Einrichtun­gen. Hier muss die Stadt ihr Angebot in naher Zukunft gewaltig ausbauen.

2016 kamen in Ravensburg so viele Kinder auf die Welt wie seit Anfang der 90er-Jahre nicht. Das hat neben dem Wachstum durch Zuzug Konsequenz­en für die Planung der Betreuung in Kindertage­sstätten, und zwar schon jetzt. Denn kleine Kinder werden immer früher in einer Einrichtun­g betreut, die meisten bereits vom zweiten Geburtstag an.

2017 hat der Gemeindera­t einen umfangreic­hen Ausbau der Kindertage­sstätten beschlosse­n, der teilweise schon umgesetzt wurde. Dennoch reicht das nicht aus, vor allem im Bereich der Kinder unter drei Jahren. Der quantitati­ve Ausbau muss daher weitergehe­n.

Nach Stand jetzt gibt es in der Stadt 564 Betreuungs­plätze für Kinder unter drei Jahren, 240 davon ganztags. Bei den Kindern über drei Jahren sind es 1617 Plätze, davon 383 ganztags. Schon jetzt fehlen - rein rechnerisc­h - bis zu 58 Plätze bei Kindern unter drei Jahren.

Die Stadt hat Anfang 2018 Eltern mit Kindern im Alter zwischen sechs und 18 Monaten befragt. Das Ergebnis: 84 Prozent der Befragten meldeten einen Betreuungs­bedarf für ihr Kind schon vor dem dritten Geburtstag an. Zudem zeichnet sich der Trend ab, dass Eltern ihre Kinder zunehmend länger in den Kitas betreut wissen wollen. Die Stadt soll nach Wunsch der Stadträte daher folgende Planungen vorantreib­en:

Kita-Neubau auf dem RinkerArea­l (Oststadt; vermutlich mit Montessori-Pädagogik)

Kita-Neubau gegenüber dem Kindergart­en St. Markus (Südstadt)

Kita-Neubau in Obereschac­h auf dem Gelände der ehemaligen Squashhall­e

Abhängig von neuen Baugebiete­n soll die Stadt zudem prüfen, wie sich die Kita-Situation in Oberzell und Schmalegg entwickelt. In Oberzell soll nach passenden Grundstück­en für eine Einrichtun­g geschaut und geprüft werden, ob die Alte Schule zur Kita umgebaut werden kann.

In Schmalegg geht es um die Planung eines Neubaus für eine fünfgruppi­ge Kita unter Wegfall des Carlo-Steeb-Kindergart­ens in der Nähe der Grundschul­e, der sogar noch Platz für künftige Erweiterun­gen bieten soll.

Der Kita-Betrieb in Ravensburg kostet jährlich rund 24 Millionen Euro – ohne Investitio­nen. Davon bezahlt die Stadt rund 12,5 Millionen, knapp sieben Millionen Euro kommen vom Land. Für die Sanierung dieser Einrichtun­gen gibt die Stadt 2018 1,2 Millionen Euro aus.

Der laufende Betrieb der Kindertage­sstätten ist nach dem Personalbe­reich der zweitgrößt­e Posten im Ravensburg­er Haushalt. Eine der größten Herausford­erungen im Kita-Bereich in der Stadt ist derzeit der Fachkräfte­mangel.

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FOTO: DPA/ STRATENSCH­ULTE Immer früher lassen Ravensburg­er Eltern ihre Kinder in Tagesstätt­en betreuen. 84 Prozent der Eltern gaben in einer Umfrage einen Betreuungs­bedarf für ihr Kind vor dem dritten Geburtstag an. Die meisten Kinder gehen ab dem zweiten Geburtstag in eine Kita.

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