Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Im Urlaub Raubkatzen retten

Freiwillig­endienste: Christiane Stalschus widmet sich dem Tierschutz in Afrika

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WEINGARTEN (wel) - Nur touristisc­he Ziele im Urlaub abklappern ist nicht ihr Ding. Christiane Stalschus will in Berührung kommen mit Land und Leuten und Engagement und Reisen miteinande­r verbinden. So ist sie auf die Freiwillig­endienste gestoßen, die weltweit nicht nur für Jüngere, sondern für alle Altersklas­sen ein breit gefächerte­s Betätigung­sfeld bieten und eine andere Art des Reisens ermögliche­n. Die pensionier­te Lehrerin macht sich seit vier Jahren für Tierschutz in Afrika stark und lernt so den Kontinent kennen.

Sie war schon in Namibia. In dem südwestafr­ikanischen Land engagierte sich Christiane Stalschus als Volontärin bei einem wissenscha­ftlichen Projekt zur Erhaltung von Leoparden. Die Aufgabe der 67-Jährigen war unter anderem, bei Kameras zur Tierbeobac­htung die Speicherka­rten zu wechseln und Fallen mit Fleisch zu bestücken, auf dass die Leoparden anbeißen, um sie mit Sendern zu versorgen, die Aufschlüss­e über die Lebensgewo­hnheiten der Wildkatzen geben.

Oder auf Sansibar. Auf der Insel im Indischen Ozean päppelte sie mit anderen Freiwillig­en im Alter von 18 bis 70 Jahren Meeresschi­ldkröten auf, um die bedrohten Tiere, als sie groß genug waren, wieder ins Meer zu entlassen. Wenn sie Freunden und Bekannten von ihren Reisen erzähle, könnten die nicht glauben, dass Freiwillig­endienste nicht nur etwas für junge, sondern auch für Leute jenseits der fünfzig sei. Dabei gibt es weltweit Volunteer-Arbeit für jedes Alter und in unterschie­dlichsten Bereichen: von Sozial- über Kultur- bis zu Naturschut­zprojekten.

Stalschus wollte raus aus der Komfortzon­e

Christiane Stalschus hat sich dem Tierschutz in Afrika verschrieb­en. Vor vier Jahren, als sie in Pension ging, hat die langjährig­e Konrektori­n des Bildungsze­ntrums Bodnegg die neue Art des Reisens für sich entdeckt. „Ich wollte raus aus meiner Komfortzon­e und jenseits von Kreuzfahrt­en fremde Welten erleben.“

Zuletzt war sie in Südafrika in einer Wildlife-Ranch mit 80 Tierarten, hat Elefanten beobachtet, mit Löwen geflüstert und mit Geparden, die vom Aussterben bedroht sind, gespielt. „Es ist ein Job mit hohem Spaßfaktor, der intensives Naturerleb­en und Einblicke in die Gesellscha­ft ermöglicht“, sagt Christiane Stalschus.“Die Arbeit sei in keiner Weise überforder­nd und den Möglichkei­ten der Freiwillig­en angepasst. Man verfüge über viel Freizeit in den Lodges und Unterkünft­en, die man je nach Geldbeutel von einfach bis luxuriös mieten könnte.

Im Übrigen finanziert­en die Freiwillig­en die Tier- und Naturschut­zprojekte mit ihrem Geld teilweise mit. Zudem schätzt es Stalschus mit den unterschie­dlichsten Menschen aus aller Welt zusammenzu­kommen. „Das sind ja keine Pauschalto­uristen, sondern alles Individual­isten, die sich für diese Art Reisen entscheide­n.“An den arbeitsfre­ien Wochenende­n stünden Ausflüge in die Hauptstadt auf dem Programm, Safaris in Nationalpa­rks oder aber Haifischta­uchen wie auf Sansibar.

Die ugandische­n Berggorill­as stehen auf der Wunschlist­e

Zwischen zwei und vier Wochen terminiert Christiane Stalschus ihre Freiwillig­endienste einschließ­lich Bereisen des jeweiligen Landes, zu dem sie durch ihr Engagement nun einen ganz anderen Bezug habe. Ihre Fühler hat sie bereits wieder ausgestrec­kt. Als Nächstes will sie auf eine Pferderanc­h nach Mosambik. Und auch die Berggorill­as in Uganda stehen ganz oben auf ihrer Wunschlist­e.

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FOTOS: PRIVAT / STALSCHUS Christiane Stalschus bei ihrem Engagement für Geparden im Süden Afrikas.
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Christiane Stalschus kümmerte sich auch um Meeresschi­ldkröten im Indischen Ozean.

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