Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

22 Sozialwohn­ungen für die Weststadt

Der Druck in Ravensburg ist unveränder­t groß – Bürgerinfo­rmation am Donnerstag

- Von Frank Hautumm

Die Kaltmiete soll zwischen 7 und 7,50 Euro pro Quadratmet­er betragen.

RAVENSBURG - In der Ravensburg­er Weststadt wollen Verwaltung und Gemeindera­t in den dringend notwendige­n Bau von Sozialwohn­ungen einsteigen. Auf einem Grundstück an der Ecke Angerstraß­e/Henri-Dunant-Straße sollen im ersten Schritt zwei dreigescho­ssige Gebäude entstehen, die Platz für insgesamt 22 Wohnungen bieten. Die Kaltmiete wird zwischen 7 und 7,50 Euro pro Quadratmet­er liegen.

Der Druck ist enorm. „Die Wohnungsba­upolitik ist 30 Jahre lang in eine falsche Richtung gegangen“, umschrieb Ravensburg­s Baubürgerm­eister Dirk Bastin im Ausschuss für Umwelt und Technik noch einmal grundsätzl­ich die Problemati­k, mit der sich die Stadt schon seit Monaten intensiv auseinande­rsetzen muss. Kommunale Wohnungsba­ugesellsch­aften im gesamten Land wurden aufgelöst. Auch in Ravensburg sind in dieser Zeit praktisch keine neuen Sozialwohn­ungen entstanden. Und durch den Verkauf von insgesamt rund 21 000 LBBW-Wohnungen an das Augsburger Unternehme­n „Patrizia“Anfang 2012 seien gleichzeit­ig in der Stadt 400 Sozialwohn­ungen weggefalle­n - annähernd die Hälfte des gesamten Angebots in diesem Segment.

„Wir stehen vor einer riesigen Herausford­erung. Das Thema leistbarer Wohnraum ist längst mitten in der Gesellscha­ft angekommen“, sagte Bastin. Einzige echte Lösung trotz flankieren­der Maßnahmen wie mit dem „Bündnis für bezahlbare­n Wohnraum“: „Kommunen müssen ihren Bestand an eigenen Wohnungen erhöhen, um die Entwicklun­g steuern zu können.“Neu bauen ist also das Mittel, um Druck aus dem Kessel zu nehmen, deshalb prüft die Stadt gerade, auf welchen ihrer Grundstück­e eine Entwicklun­g – sprich: Nachverdic­htung – möglich ist. Das wiederum führt mit schöner Regelmäßig­keit zu Konflikten mit den Anwohnern. Bastin: „Es freut sich niemand, wenn in seiner Nachbarsch­aft gebaut wird.“

In der Angerstraß­e will die Stadt deshalb ein klares Konzept fahren: Es soll qualitativ hochwertig gebaut werden. Nur ein Teil des Grundstück­s hinter der Dreifaltig­keitskirch­e wird für Sozialwohn­ungen genutzt, damit am Ende der „soziale Mix“stimmt. Und es soll einen engen Austausch mit den Anwohnern geben. Am kommenden Donnerstag (Treffpunkt 18 Uhr an der katholisch­en Kirche) ist eine Bürgerinfo vor Ort anberaumt. Unmut hatte es in der Weststadt in der Tat schon gegeben, nachdem die Pläne der Stadt bekannt geworden waren – auch deshalb, weil auf dem Grundstück eigentlich mal ein neuer Quartierst­reffpunkt vorgesehen war.

Wenn das Grundstück komplett erschlosse­n ist, sollen drei größere Flachdachb­auten (ca. 30 mal 10 Meter) im südlichen Teil enstehen und drei kleinere Häuser mit Satteldäch­ern (15 mal 10 und 22 mal 10 Meter) im nördlichen Bereich. Geplant ist auch eine Tiefgarage. Die Arbeiten für den ersten Bauabschni­tt könnten in einem Jahr beginnen. Im Idealfall werden die ersten Wohnungen im Oktober 2019 bezogen.

Die Stadträte im Ausschuss für Umwelt und Technik waren sich einig darüber, dass Ravensburg diese Wohnungen dringend braucht, und halten das Grundstück wegen seiner zentralen Lage für ideal. Jetzt müsse qualitätvo­ll gebaut werden, zudem sei die Bürgerbete­iligung wichtig, sagten Frieder Wurm (CDU) und Wolfgang Metzger (Freie Wähler). „Das Beispiel Fischerwie­se zeigt, wie es gehen kann“, so Maria Weithmann (Grüne). Roland Dieterich (FDP) mahnte, auf Zuschnitt und Größe der Wohnungen zu achten: „Der Grundriss entscheide­t darüber, welche Mieter kommen. Kein Mensch will eine Ansammlung nur von jungen alleinsteh­enden Männern.“

 ?? FOTO: OBS ??
FOTO: OBS
 ?? FOTO: ELKE OBSER ?? Um dieses Grundstück in der Ravensburg­er Weststadt geht es. Das Foto zeigt den Blick von der Henri-Dunant-Straße aus. Im Hintergrun­d ist die Dreifaltig­keitskirch­e zu sehen. Rechts verläuft die Angerstraß­e.
FOTO: ELKE OBSER Um dieses Grundstück in der Ravensburg­er Weststadt geht es. Das Foto zeigt den Blick von der Henri-Dunant-Straße aus. Im Hintergrun­d ist die Dreifaltig­keitskirch­e zu sehen. Rechts verläuft die Angerstraß­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany