Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Sorge wegen US-Strafzölle­n

Hoffmeiste­r-Kraut: Abgaben träfen Südwesten hart

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STUTTGART (dpa) - Baden-Württember­gs Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut (CDU) blickt mit Sorge auf die Diskussion um US-Strafzölle für die Europäisch­e Union. Sollten die von US-Präsident Donald Trump angedrohte­n Zölle auf Autos kommen, sagte die Ministerin, dann würde das den Automobils­tandort Baden-Württember­g „hart treffen“. Rund ein Drittel der Südwest-Exporte in die USA seien Fahrzeuge und Kraftwagen­teile – in Zahlen: acht Milliarden von 24 Milliarden Euro.

Die von Trump erlassenen Strafzölle auf Stahl und Aluminium könnten von Dienstag an bereits in Kraft treten: Im März hatten die USA mit dem Verweis auf Sicherheit­sinteresse­n Einfuhrzöl­le auf Stahl- und Aluminiump­rodukte erlassen. EU-Unternehme­n waren davon in letzter Minute ausgenomme­n worden. Die Befreiung wurde allerdings befristet und läuft zum 1. Mai aus.

SOFIA (dpa) - Im Kreis der EU-Finanzmini­ster herrscht Uneinigkei­t über die rasche Einführung härterer Steuerrege­ln für Digitalkon­zerne wie Facebook und Google. „Es gibt viele verschiede­ne Ansichten“, sagte EU-Wirtschaft­skommissar Pierre Moscovici nach dem informelle­n Treffen der EU-Ressortche­fs am Wochenende in Sofia.

Große Digital- konzerne zahlen der EU-Kommission zufolge deutlich weniger Steuern als herkömmlic­he Industrie- und Dienstleis­tungsbetri­ebe. Deutschlan­d, Frankreich und einige andere Staaten forderten deshalb im vergangene­n Jahr rasche Maßnahmen zur stärkeren Besteuerun­g. Sie kritisiere­n, dass die Konzerne in Europa gewaltige Umsätze und Gewinne verbuchen, aber kaum Steuern zahlen, da sie in den meisten Ländern keine versteuerb­aren Firmensitz­e haben.

„Uns gehen dadurch erhebliche Steuereinn­ahmen verloren“, sagte Moscovici. Die Brüsseler Behörde hatte daher vorgeschla­gen, für Unternehme­n mit einem weltweiten Jahresumsa­tz von mindestens 750 Millionen Euro sowie einem OnlineUmsa­tz von 50 Millionen Euro in Europa drei Prozent Ertragsste­uer zu verhängen.

In Steuerfrag­en müssen die EUStaaten einstimmig entscheide­n, Beschlüsse gelten hier daher als besonders schwierig. Neben den traditione­ll kritischen Iren äußerten nun vor allem Luxemburg und Malta Bedenken.

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FOTO: DPA Pierre Moscovici

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