Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
DGB geißelt Überstunden
Gewerkschaft warnt vor „digitalem Proletariat“
BERLIN (AFP/wmu) - Angesichts der Digitalisierung der Wirtschaft hat der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, vor „moderner Sklaverei“gewarnt. Es entstehe „ein digitales Proletariat“, wenn die Spielregeln für den digitalen Kapitalismus nicht grundlegend weiterentwickeln würden, sagte Hoffmann zum Tag der Arbeit am 1. Mai der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Es kann nicht sein, dass der Achtstundentag aufgelöst wird und es keine elfstündigen Ruhezeiten mehr gibt.“
Hoffmann sagte, auch Menschen in der Plattform-Ökonomie brauchten Pausen und müssten sozial abgesichert sein. Dazu müsse die Tarifbindung ausgeweitet werden. Einer Studie des Instituts Zukunft der Arbeit zufolge nutzen Arbeitnehmer im Durchschnitt pro Woche fünf Stunden ihrer Freizeit, um für ihren Arbeitgeber dienstliche Aufgaben zu erledigen.
HAMBURG (AFP) - Der US-Konzern Amazon beherrscht den Onlinehandel in Deutschland. Einer Studie des Handelsverbands Deutschland (HDE) zufolge entfielen im vergangenen Jahr auf die deutsche Tochter des Unternehmens 46 Prozent des gesamten Umsatzes im Internet, wie der „Spiegel“in seiner neuen Ausgabe berichtet. Demnach dürfte der Nettoumsatz im deutschen Onlinehandel im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 53,6 Milliarden Euro steigen. Der Studie zufolge wuchs die Zahl derjenigen, die im Internet einkaufen, im vergangenen Jahr um sieben Prozent, am stärksten in der Generation der über Sechzigjährigen. Insgesamt macht das Onlinegeschäft knapp ein Zehntel des gesamten Handels in Deutschland aus.