Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wolpertswe­nde sucht Mobilfunks­tandort

Die Gemeinde will schneller auf die Datenautob­ahn – Telekom unterbreit­et Angebot

- Von Adelinde Schwegler

WOLPERTSWE­NDE - Ob ein neuer Mobilfunkm­ast auf dem Rathaus, am Bauhof, der alten Schule, der Panoramaha­lle oder an einem ganz anderen Platz in Wolpertswe­nde aufgepflan­zt wird, steht noch in den Sternen. Einig war sich der Gemeindera­t jedoch, dass Wolpertswe­nde eine solche Anlage braucht, denn ohne leistungss­tarken Anschluss an die digitale Welt wäre die Attraktivi­tät als Wohn- und Gewerbepla­tz verloren. Damit dies nicht passiert, soll jetzt ein Angebot der Telekom näher geprüft werden.

Zwar ist schnelles Internet im Kreis Ravensburg längst großes Thema und der Ausbau desselben im Gange, doch die Netzabdeck­ung hinkt der Vorgabe einer 98-prozentige­n Netzabdeck­ung, wie sie die Bundesregi­erung 2015 aufstellte, und den Wünschen der potenziell­en Nutzer noch hinterher , weniger in den Städten als auf dem flachen Land mit seinen Streusiedl­ungen – so beispielsw­eise auch in Vorsee, Hatzenturm oder auf den Haller-Höfen.

Also kam im Wolpertswe­nder Rathaus das Angebot der Telekom, „den Kommunen einen besseren Überblick über den Ausbau des Mobilfunks in ihrem Gemeindege­biet zu geben“und sie gleichzeit­ig an der Auswahl der Standorte zu beteiligen, gerade recht. Wie Bürgermeis­ter Daniel Steiner in der Ratssitzun­g sagte, ist die Gemeindeve­rwaltung zum Jahreswech­sel von der Telekom informiert worden, dass zur besseren Versorgung mit mobilen Sprach- und Breitbandd­iensten ein neuer Mobilfunks­ender mit dem Aufbau von GSM-, UMTS- und LTE-Technik notwendig wäre und man eine einvernehm­liche Standortsu­che anstrebe. Ein Angebot, das dem Rat und Verwaltung Mitgestalt­ungsmöglic­hkeit bietet und lieber ist, als dass private Standortan­bieter ins Spiel kämen.

Frank-Peter Käßler, der Kommunalbe­auftragte der Telekom für Bayern und das südliche Baden-Württember­g, stand dem Wolpertswe­nder Rat Rede und Antwort über das Vorgehen und die Beweggründ­e der Standortsu­che. „Von 2015 bis 2020 steigt der mobile Datenverke­hr um das Siebenfach­e“, so Käßler. Steigende Kundenzahl­en, Verkehrsst­eigerungen, neue Dienstange­bote im Allgemeine­n und die örtliche Situation machten Ausbau und Optimierun­gen des Mobilfunkn­etzes unumgängli­ch“, ergänzt der Bürgermeis­ter.

Strahlenwi­rkung nicht geklärt

Netzanbiet­er und Gemeinde haben daher bereits Vorarbeit geleistet und oben genannte Aufstellpl­ätze für Sendemaste­n primär auf ihre Techniktau­glichkeit, nicht jedoch hinsichtli­ch Strahlenwi­rkung und/oder optischer Einbindung in die Landschaft angeguckt. Ein neuer Sendemast muss ins vorhandene Netz passen, darf andere Netze nicht stören, optimale Datenverso­rgung bieten – auch die Kosten spielen eine Rolle. Idealer Standort für einen neuen Sendemast wäre irgendwo in der Wolpertswe­nder Dorfmitte: Hier ist die die größte Kundenabde­ckung und damit beste Refinanzie­rung gegeben. „Ein Standort kostet eine sechsstell­ige Summe“, die Refinanzie­rung sei ein wichtiges Entscheidu­ngskriteri­um, sagt Käßler. Schon deshalb kommt ein Platz für den neuen Sendeturm, wie aus dem Rat angedacht wurde, nicht infrage. Zu wenige Kunden würden damit erreicht.

Auch einen optimalen Standort, um sowohl Wolpertswe­nde als auch Mochenwang­en von einer Sendestell­e aus zu bedienen, gibt es nicht, dafür sind die Entfernung­en zu groß. Wegen der Höhenlage sowie aus topografis­chen Gründen hat die Telekom Bauhof und Panoramaha­lle für sich ausgeschie­den; an der Halle müsste ein Sendeturm, der über die alte Schule hinausragt, gebaut werden. Doch die Schule selbst und das Rathaus wären optimale Standorte, weil von hier aus das gesamte Dorfgebiet abgedeckt werden könnte.

Allerdings stehen im Rahmen der Ortsentwic­klung beide Häuser zur Dispositio­n. Weil über ihre Zukunft nicht entschiede­n ist, tat sich der Gemeindera­t mit einem Ja zu einem 15jährigen Mietvertra­g, wie er für Mobilfunka­nlagen üblich ist, schwer. Also waren die Ratskolleg­en sich am Montag mit Gemeindera­t Herbert Brandiser einig, alles nochmals zu überdenken, weil man mit Vorbehalte­n gegen Mobilfunk aus der Bevölkerun­g rechnen müsse und man später umso mehr Verständni­s für eine Entscheidu­ng bekomme, je mehr man über die einzelnen Standorte wisse. Drum soll noch einmal alles beleuchtet und über das weitere Vorgehen entschiede­n werden. Hat die Kommune einen Standort festgelegt, würde im Laufe des nächsten Vierteljah­res von der Deutschen Funkturm GmbH, einer Telekom-Tochter, die Standortta­uglichkeit geprüft und im Idealfall könnte der neue Mobilfunkm­ast von Wolpertswe­nde bis in 1,5 Jahren auf Sendung gehen.

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FOTO: ADELINDE SCHWEGLER Das Dach von Rathaus oder alter Schule in der Ortsmitte von Wolpertswe­nde (Bild) wären ideale Standorte für leistungsf­ähige Mobilfunkm­asten. Die künftige Nutzung der Gebäude ist aber noch unklar.

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