Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Immer einen Schritt voraus

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Sie sind uns einfach immer einen Schritt voraus, diese Ravensburg­er. Doch wofür sich Bürger und Stadtoberh­aupt in der südlichen Nachbarsta­dt sonst so oft feiern lassen, kommt nun als Bumerang in schwindele­rregender Geschwindi­gkeit zurück. Und das, obwohl es sich bei der Sache gerade einmal um Tempo 30 dreht. Das nämlich soll ab 2019 auf allen Hauptverke­hrsstraßen in der Ravensburg­er Innenstadt gelten. Doch da kaum etwas die Menschen so bewegt wie das Thema Verkehr und Geschwindi­gkeitsbegr­enzung, ist der Aufschrei der Empörung groß. Von „verkehrspo­litischem Schildbürg­erstreich“und „Schlafstad­t“ist da die Rede.

So weit würde ich natürlich nie gehen. Schließlic­h gibt es durchaus gute Gründe für das Tempo 30. Weniger Lärm, mehr Verkehrssi­cherheit und einen flüssigen Verkehr, um nur einige zu nennen. Doch der entscheide­nde Punkt wurde in der ganzen Diskussion bislang völlig außen vor gelassen. Denn viele Tempo-30-Gegner sind so erbost, dass sie bereits mit dem Gedanken spielen, Ravensburg überhaupt nicht mehr aufzusuche­n. Das wiederum birgt die Chance für Weingarten, die Innenstadt zu beleben und mehr Leute anzulocken. Laut völlig unseriösen und unzutreffe­nden Welfi-Informatio­nen gibt es gar Überlegung­en, das Tempolimit auf den Haupverkeh­rsachsen in Weingarten freizugebe­n, um noch attraktive­r für Raser zu werden. Zudem soll Weingarten eine eigene, kilometerl­ange vierspurig­e Autobahnab­fahrt von der A 96 bekommen. Diese soll dann sogar auf Weingarten­er Wunsch als Tunnel realisiert werden. Einfach, um auch mal Ravensburg einen Schritt voraus zu sein. welfi@schwaebisc­he.de

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