Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Satire: Fikkefuchs
Eigentlich behandelt „Fikkefuchs“ein zeitlos aktuelles Thema: das Verhältnis zwischen den Geschlechtern und die damit verbundenen Missverständnisse und Kränkungen. Als der mit kleinem Budget gedrehte Film im vergangenen November in die Kinos kam, schien er jedoch von besonderer Brisanz: Schließlich diskutierte gerade die ganze Welt über Harvey Weinstein und #MeToo. Da musste eine Produktion, die kompromisslos nur aus Männerperspektive das armselige Frauenbild eines Vater-Sohn-Duos in den Mittelpunkt rückt, entweder als geschmacklose Provokation oder als besonders bösartig-entlarvender Blick auf das verunsicherte Geschlecht wirken. Vermutlich trifft beides zu, denn der Film greift zwar wiederholt daneben, trifft aber ebenso oft auch ins Schwarze. Jan Henrik Stahlberg spielt Robert Ockers, der einst als „größter Stecher von Wuppertal“galt, sich heute aber in Berlin als Feingeist inszeniert und dabei von alten Eroberungen träumt. Als plötzlich sein ihm bislang unbekannter Sohn Thorben (Franz Rogowski) vor der Tür steht, der zur Sexualität eine gelinde gesagt psychopathische Einstellung hat, gefällt er sich in der Rolle des altersweisen Mentors. Das Ergebnis ist mal zum Loslachen, mal verstörend und profitiert im Heimkino von den Extras – darunter eine Podiumsdiskussion mit einer feministischen Bloggerin und einer Ex-Prostituierten. (rot)
FSK: 16 Jahre
Preis: DVD: 13 Euro; Blu-Ray: 16 Euro Bewertung: