Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Prima Aussichten im Autohaus
Automobilkaufleute lernen nun nach einer neuen Ausbildungsordnung – und glänzen mit hoher Fachkompetenz und Leidenschaft für ihren Beruf
Veronika Kölle und Natalie Gaksch sind ein eingespieltes Team. Seit September letzten Jahres machen die beiden eine Ausbildung zur Automobilkauffrau. Zwei Mal in der Woche treffen sie sich in der Berufsschule in Ravensburg und lösen ihre Aufgaben dort gerne gemeinsam. An den anderen Tagen lernen die jungen Frauen den praktischen Alltag im Autohaus kennen. Nachdem 2017 der Ausbildungsplan an die Veränderungen in der Automobilbranche angepasst wurde, gehören Veronika und Natalie an der Humpis-Schule Ravensburg zum ersten Jahrgang, der nach dem neuen Rahmenplan unterrichtet wird. Ihrer Offenheit, Neugier und Eigeninitiative kommt das sehr entgegen. für diesen Beruf. Daneben sollte man Engagement, Offenheit und Freundlichkeit mitbringen und sich nicht so schnell aus der Fassung bringen lassen. Denn dank Internet sind die Kunden heute bestens informiert und stellen ihre Ansprüche – schließlich investieren sie hohe Summen in ein hochwertiges Produkt. „Unsere Kunden müssen wir wie einen König behandeln“, meint Natalie Gaksch.
In drei Ausbildungsjahren durchlaufen angehende Automobilkaufleute in ihren Betrieben alle wichtigen Bereiche – vom Service mit Telefondienst über den Teilehandel, das Lager, die Reparaturannahme, die Werkstatt, die Buchhaltung bis hin zum Verkauf von Neu- und Gebrauchtfahrzeugen mit Finanzdienstleistungen. „Ich freu‘ mich auch auf die Werkstatt“, sagt Natalie Gaksch. Schließlich sei es wichtig, von der Technik eine Ahnung zu haben.
Den Blaumann ziehen angehende Automobilkaufleute zuweilen in der Schule an, wenn sie durch die Kooperation mit der Gewerblichen Schule beim Werkstattunterricht auch mal an Autos schrauben dürfen und so das Innenleben eines Fahrzeugs näher kennenlernen – durchaus ein Pluspunkt in Sachen Fachkompetenz. Nicht zuletzt deshalb spielen im Lehrplan auch die Themen Verkaufsund Beratungsgespräche sowie Fahrzeugfinanzierung und Leasing eine wichtige Rolle. und macht Sinn“, meint Veronika Kölle. Abschreibung, Preisberechnung, Bilanzen – häufig grübeln die beiden Frauen gemeinsam über ihren Aufgaben – und haben sogar Spaß dabei.
Doch die Berufsschule hat noch andere Themen im Fokus: Neben der berufsfachlichen Kompetenz sind dies Deutsch, Gemeinschaftskunde, Daten- und Textverarbeitung sowie Englisch. Auch Umweltthemen wie Energieverbrauch und Ökobilanz sind in den Ausbildungsplan integriert. Durch Veränderungen im EU-Recht und die steigende Internationalisierung des Fahrzeug- und Teilehandels gehört Englisch mittlerweile zum Berufsalltag. In Sachen Internethandel müssen Automobilkaufleute ebenfalls fit sein – Daten und Fotos von Gebrauchtwagen müssen sie in diverse OnlinePlattformen einstellen. Mit internationaler Marktbeobachtung, neuen Trends und Antriebstechniken wie die E-Mobilität müssen sich Automobilkaufleute heute ganz selbstverständlich befassen. Nicht zuletzt deshalb begleitet Christa Creutzfeldt ihre Schüler alle zwei Jahre zur Internationalen Automobil-Ausstellung nach Frankfurt.