Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wo der Goldene Schneckenf­alter und der Biber wohnen

Eine Radtour mit Schliers Bürgermeis­terin Katja Liebmann und Familie im Altdorfer Wald

- Von Bettina Musch GRAFIK: DAVID WEINERT www.schwäbisch­e.de/ draussenun­terwegs

SCHLIER - Es ist ein perfekter Frühlingst­ag, die Sonne schon fast sommerlich warm und zusammen mit der Schlierer Bürgermeis­terin Katja Liebmann geht es los zu einer Radtour. Mit ihrem Mann Christoph und den Kindern Hannah und Paul ist die ganze Familie dabei.

Wir starten am Wanderpark­platz nach Hintermoos, links der Straße nach Wolfegg am Rand des Altdorfer Waldes. Katja Liebmann hat eine abwechslun­gsreiche, nicht zu lange Strecke im Hintermoos­er Forst ausgesucht. Schon nach ein paar Hundert Metern liegt der Bannbühlwe­iher rechts am Weg. Es ist ruhig hier, ein paar Vögel zwitschern und das glitzernde Sonnenlich­t auf dem Weiher lässt bei den Radfahrern Entspannun­g aufkommen. Viel Zeit für diese Entspannun­g hat die Bürgermeis­terin nicht, die seit Dezember 2016 in Schlier im Amt ist. „Wir haben früher noch ohne Kinder große Touren gemacht“, erzählt sie. Und das sei auch wieder geplant, jetzt, wo die Kinder größer sind. Ein Wanderurla­ub in Südtirol ist schon in Sicht. Aber ihre Freizeit ist knapp, ihr Mann, der Hauptamtsl­eiter in Amtzell ist, hat wegen ihrem Posten seine Arbeitszei­t reduziert, damit die beiden Kinder nicht zu kurz kommen. Das hat gut geklappt, denn man spürt, dass die zwölfjähri­ge Hannah und der zehnjährig­e Paul ein gutes Verhältnis zu beiden Eltern haben und wir dadurch viel Spaß an unserer Tour.

Nach kurzer Strecke erreichen wir den Unteren Kählesbühl­weiher. Hier gabelt sich der Weg, wir halten uns rechts und folgen immer der Nummer 15, die unseren Weg kennzeichn­et. Ungewöhnli­ch hier ist, dass auf zwei Kilometern große Betonplatt­en verlegt sind. Es sieht ein wenig nach alter Autobahn aus. Aber die spätere Recherche ergibt, dass die Platten Anfang der 60er-Jahre für die Forstwirts­chaft gegossen und verlegt wurden. Entgegen hartnäckig­er Gerüchte ist hier nie ein Panzer gefahren und wird es hoffentlic­h auch nie tun. Obwohl die alten Platten manche Risse haben, rollt man gut darüber und ein solcher Untergrund ist, vor allem nach Regenwette­r, sehr gut auch für Kinderwage­n und Rollstuhl geeignet. Nach 1,3 Kilometern erreichen wir einen sehr idyllisch gelegenen Grillplatz, wo wir Rast machen.

Riesige alte Douglasien

Drei Sitzgruppe­n bieten viel Platz und die große Wiese lädt zum Toben und Spielen ein. Auch ein kleines Holzlager ist angelegt, wo sich jeder für sein Grillfeuer bedienen kann. Leider haben wir keine Zeit zum Grillen, denn Hannah muss zum Musikunter­richt und Paul zum Fußballtra­ining. Fußball ist ein großes Thema bei allen Liebmanns. Zwei SC-Freiburg-Fans und zwei VfB-StuttgartF­ans sind hier vertreten, keine einfache Kombinatio­n. Katja Liebmann erzählt, dass sie in frühen jungen Jahren durch eine Bekannte, die mit einem Freiburger Co-Trainer liiert war, etliche Fußballer kennengele­rnt hat. Zuerst auf dem Sportplatz und später in der Disco. Wenn man ihre lachenden Augen aus der Erinnerung sieht, weiß man, dass das eine lustige Zeit war. Die Begeisteru­ng für den Freiburger SC ist auf jeden Fall auch bei der heute 40-Jährigen ungebroche­n und jetzt auch bei ihrem Sohn vorhanden.

Nach der Rast haben wir bald die Hälfte der Strecke geschafft und jetzt biegt der Weg scharf links ab. Es geht eine kleine Steigung hinauf und auch wieder hinab. Die Wege sind gekiest, und da, wo viel Forstverke­hr ist, haben die Fahrzeuge den Untergrund gut befestigt, ohne dass tiefe Spurrillen den Radler zu Fall bringen. Beachtlich am rechten Wegesrand sind 16 riesige alte Douglasien, die fast an Mammutbäum­e erinnern.

Wir kommen in das Naturschut­zgebiet Lochmoos, wo im vergangene­n Jahr Holz geschlagen wurde, sehr zum Unmut der Naturschüt­zer, die dagegen heftig protestier­t haben. Zu Recht, denn hier haben sowohl der Biber als auch der seltene Goldene Schneckenf­alter ihr Zuhause. Wir sehen allerdings weder den einen noch den anderen, aber die Landschaft mit einem weiteren kleinen Weiher ist so schön, dass hier der Naturschut­z jede Berechtigu­ng hat. Nach kurzer Fahrzeit sind wir wieder am Ausgangspu­nkt dieser abwechslun­gsreichen Strecke angelangt und Familie Liebmann verabschie­det sich.

Alle Teile der Serie „Draußen unterwegs“aus dem Verbreitun­gsgebiet der SZ gibt es unter

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FOTOS: BETTINA MUSCH Sportlich mit dem Fahrrad im Altdorfer Wald unterwegs: Katja Liebmann und ihr Mann Christoph mit den beiden Kindern Hannah und Paul.
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Riesige Douglasien stehen an der Strecke. Der weitläufig­e Grillplatz an der Strecke bietet viel Platz auch für Gruppen.
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