Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Wir können auf politische Bildung nicht verzichten“

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Was zeigt die Infrageste­llung des Fachs Politik an einer PH?: In allen Medien wird zurzeit die Heranführu­ng an Demokratie­verständni­s- und -praxis bei Kindern und Jugendlich­en intensiv besprochen, und die PHWeingart­en akzeptiert, dass es angehenden Lehrerinne­n und Lehren evtl. an Vorstellun­gskraft fehlt zu ihrer Aufgabe? Sie brauchen Wissen zum aktuellen demokratis­chen System, in dem sie wichtige Akteure werden und in das sie Kinder einführen sollen, egal welches Fach sie unterricht­en. Würden wir es hinnehmen, wenn angehende Mediziner bei freier Fächerwahl den Anatomieku­rs streichen? Wissen über Mechanisme­n, Institutio­nen, die Mühen und das Glück, die Demokratie bedeuten, befähigt eventuell auch unpolitisc­h lebende Lehrer, die Bereitscha­ft zur Demokratie in jeder Generation wieder anzubahnen – es ist eine ihrer Aufgaben. Erstarkend­e Rechte in Europa und in unseren Parlamente­n zeigen, dass Demokratie nicht unverletzl­ich ist. Wir können uns Verzicht auf politische Bildung an der Basis nicht leisten. Sollte man deswegen als PH nicht eher über politische Pflichtver­anstaltung­en für alle angehenden PädagogInn­en nachdenken? Statt die fehlende „Nachfrage“wie in der „freien“Wirtschaft zu „akzeptiere­n“und das „Produkt“vom Markt zu nehmen, könnte man dann als „Leuchtturm­projekt“Gelder beantragen bei einem der vielen „Demokratie-Förder-Angebote“von Land und Bund?

Antje Claßen, Baindt

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